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Wenn es plötzlich Liebe ist

Titel: Wenn es plötzlich Liebe ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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gerne eine Tour durch das gesamte Gebäude. Und die Baupläne.«
    »In Ordnung.« Sie drückte die Nummer des Fahrers.
    Als die Limousine draußen vorfuhr, schritten die beiden hinaus in die Dunkelheit. Sie hatten etwa zwanzig Meter auf den Granitplatten bis zur Straße zurückzulegen, wobei sie an der riesigen Statue von George Washington vorbeikamen. Dann folgten ein paar Stufen hinab.
    Grace warf einen Blick zurück über die Schulter, weil Smith nicht neben ihr herging. Dabei trafen sich ihre Blicke und verloren sich wieder, weil er die Plaza und die Straßen ringsum überblickte. Es waren keine weiteren Fußgänger unterwegs, und nur gelegentlich fuhr ein Taxi vorbei. Grace hatte keine Angst mehr.
    Er war als Killer ausgebildet. Es war eigentlich eine Naturbegabung.
    Das war ihr neuer Wohngenosse.
    »Sind Sie bewaffnet?«, fragte sie plötzlich.
    »Das bin ich immer.«
    Sie erschauderte.
    Ihr Fahrer wirkte überrascht, doch er stieg aus, öffnete ihr die Tür und blickt dann zu Smith hoch.
    »Guten Abend, Sir.«
    Smith nickte und setzte sich neben Grace auf den Rücksitz.
    Es war recht kühl im Wagen, aber Grace hatte das plötzliche Bedürfnis, das Fenster zu öffnen, nur um ein Gefühl von mehr Raum um sich zu haben. Smith saß ihr
zwar gegenüber und wirkte gelassen und beherrscht, aber es ging etwas sehr Starkes und Beherrschendes von ihm aus.
    Ach, mach dir nichts daraus, ermahnte sie sich. Er ist nicht Jesus.
    Dann lächelte sie und blickte aus dem Fenster.
    In dem Fall würde er nämlich eine weiße Toga und Sandalen tragen.Vermutlich hätte er auch einen Heiligenschein. Vielleicht würden ein paar Engelchen ihn umschwirren. Mit Sicherheit würde er keine schwarze Lederjacke tragen, konzentriert geradeaus starren und bewaffnet sein.
    Nach dem Stress der letzten Zeit, und mit dem Bild von ihm in einer weißen Toga vor Augen bekam sie fast einen Lachanfall, aber sie musste sich beherrschen. Schließlich dürfte auch er ein paar Schwächen haben.Vermutlich sang er völlig schräg unter der Dusche, schnarchte wie ein Hund und trug ausgefranste Boxershorts.
    Bei dem neuen Bild von seinem halbnackten Körper vor dem inneren Auge zuckte sie zusammen und begann, ihre Schläfen zu reiben. Die Unterwäschewerbung, die ihr in den Sinn kam, half auch nicht bei dem Versuch, den Mann neben sich zu entschärfen.
    Grace betrachtete ihn zwischen den Fingern hindurch. Er starrte aus dem Wagenfenster, während sie über die Park Avenue rasten. Unter jeder Straßenlaterne, die sie passierten, ließ das Licht kurz seine kantigen Gesichtszüge aufleuchten und wieder verlöschen.
    Wann hatte er sich wohl das Nasenbein gebrochen? Und wie oft?
    »Ist John Smith Ihr echter Name?«, fragte sie laut.
    Sein Kopf ruckte zu ihr herum. Sie rechnete wegen seiner versteinerten Miene damit, dass er die Frage nicht beantworten
würde, aber dann zuckte er mit den Achseln. »Ziemlich echt.«
    »Wie soll ich Sie nennen?«
    »Wie Sie wollen.«
    »Würden Sie auf Pookie reagieren?«
    Er sah wieder aus dem Fenster, doch sie bemerkte, wie es um seine Mundwinkel herum zuckte. »Nein.«
    Ihr Blick glitt über seinen kurzen Haarschnitt zu dem ausgeprägten Kinn und verweilte dann auf seinen Lippen. Ein heißer Schock durchfuhr sie, als sie sich an seinen Kuss erinnerte.
    Smith wandte sich ihr zu und sah sie mit zusammengekniffenen Augen an, als wüsste er, woran sie gerade dachte.
    »Wollten Sie noch etwas sagen?«, fragte er entwaffnend freundlich.
    Sie wandte sich ab.
    »Keine weiteren Fragen, Gräfin?« Seine Stimme klang spöttisch.
    »Keine, die Sie beantworten würden«, murmelte sie.
    Außerdem keine, deren Antworten sie irgendetwas angingen. Sie hatte sich gefragt, ob er verheiratet war. Sie hatte keinen Ring an seinen Fingern bemerkt, aber viele Männer trugen keinen Ehering.
    Als sie vor ihrem Wohngebäude vorfuhren, beugte er sich zu ihr vor und knurrte leise:
    »Seien Sie vorsichtig mit Ihren Blicken, Gräfin. Die bitten vielleicht um Dinge, die Sie eigentlich nicht wollen.«
    Dann öffnete er die Wagentür und stieg aus.
    O Gott, dachte sie. Wie konnte sie bloß mit ihm unter einem Dach leben?
    Grace holte tief Luft. Immerhin konnte sie es sich heute Abend noch einmal überlegen, denn sicher würde er erst
morgen bei ihr einziehen. Vielleicht auch erst einen Tag später. Sie hatte genug Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen.
    Grace raffte ihre Stola zusammen und stieg aus dem Wagen. Smith schritt neben ihr her unter dem grüngoldenen

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