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Wenn Frauen zu sehr lieben

Wenn Frauen zu sehr lieben

Titel: Wenn Frauen zu sehr lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Norwood
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Muster aufzugeben, ist angsterregend und bedrohlich und bedeutet eine ständige Herausforderung. Diese Tatsache sollte Sie jedoch nicht entmutigen, denn selbst wenn Sie Ihr Beziehungsmuster nicht aufgeben, werden Sie auch in Zukunft kämpfen müssen. Aber in diesem Fall wird es bei Ihrem Kampf nicht um persönliche Weiterentwicklung gehen, sondern einfach nur ums Überleben. Die Entscheidung kann Ihnen niemand abnehmen. Falls Sie sich jedoch für den Weg der Veränderung entscheiden, werden Sie sich verwandeln: von einer Frau, die einen anderen Menschen so sehr liebt, dass es schmerzt, in eine Frau, die sich selbst genug liebt, um dem Schmerz ein Ende zu setzen.

[zur Inhaltsübersicht]
    Wenn Liebe nicht erwidert wird
    Victim of love,
    I see a broken heart.
    You’ve got your story to tell.
     
    Victim of love;
    It’s such an easy part
    And you know how to play it so well.
     
    … I think you know what I mean.
    You’re walking the wire
    Of pain and desire,
    Looking for love in between.
    – Victim of Love
     
    I n unserer ersten Sitzung machte Jill, eine junge, zierliche Frau mit blondem Lockenkopf, einen eher unsicheren Eindruck. Verkrampft saß sie mir gegenüber, auf dem äußersten Rand ihres Stuhles. Dabei wirkte alles an ihr rundlich: die Gesichtsform, die etwas mollige Figur und ganz besonders die blauen Augen, die jede einzelne der gerahmten Urkunden an der Wand musterten. Nachdem sie mir ein paar Fragen über meine akademische Ausbildung und die Praxiszulassung gestellt hatte, erwähnte sie mit deutlich hörbarem Stolz, dass sie Jurastudentin sei.
    Danach entstand ein kurzes Schweigen. Sie blickte auf ihre gefalteten Hände hinunter. «Vielleicht sollte ich Ihnen besser gleich erzählen, warum ich hier bin», sagte sie hastig, als wollte sie sich mit dieser Eröffnung selbst Mut zusprechen.
    «Ich habe mich zu diesem Schritt entschlossen – eine Therapeutin aufzusuchen, meine ich –, weil ich sehr unglücklich bin. Natürlich geht es um Männer. Ich meine, um mich und Männer. Immer tu ich irgendetwas, womit ich sie vertreibe. Dabei fängt es jedes Mal so gut an. Ein Mann interessiert sich ernsthaft für mich, und wenn er mich erst einmal richtig kennengelernt hat –» in diesem Moment verkrampfte sie sich, als könnte sie den aufkommenden Schmerz damit abwehren – «dann bricht alles auseinander.»
    Sie sah zu mir hoch. In ihren Augen schimmerten Tränen. Etwas langsamer fuhr sie fort:
    «Ich will wissen, was ich falsch mache, was ich an mir ändern muss – weil es so einfach nicht weitergehen kann. Ich werde auch alles tun, was dazu nötig ist. Ich kann wirklich hart arbeiten.» Sie sprach wieder schneller.
    «Dabei will ich mich doch gar nicht verweigern. Das Problem ist nur:
Ich weiß nicht
, warum mir so was immer wieder passiert. Mittlerweile habe ich schon Angst vor Beziehungen – es ist jedes Mal bloß schmerzhaft und sonst nichts. Ich bekomme allmählich schon richtige Angst vor Männern.»
    Sie schüttelte den Kopf und erklärte mit Nachdruck: «Ich will nicht, dass es so weitergeht. Ich bin sehr einsam. Das Studium fordert eine Menge Verantwortung von mir, und außerdem arbeite ich für meinen Lebensunterhalt. Allein diese Verpflichtungen könnten mich schon voll auslasten. Das ganze letzte Jahr habe ich praktisch kaum etwas anderes getan als arbeiten, zur Uni gehen, studieren und schlafen. Aber was mir fehlte, war ein Mann in meinem Leben.»
    Dann sprudelte es aus ihr heraus: «Als ich vor zwei Monaten Freunde von mir in San Diego besuchte, lernte ich einen Mann namens Randy kennen, einen Rechtsanwalt. Eines Abends ging ich mit meinen Freunden tanzen, und da begegnete ich ihm. Na ja, wir haben uns sofort unheimlich gut verstanden. Wir redeten sehr viel miteinander – wobei ich sagen muss, dass ich wohl die meiste Zeit geredet habe. Aber das schien ihm wirklich zu gefallen. Und es tat mir einfach auch gut, mit einem Mann zusammen zu sein, der an denselben Dingen interessiert war wie ich.»
    Sie zog die Augenbrauen zusammen. «Er schien tatsächlich etwas für mich übrig zu haben. Zum Beispiel fragte er mich, ob ich verheiratet bin – ich bin seit zwei Jahren geschieden – und ob ich allein lebe, in dieser Richtung eben.»
    Ich konnte mir vorstellen, dass Jills Eifer, diesem Mann zu gefallen, schon am ersten Abend deutlich gewesen sein musste, als sie sich über die dröhnende Musik hinweg angeregt mit Randy unterhielt. Genauso eifrig versuchte sie, ihm zu gefallen, als sie

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