Wenn es plötzlich Liebe ist
Lüge ertappen würde. Er sah sie so eindringlich an, dass sie glaubte, keine andere Wahl zu haben, als die Wahrheit zu sagen.
»Ja.« Sie hatte es so leise gehaucht, dass es kaum hörbarer war als ihr Atem.
In dem Augenblick wurde ihr klar, dass sie mit ihm schlafen wollte. So verrückt und gefährlich das auch sein würde, wenn er sie darum bat, würde sie ihn in sich aufnehmen und es keine Sekunde lang bereuen. Es war das Schlimmste, was sie tun konnte. Ihr Leben raste bereits völlig unkontrolliert dahin, und wenn sie mit einem Mann wie ihm ins Bett ging, wäre es, als träte sie aufs Gaspedal und nicht auf die Bremse.
Aber das war ihr völlig egal.
Smith lockerte seinen Griff und trat einen Schritt näher auf sie zu. Dabei glitt seine Hand unter ihr Haar in ihren Nacken. Er streichelte ihre zarte Haut.
Zögernd streckte sie die Hand nach ihm aus und legte sie auf seine muskulöse Schulter. Durch das dünne Hemd hindurch spürte sie seine Körperwärme.
Doch im selben Augenblick, als sie ihn berührte, runzelte er die Stirn, als fiele ihm jetzt erst auf, was sie beide taten. Dann riss er sich unsanft von ihr los.
»Was ist?«, fragte sie ihn mit heiserer Stimme.
»Versuchen Sie, mich zu verführen, Gräfin?« Seine Stimme klang scharf.
Grace’ Verstand war so von Empfindungen überwältigt, dass sie über seine Worte erst nachdenken musste. »Wie bitte?«
»Wie lange ist es her, dass Sie mit Ihrem Mann zusammen waren?«, fragte er ungeduldig. »Oder wollen Sie einfach nur mal das Gras auf der anderen Zaunseite probieren?«
Wut vertrieb ihren Taumel. »Aber Sie waren es doch, der … gerade eben … ich habe Sie doch nicht verführen wollen.«
Sein Blick fuhr an ihr auf und ab. »Sie standen heute Morgen bei der Tür und haben mich beobachtet, standen da in diesem durchsichtigen Nachthemd wie eine hungrige Jungfrau.Was soll ich denn davon halten?«
Grace stemmte die Hände in die Hüften. »Ich habe Sie niemals so angesehen.«
Er beugte sich vor. »Wollen Sie das nochmal wahrheitsgemäß beantworten?«
»Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
»Als sie mich gestern Abend beauftragten, haben Sie vielleicht gedacht, mein Überwachungsauftrag schlösse auch ein paar horizontale Übungen ein?«
Grace blieb der Mund offen stehen. Sie hatte die Wahrheit zwar ein bisschen beschönigt, aber er verdrehte alles zu seinen Gunsten.
Ganz undamenhaft zeigte sie mit dem Finger auf ihn.
»Sie haben mich doch gerade festgehalten, oder?« Da diese Geste sie sich stärker fühlen ließ, stieß sie immer wieder mit dem Finger in die Luft, um die Worte, die sie ihm entgegenschleuderte, zu bekräftigen. »Ich habe Sie schließlich
nicht gebeten, mich zu berühren. Ehe Sie sich hier heiliger als der Papst geben, schauen Sie besser mal in den Spiegel. Wenn einer hier hungrig dreinblickt, dann Sie!«
Damit reckte sie das Kinn vor und wandte sich ab. Nach kaum drei Schritten hatte er sie geschnappt und herumgerissen.
Als er ihr die Lippen fest auf den Mund presste, begegnete sie ihm mit gleicher Leidenschaft. Sie umklammerte seine Schultern und drängte sich eng an ihn, während er sie heftig umschlang. Als ihre Körper sich berührten, duchfuhr es beide wie ein heißer Blitz.
Stöhnend, als ringe er um Beherrschung, löste er sich von ihrem Mund und vergrub das Gesicht in ihren Haaren. Aber sie wollte ihn nicht loslassen. Als er ihren Hals mit einem Kometenschweif von Küssen bedeckte, entfuhr ihr ein Laut, der sowohl Begierde als auch Erleichterung ausdrückte. Dann knabberte er an ihrer Haut, um sie zu schmecken. Grace warf den Kopf in den Nacken. Seine Lippen forschten weiter in Richtung Schlüsselbein, wo seine Finger sie zuerst berührt hatten, und schließlich in der Mulde zwischen ihren Brüsten.
Dann streifte er ihr mit einer heftigen Geste den Morgenmantel von den Schultern, so dass er nur noch ihre Hüften umfloss. Sein Blick labte sich am Anblick ihrer harten Brustwarzen, die sich durch die dünne Seide schoben. Als er langsam seine Hand unter ihre Brust gleiten ließ, hielt sie den Atem an. Er streichelte, nur mit den Daumen, ganz langsam ihre Nippel, bis sie die Augen schloss und vor Lust aufstöhnte.
»Gott, wie heiß du bist«, flüsterte er verwundert.
Grace öffnete die Augen und sah verschwommen einen seltsamen Gesichtsausdruck bei ihm, eine Mischung
aus Leidenschaft und Staunen. Flüchtig überlegte sie, ob er wusste, dass sie ihn ansah, und ob er sich sonst mehr beherrscht hätte.
Dann
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