Wenn es plötzlich Liebe ist - An unforgettable Lady
Mörders ein Rätsel und das Motiv gänzlich unklar. Der einzige aussagefähige Hinweis war der Zeitungsartikel, den man bei der Leiche gefunden hatte. Man brauchte kein Genie zu sein, um zu erkennen, dass der Täter bald wieder zuschlagen würde.
»Was hat denn Ihr Mann zu all dem zu sagen?«, fragte Smith.
Grace’ Miene verspannte sich, und sie blieb stumm, als überlegte sie eine Antwort.
»Gräfin, wo ist Ihr Mann eigentlich?«
Sie versteifte sich. »In Europa.«
»Wann kommt er wieder?«
Pause. »Warum ist das wichtig?«
»Der Mann ist mit Ihnen verheiratet. Ich bin ehrlich gesagt überrascht, dass er heute nicht bei Ihnen ist. Die meisten Ehemänner finden es gar nicht gut, wenn ihre Frauen auf der Liste eines Mörders stehen.«
»Er ist ein vielbeschäftigter Mann. Ich will ihn damit nicht behelligen.« Ihr Blick glitt seitwärts.
Smith kniff die Augen zusammen. »Und warum weiß die Polizei nicht, dass Ihnen jemand folgt? Wollten Sie die etwa auch nicht behelligen?«
Wieder drehte sie die Ringe. »Woher wissen Sie …«
»Meine Kameraden bei der Polizei waren recht mitteilsam mit Informationen über Sie. Sie haben aber nicht erwähnt, dass Sie verfolgt werden«, erklärte er kühl. »Warum behalten Sie das für sich?«
Sie zuckte mit den Achseln. »Ehrlich gesagt, je weniger
ich der Polizei mitteile, umso besser. Es dringt immer wieder etwas durch, und ich bin es leid, monatelang ständig auf den Titelseiten zu stehen.Was ich momentan überhaupt nicht brauche, sind Berichte über meine angebliche Paranoia oder meine Verbindung zum Mörder.«
»Dann wären Sie also lieber tot als in der Presse?«
Sie schlang die Arme um den Oberkörper. »Das ist etwas krass ausgedrückt.«
Smith fuhr sich ungeduldig über die Haare. Er war überrascht, wie sehr sie ihn frustrierte. »Tut mir leid.«
»Danke.« Die Gräfin räusperte sich. »Wie ich schon sagte, ich bin nicht sicher … ob ich Sie … Ihre Dienste wirklich brauche.Wir haben in der Hall-Stiftung unseren eigenen Sicherheitdienst, und mit nur einem Anruf kann ich jemanden rund um die Uhr abstellen. Ich bin außerdem sicher, dass dieser Spuk bald von selbst wieder verschwindet.«
»Nein, das sind Sie nicht.«
Ihr Blick wanderte wieder ab. »Sagen Sie mir bitte nicht, was ich denke.«
»Dann seien Sie einfach ehrlich, damit ich das nicht tun muss.«
Die Gräfin reckte das Kinn vor.
Als er den Impuls spürte, sie zu einem Engagement zu überreden, fragte sich Smith, was er eigentlich tat. Es ging ihn überhaupt nichts an, wenn sie umgebracht wurde. Ihn ärgerte nun schon die Tatsache, dass er sie zu mehr Vorsicht anhalten wollte.Was ging ihn das Ganze eigentlich an?
Damit stand er auf und verließ den Raum.
»Wohin gehen Sie?«
Er antwortete über die Schulter hinweg.
»Obwohl Sie von dem Artikel wissen, der bei der Leiche
lag, und Sie zugeben, verfolgt zu werden, sind Sie immer noch nicht bereit, das Ganze ernst zu nehmen. Sie sind nicht ehrlich bei der Polizei gewesen. Ich weiß, dass Sie auch mir gegenüber nicht völlig aufrichtig sind. Außerdem sind Sie angeblich nicht einmal sicher, mich überhaupt engagieren zu wollen. Wir haben daher nichts weiter zu bereden.«
»Sie gehen also? Einfach so?« Sie folgte ihm in die Diele.
»Ich werde Sie nicht zu überreden versuchen, sich selbst zu schützen. Irgendetwas wird geschehen. Entweder sehen Sie das jetzt ein und rufen mich später an, oder es passiert Ihnen etwas. Es geht um Ihr Leben, und Sie haben die Wahl.«
Ihre Stimme klang gepresst, als sie den Arm ausstreckte und ihn am Arm berührte. »Sie halten die Sache für ernst?«
Er blickte zuerst auf ihre Finger, dann direkt in ihre Augen. »Sie sind es doch, die nachts kein Auge zubekommt.«
»Woher wissen Sie, dass ich nicht schlafen kann?«
»Sagt mir meine Erfahrung.«
Er griff in seine Gesäßtasche. Dabei klaffte sein Jackett auf. Er sah, wie sie seine Waffe bemerkte und zusammenzuckte.
»Hier ist meine Karte.« Er kritzelte eine Nummer auf die Rückseite. »Das ist meine Handynummer.«
Sie nahm die Karte entgegen. »Kommen Sie, wenn ich Sie anrufe?«
Er zuckte die Achseln. »Ja, vielleicht.«
»Aber falls ich Sie wirklich brauche?«
»Mein Leben gehört mir. Und ich entscheide, wer mich braucht.«
Sie blickte wieder auf die Karte. Dann öffnete sie den
Mund, wie um etwas zu sagen, zuckte dann aber bloß resigniert mit den Achseln.
»Klingt fair.« Als ihre Blicke sich trafen, hatte sie wieder das feingeschnittene Kinn
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