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Wenn es plötzlich Liebe ist

Titel: Wenn es plötzlich Liebe ist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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Zusammenbruch einer natürlichen Ordnung, wenn Gäste ihre Sachen selbst auspackten oder Grace in die Stadt fuhr, um Lebensmittel einzukaufen. Seine altmodischen Vorstellungen waren aber auch der Grund, warum Grace ihn sehr gern mochte.
    Grace folgte den beiden Männern. Als ihre Schritte durch die große Eingangshalle hallten, versuchte sie, ihr Zuhause mit Smiths Augen zu sehen. Wenn jemand zum ersten Mal hierher zu Besuch kam, war die typische Reaktion reine Ehrfurcht und Staunen. Genau das hatten die Architekten beabsichtigt. Auf beiden Seiten der Halle befand sich je ein
Marmorkamin, über denen riesige Spiegel in Goldrahmen hingen. Eine massive Messingtür führte in den offiziellen Speisesaal und einen Salon, aber weder diese noch die glitzernden Kronleuchter an der Decke waren die Hauptattraktion. Vor ihnen führte eine breite, sich teilende Treppe in die oberen Stockwerke. Diese wie die gespreizten Flügel eines Riesenvogels sich teilende Treppe vereinte sich oben zu einem Rundgang um das erste Stockwerk und wurde am häufigsten fotografiert.
    Grace sah zu Smith hinüber. Er beachtete weder die Kunstgegenstände noch die architektonischen Besonderheiten. Er begutachtete die Türen und Fenster. Sie musste lächeln. Sie hätten genauso gut eine finstere Höhle betreten können, so wenig Interesse zeigte er an den Einzelheiten. Ihr gefiel, dass er überhaupt nicht beeindruckt war.
    Grace legte den Mantel ab. Dabei fiel ihr Blick auf den Stand mit den Spazierstöcken ihres Vaters in der Ecke. Sie hatten alle möglichen Formen und Farben - manche waren schmal und hatten eine Elfenbeinkrücke, andere dick und knorrig wie Wurzeln. Ihr Vater war oft mit ihr im Park spazieren gegangen und hatte mit diesen Stöcken, die mehr ein Zierrat für ihn waren, auf Blumen gedeutet, eine interessante Aussicht oder ein Schiff am Horizont.
    Wilhelm nahm ihren Mantel entgegen. Da trat ihre Mutter aus dem Salon. Carolina trug ein hellbeiges Kostüm und wirkte so elegant wie eine Teerose.
    »Darling, wie war die Reise?« Bei der Umarmung fuhr der Blick der Mutter zu Smith. »Grace, würdest du mich bitte vorstellen?«
    »Das ist John Smith. Äh … John, das ist meine Mutter, Carolina Woodward Hall.«
    Ihre Mutter reichte ihm ihre schmale Hand und lächelte
mit noch schmaleren Lippen. »Wir kennen nicht viele Smiths. Buchstabiert sich das S-m-i-t-h?«
    Er nickte.
    »Ja, ich hatte das Gefühl, es war nicht mit einem y und einem e am Ende«, murmelte sie. »Habe ich Sie nicht neulich im Congress Club gesehen?«
    »Möglich.«
    »Wessen Gast waren Sie da?«
    Grace unterbrach sie. »Wann kommen Jackson und Blair?«
    Carolina wandte sich zu ihrer Tochter. »Sie müssten jede Minute hier sein. Heute Abend sind wir zehn zum Essen, denn Mr. Cobith kommt, die Raleighs und die Blankenbakers. Marta bereitet ein fabelhaftes Roastbeef vor.«
    Daraufhin folgte eine Pause. Carolina sah wieder zu Smith und heftete den Blick auf dessen Lederjacke. »Wir tragen formelle Kleidung zum Dinner.«
    Als Smith weder den Blick abwandte noch sonst irgendeine Reaktion zeigte, zog Carolina die Brauen hoch.
    Wieder kam Grace zu Hilfe. »Ich denke, wir packen besser aus. Ich werde John sein Zimmer zeigen.«
    »Er ist in der grünen Suite.«
    Wilhelm und Smith folgten Grace die Treppe hinauf. Oben bat sie Wilhelm, ihr Gepäck in ihr Zimmer zu bringen, und ging mit Smith über den Gang in die entgegengesetzte Richtung.
    Als sie die Tür zu einem sehr männlich wirkenden Zimmer in Grün mit dunklem Holz öffnete, sah er gar nicht erst hinein.
    »Wo schläfst du?«, fragte er.
    »Auf der anderen Seite. Das hier ist der Gästeflügel.«
    »Wie weit ist das entfernt?«

    »Den Gang entlang, dann nach links, an der Treppe vorbei. Ich bin in dem Eckzimmer auf der Meerseite.«
    »Zeig es mir.«
    Grace bemerkte, dass er seine Taschen nicht absetzte, als sie zu ihrem Zimmer gingen.
    »Wer schläft gegenüber?«, fragte er, als sie die Tür öffnete.
    »Keine Ahnung.Vermutlich niemand.«
    »Dann nehme ich das Zimmer.«
    »Aber du kannst nicht …«
    Seine hochgezogene Braue schnitt ihr das Wort ab. »Es sei denn, du willst, dass ich bei dir auf dem Fußboden schlafe.«
    Als sie heftig den Kopf schüttelte, betrat er das Zimmer gegenüber.
    Seine Taschen landeten polternd auf dem Boden. Grace versuchte, ihre Angst im Zaum zu halten, aber sie wimmelte in ihr wie ein Bündel Schlangen. Es war höchst unwahrscheinlich, dass ihre Mutter ihre neue Suite im ersten Stock verlassen

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