Wenn es plötzlich Liebe ist - An unforgettable Lady
zu haben, denn sie hätte wissen müssen, wie wütend Smith auf sie sein würde.
Heute beging sie einen Patzer nach dem anderen.
»Möchtest du nicht die Jacke ausziehen?«, fragte sie Callie.
Callie sah sie ernst an und zog den Regenmantel aus. Sie legte ihn über den Arm und presste ihn trotz der Nässe fest an sich.
»Gib mir die Jacke«, sagte Grace und bemerkte, dass Callies feuchte Kleider sauber waren, aber altmodisch, und dass sie keinerlei Schmuck trug.
Als sie sich wieder umdrehte, stand Callie gebeugt vor dem Foto von Grace mit ihrem Vater. Sie nahm den Rahmen in die Hand. Grace schnürte es fast die Kehle zu.
Verdammter Kerl, dachte sie.
»Äh … ich gehe jetzt unter die Dusche«, sagte sie mit gepresster Stimme. »Soll ich dir ein paar trockene Kleider heraussuchen?«
Callie setzte den Bilderrahmen wieder ab und blickte an sich herab. »Das wäre nett.«
Eine Weile später saß Grace im Bademantel auf der Bettkante
und wartete darauf, dass Callie aus dem Ankleideraum kam. Staunend sah sie die Verwandlung, als Callie wieder erschien. Ihre langen roten Haare lagen in weichen Locken um die Schultern. Sie trug einen Hosenanzug mit einer taillierten Jacke von Grace und sah darin ausgesprochen elegant aus und nicht mehr wie ein nasses Kätzchen.
Wir haben die gleiche Kleidergröße, dachte Grace.
»Was für eine wunderbare Qualität!« Callie strich über den Stoff.
»Das Rot steht dir fantastisch.« Grace legte den Kopf schräg. »Was machst du?«
»Ich bin Kunsthistorikerin, aber momentan arbeite ich beim Empfang einer Galerie. Ich bin auf der Suche nach einem neuen Job, aber in den letzten Jahren war… alles ein bisschen schwierig.«
Daraufhin folgte ein verlegenes Schweigen.
»Wie kann ich dich erreichen?«, fragte Grace, ging zu dem Nachttisch und suchte nach dem kleinen Notizblock. Als Callies Augen daraufhin regelrecht glücklich aufleuchteten, spürte Grace Schuldgefühle. Die Frau schien eine Freundin zu suchen, aber Grace glaubte nicht, dass sie jemals eine freundschaftliche Beziehung zueinander haben würden.
Callie schrieb ihr eine Nummer auf. Grace fiel auf, dass sie dazu die linke Hand benutzte. Genau wie Grace. Genau wie ihr Vater.
»Du brauchst eigentlich nicht anzurufen«, sagte Callie, als sie ihr den Zettel zurückreichte. »Ich wollte dich bloß kennen lernen. Dich einmal aus der Nähe sehen. Sicher sein, dass es dich gibt.«
Grace blickte auf die Nummer.
»Kann ich dich nach Hause bringen lassen?«, fragte sie.
Sie war neugierig, wo in Chelsea Callie wohnte. »Wir fahren gleich in die Stadt.«
Callie blickte in den Regen vor dem Fenster. »Das wäre großartig.Vielen Dank.«
Callie ging ins Wohnzimmer, um dort zu warten, während Grace vorsichtig vor Smiths Tür trat und leise klopfte. Sie öffnete sie, als sie seine knappe Antwort hörte.
Smith machte seine Klimmzüge an der Stange im Türrahmen zu seinem Bad. Er zog sich rasch hintereinander mehrfach daran hoch, so dass die Armmuskeln hart und dick geädert hervortraten. Grace fragte sich, wie lange er dort schon trainierte.
»Es tut mir wirklich leid, einfach weggelaufen zu sein«, sagte sie vorsichtig und schloss die Tür hinter sich. »Ich brauchte nur einfach frische Luft. Das war gedankenlos von mir.«
Smith ließ sich von der Stange fallen. »Das war ausgesprochen idiotisch.«
»Ich weiß. Ich werde es auch nicht wieder tun.«
»Davon gehe ich aus. Ich werde dir gar nicht erst ausmalen, was alles hätte passieren können.« Er griff nach einem Handtuch und trocknete sich den Schweiß vom Gesicht. »Gehen wir heute ins Büro?«
Er vermied es, sie anzusehen, und Grace wünschte sich, sie könnte alles ungeschehen machen und zu dem Augenblick zurückkehren, in dem sie die Trainers angezogen hatte.
»Tut mir leid, dich verärgert zu haben.«
»Ich bin nicht verärgert.« John trat zu seinem Schreibtisch und überprüfte seine Waffe. Grace hörte ein Klicken, als die Metallteile ineinanderglitten.
»Doch, das bist du.«
Er blickte sie mit vor Wut zusammengekniffenen Augen an. »Zieh dich endlich an, Grace.«
Doch statt sich vor ihm zu ducken, sah sie hinter den groben Worten die Angst um sie.
»Ich bin wieder da. Ich bin in Ordnung.« Als er keine Antwort gab, sagte sie: »John, alles ist wieder gut.«
Da legte er die Waffe zurück auf den Schreibtisch und schnallte sich die schwarze Armbanduhr um. »Hast du vielleicht geglaubt, die Polizei hätte den Irren geschnappt, der deine Freundinnen
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