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Wenn es plötzlich Liebe ist

Titel: Wenn es plötzlich Liebe ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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Erleichterung.
    An beiden Enden des kurzen Gangs befand sich eine nicht näher bezeichnete Tür. Über einer dritten leuchtete in Rot das Wort Ausgang auf.
    Er hörte das Rasseln von Schlüsseln. Sie öffnete die linke Tür. Sobald sie drinnen war, trat sie seufzend die Schuhe von den Füßen und tapste erleichtert barfuß weiter, um alle Lichter anzuschalten.
    Smith war von ihrer Wohnung beeindruckt, aber nicht überrascht. Er hatte damit gerechnet, dass sie in einer üppigen Umgebung wohnen würde. Die Räume waren vier Meter hoch, die Aussicht war spektakulär. Viele originale Ausstattungsteile stammten aus der Zeit vor der Jahrhundertwende. Allein der Holzboden und die Täfelung waren ein Vermögen wert. Ihre Möbel und Gemälde hatten ausgesprochene Museumsqualität.
    »Gehen Sie voran«, sagte er mit einem Kopfnicken.
    Er folgte ihr ins Wohnzimmer, wo er mehrere Doppeltüren bemerkte, die auf eine beleuchtete Terrasse hinausführten. Die Sofas hatten Seidenbezüge, die kleinen Beistelltischchen waren antik, die Lampen wirkten orientalisch. Eine Ecke des Raums wurde von einem Flügel beherrscht.
    Smith trat zu einem beeindruckenden Marmorkamin, über dem ein Ölgemälde mit einer Berglandschaft hing. Ein britischer Soldat in rotem Rock war von einem Lichtstrahl umflossen, der aus einem dräuenden Wolkenhimmel fiel.
    »Nettes Bild«, bemerkte er.

    »Danke. Ich habe es gerade erst gekauft. Es ist ein Thomas Cole. Ich sammle die Hudson-Schule.«
    Smith hatte den deutlichen Eindruck, dass sie den Rundgang rasch hinter sich bringen wollte, aber er ließ sich nicht gerne hetzen. Während er die Einrichtung betrachtete, fielen ihm die Sensoren im Raum auf. Ohne Zweifel hatte sie eine gute Alarmanlage. Doch eingeschaltet hatte sie das Ding wohl nicht, denn sie hatte nichts Entsprechendes unternommen, nachdem sie die Wohnng betreten hatten.
    Er blieb neben einem Tisch stehen, auf dem ein paar Fotos standen. Auf einigen war sie strahlend neben verschiedenen Personen zu sehen, von denen er einige als Prominente erkannte. Ein Bild interessierte ihn besonders. Es war ein ehrliches Schwarzweißporträt von ihr und ihrem Vater in einem breiten Silberrahmen. Beide lächelten strahlend. Ihr Blick hing voller Liebe und Zuneigung an dem Mann. Es hatte nichts Gestelltes, nichts, was vorgetäuscht war. Nur ein Vater und eine Tochter, die einander liebten.
    »Das wurde erst letztes Jahr aufgenommen«, murmelte sie. Als sie neben ihn trat, erkannte er ihr Parfüm, diese feine Mischung aus Zitrone und Blüten. »Es war in Willig, unserem Haus in Newport. Am vierten Juli. Wir wussten beide nicht, wie wenig Zeit wir noch zusammen haben würden.«
    Sie wandte sich abrupt ab. »Das Esszimmer ist hier.«
    Aber Smith trat zu dem Flügel und betrachtete ihn anerkennend. Es war ein Steinway. Die schwarze Lackpolitur glänzte im Lampenlicht. Er klappte den Deckel auf und fasste mit Daumen und kleinem Finger die C-Oktave. Ein warmer, voller Klang. Dann nahmen seine Hände eine andere Position ein, um einen Dur- und Mollakkord zu spielen. Gute Mechanik, perfekt gestimmt.

    Nettes Stück.
    »Spielen Sie Klavier?« Ihre Stimme klang überrascht, als die Töne verklungen waren.
    Smith klappte den Deckel zu. »Nein.«
    Er würde ihr nichts darüber verraten, dass Musik seine Zuflucht gewesen war in seiner Kindheit und eines der wenigen Mittel, mit denen er auch als Erwachsener seinen Frieden fand.
    Die meiste Zeit ging es in seinem Leben aber nicht um Ruhe und Frieden, sondern um Konzentration, höchste Aufmerksamkeit und Wachsamkeit. Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn er eine Pause nötig hatte, konnte ein Klavier ihn stets beruhigen, ihn in stillere Gewässer geleiten. Tai-Chi war seine weitere Entspannungsmethode.
    Smith folgte ihr ins nächste Zimmer, in dem ein langer Mahagonitisch mit zwölf Stühlen stand. Der Kristallleuchter darüber, der von einer verschnörkelten Alabaster-Rosette herabhing, strahlte auf. Wie im Wohnzimmer hingen beigefarbene Seidenvorhänge vor den Fenstern, die von Satinbändern mit Fransen zurückgehalten wurden.
    Smith sah Grace über die polierte Tischplatte hinweg an. In dem roten Abendkleid mit ihrem Brillantschmuck passte sie gut in diese hoheitsvolle Umgebung.
    Er fragte sich, wie sie wohl aussah, wenn sie das Haar offen trug … wenn sie sich liebten. Er stellte sich vor, wie sie im Bann der Leidenschaft den Kopf in den Nacken warf, die manikürten Fingernägel in die Laken krallte und ihr Körper beim

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