Wenn es plötzlich Liebe ist
hakte er einen Finger unter den dünnen Träger ihres Nachthemdes und schob ihn ihr sanft von der Schulter. Schaudernd vor Lust schlug sie die Fingernägel in seinen Bizeps. Seide und Spitze glitten herab und ließen sie nackt dastehen. Langsam beugte er sich herab und nahm eine Brustwarze zwischen die Lippen. Sie sah, wie seine Zunge herausschnellte und über die zarte Haut glitt. Sie biss sich auf die Unterlippe und stöhnte wieder auf.
Dann bemerkte sie ein seltsames Geräusch. Etwas, das sie irgendwie beunruhigte.
Es waren Schlüssel, die rasselten.
Rasch richtete Smith sich auf. Sein Kopf fuhr zur Tür.
»Die Handwerker«, hauchte sie heiser.
Rasch mühte sich Grace, die Träger wieder hochzuschieben und den Morgenmantel überzustreifen, aber es klappte nicht. Ihr Verstand war wie umnebelt, die Hände zittrig. Der glatte Stoff wollte einfach nicht folgen.
»Ich kümmere mich darum.« Smiths Stimme klang rau. Als die Tür aufgerissen wurde, stellt er sich schützend vor sie. Grace entkam in die Küche, als die drei Männer gerade hereinpolterten. Sie hörte die Männerstimmen, lehnte sich gegen den Kühlschank und versuchte hastig, sich zu verhüllen.
Dann vergrub sie das Gesicht in den Händen. Was war gerade geschehen?
Nun, sie wusste die Antwort. Man nehme einen gesunden Mann und eine Frau, die ihn begehrt, seit sie ihn zum ersten Mal gesehen hat, und schließe sie in einem Raum ein. Es war reine, unverfälschte Lust.
Es war bloß ein Kuss, sagte sie sich. Das passiert überall.
Yeah, aber nicht so.
Jesus, was war bloß mit ihr los? In zwei Wochen wurde sie dreißig, liebe Güte, und bald geschieden sein. Sie war keine Zwanzigjährige mehr, die noch glaubte, dass ein paar Küsse das ganze Leben ändern. Dass ein Funke und ein bisschen Hitze eine einsame, gestresste Frau in eine Femme fatale verwandeln konnten, einen harten Mann in einen romantischen Helden.
Sie wusste, dass sie sich einen Gefallen tun würde, wenn sie Abstand zu ihm hielt, aber wie sollte sie das anstellen? Er wollte doch jede Minute des Tages an ihrer Seite sein.
Da wurde die Tür geöffnet.
Sie sah Smith in die Augen. Er war wieder so selbstsicher, arrogant und kontrolliert wie zuvor.
Aber sie wusste, dass sie sich seine Leidenschaft nicht eingebildet hatte. Als er sie an dem Abend das erste Mal geküsst hatte, konnte man das mit Frustration und Wut erklären.Was gerade passiert war aber nicht.
»Ich habe ihnen die Schlüssel abgenommen und gesagt, Sie würden Bescheid geben, wann sie zurückkommen sollen.«
»Danke … äh … ich ziehe mich jetzt an.«
»Wir müssen miteinander reden.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, müssen wir nicht.Weil … weil das nicht wieder vorkommen wird. Es hätte nie passieren dürfen.«
Schweigen. »Ich hätte es nicht besser sagen können.«
»Dann brauchen wir auch über nichts zu reden.«
Smiths Blick glitt suchend über ihr Gesicht. »Dinge, die man nicht akzeptiert, haben die hässliche Neigung, sich zu Monstern zu entwickeln.«
Grace drehte wieder an ihrem Verlobungsring, teils aus Verlegenheit, vor allem aber aufgrund einer nagenden Frustration mit sich selbst und der Situation. Als Smith auf den kostbaren Stein blickte, ließ sie die Hände sinken.
»Ich kann Ihnen versichern«, sagte sie kühl, »dass ich nicht die geringste Absicht habe, mich Ihnen an den Hals zu werfen. Falls Sie das als ein Risiko betrachtet haben, dann können wir das abhaken.«
Als er darauf keine Antwort gab, fuhr sie fort: »Werden Sie jetzt kündigen?«
Seine Augen verdunkelten sich vor Entschiedenheit. »Nein. Ich gebe nicht auf. Niemals. Aber wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass zwischen uns lediglich eine Abmachung besteht, nichts weiter.«
»Ich stimme Ihnen zu.«
»Gut, dass wir einer Meinung sind.«
Seine Wortwahl verletzte sie. Sie schob das Kinn vor.
»Es hat nichts mit Meinung zu tun, es ist eine Tatsache.« Rasch wandte Grace den Blick ab und sah dabei die Uhr an der Mikrowelle. »Ich brauche kurz das Bad.Wir sind spät dran.«
Nachdem sie verschwunden war, schritt Smith im Wohnzimmer auf und ab.
Trotz seiner Predigt, dass zwischen ihnen nichts weiter sei als eine Abmachung, verfluchte er die verdammte Störung. So ein Pech, dass sie die einzigen Handwerker in der ganzen Stadt hatte, die pünktlich erschienen. Auf die Minute um neun. Die Dreckskerle.
Aber er sollte den Jungs mit dem Werkzeug und dem Bleistift hinterm Ohr eher dankbar sein. Sie waren der einzige Grund
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