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Wenn Frauen zu sehr lieben

Wenn Frauen zu sehr lieben

Titel: Wenn Frauen zu sehr lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Norwood
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ihn eine Woche später willkommen hieß – er hatte eine Geschäftsreise nach Los Angeles für einen Abstecher von hundert Meilen genutzt, um sie zu besuchen. Beim Abendessen bot sie ihm an, in ihrer Wohnung zu übernachten, damit er die lange Heimfahrt bis zum nächsten Tag aufschieben konnte. Er nahm ihre Einladung an, und in dieser Nacht begann die Affäre zwischen beiden.
    «Es war toll. Ich konnte ihn bekochen, und es war ihm anzumerken, wie sehr er es genoss, dass ich mich um ihn kümmerte. Am nächsten Morgen bügelte ich ihm sogar noch sein Hemd. Ich kümmere mich einfach gern um einen Mann. Wir kamen unwahrscheinlich gut miteinander aus.» Sie lächelte wehmütig. Als sie dann ihren Bericht fortsetzte, wurde deutlich, dass sich Jill schon nach kürzester Zeit ausschließlich auf Randy fixiert hatte.
    Kaum war er in seiner Wohnung angekommen, klingelte bereits das Telefon. Jill erzählte ihm, wie viel Sorgen sie sich wegen der langen Fahrt gemacht hätte und wie sehr es sie nun beruhigen würde zu wissen, dass er gut angekommen sei. Offenbar hatte Randy mit dem Anruf nicht gerechnet – zumindest reagierte er leicht verwirrt – und so entschuldigte sie sich für die Störung und legte auf. Aber schon bald machte sich ein nagendes Gefühl von Unruhe in ihr breit, von dem Bewusstsein geschürt, dass ihr schon wieder ein Mann weitaus mehr bedeutete als sie ihm.
    «Randy hat mir einmal erklärt, ich solle ihn ja nicht unter Druck setzen, oder er würde verschwinden. Ich bekam schreckliche Angst. Alles hing an mir. Ich sollte ihn lieben und gleichzeitig in Ruhe lassen. Das konnte ich nicht, und dadurch wurde meine Angst immer größer. Und je panischer ich wurde, desto mehr lief ich ihm hinterher.»
    Nach kurzer Zeit rief Jill fast jeden Abend bei ihm an. Sie hatten zwar vereinbart, sich wechselseitig anzurufen, aber wenn Randy an der Reihe war, saß sie oft so lange am Telefon, bis sie nicht mehr warten konnte. An Schlaf war sowieso nicht zu denken. Deshalb war sie es dann immer wieder, die den Hörer aufnahm. Diese Telefongespräche zogen sich jedes Mal in die Länge, ohne Klarheit zu bringen.
    «Er sagte immer, er hätte vergessen, mich anzurufen, und ich sagte: ‹Wie kannst du so etwas nur vergessen?› Schließlich habe ich immer daran gedacht. Und genau um dieses Thema drehten sich dann unsere Gespräche. Er schien Angst davor zu haben, sich richtig auf mich einzulassen, und ich wollte ihm helfen, diese Angst zu überwinden. Er sagte immer, er wüsste nicht, was er vom Leben wollte, und ich bemühte mich, ihn darin zu unterstützen, seine Wünsche und Ziele herauszufinden.» Jill verfiel in die Rolle eines «Seelendoktors», indem sie ihm zu helfen versuchte, sich gefühlsmäßig tiefer auf sie einzulassen.
    Dass er keine enge Bindung zu ihr wollte, war etwas, das sie nicht akzeptieren konnte. Für sie stand schon längst fest, dass er sie brauchte.
    Zweimal flog Jill nach San Diego, um das Wochenende mit ihm zu verbringen; bei ihrem zweiten Besuch kümmerte er sich den ganzen Sonntag über nicht um sie, sondern saß vor dem Fernseher und trank Bier. Es war einer der schlimmsten Tage ihres Lebens.
    «Hat er eigentlich viel getrunken?», fragte ich Jill. Sie sah überrascht aus.
    «Also nein, das würde ich nicht sagen. Das heißt, ich weiß nicht. Natürlich trank er an dem Abend, als wir uns kennenlernten, aber das ist schließlich normal. Wir waren ja in einer Bar. Wenn ich mit ihm telefonierte, konnte ich manchmal Eiswürfel im Glas klirren hören, und ich habe ihn deswegen schon ein bisschen aufgezogen – warum er denn allein trinkt und so. Wenn ich mir’s recht überlege, hat er eigentlich immer etwas getrunken, wenn wir zusammen waren, aber ich muss wohl gedacht haben, dass er einfach ganz gerne mal einen trinkt. Das ist doch auch normal, oder?»
    Sie brach ab und überlegte. «Wissen Sie, manchmal hat er am Telefon schon ein bisschen komisch geredet – vor allem, wenn man bedenkt, dass er Anwalt ist. Ziemlich unklar oder verschwommen; als ob er manchmal den Faden verloren hätte. Aber das brachte ich nie in Zusammenhang mit Alkohol. Ich weiß eigentlich auch nicht, womit ich es mir erklärt habe. Wahrscheinlich mochte ich überhaupt nicht darüber nachdenken.»
    Sie sah mich traurig an.
    «Vielleicht hat er wirklich zu viel getrunken, aber das lag sicher daran, dass es ihm mit mir langweilig war. Ich nehme an, er fand mich einfach nicht interessant genug und wollte deshalb auch nie richtig

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