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Wenn Gottes Kinder schweigen - Livermore, C: Wenn Gottes Kinder schweigen - Hope Endures

Titel: Wenn Gottes Kinder schweigen - Livermore, C: Wenn Gottes Kinder schweigen - Hope Endures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette Livermore
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gestampftem Boden in Bandadato. Ein neunjähriger Junge hatte heftige Schmerzen, und sein Atem ging schnell. Er hatte kein Fieber, aber sein Leib war geschwollen und angespannt. Die Diagnose war unklar, aber ich war mir sicher, dass er operiert werden musste.
    Ich sprach mit seinen Eltern und Nachbarn, die sich in diesem stickigen Raum drängten, und musste schreien,
um mir bei dem prasselnden Regen Gehör zu verschaffen. »Wenn wir was für ihn tun können, dann muss Flaviano nach Dili.« Weder der Junge noch der Vater wollten, dass er dort hinkam. Rita, die Frau des Mannes, hatte bei der Geburt ihres letzten Kindes einen Schlaganfall erlitten, und sie meinten, sie nicht allein lassen zu können. Ich schlug vor, dass die Nachbarn und unsere freiwilligen Hilfskräfte für sie sorgen könnten, während sie weg waren, aber sie forderten: »Geben Sie dem Jungen eine Medizin.«
    »Sie sehen doch, der Junge schreit vor Schmerz«, versuchte ich, sie zu überzeugen. »Da stimmt was nicht in ihm drin, in seinem Bauch. Ich habe keine Medizin, die ihm helfen könnte. Es ist nichts Einfaches wie Malaria.«
    »Der Junge möchte nicht nach Dili«, erklärte sein Vater.
    Ich machte ihm klar: »Sie sind der Vater, er wird gehen, wenn Sie ihn mitnehmen.«
    Das Kind schrie und stöhnte unentwegt vor Qual. Ich hatte kein Narkotikum, und es konnte auch keins eingeführt werden, aber es war ohnehin besser, ihm keine Injektion zu geben, da man mich dann beschuldigen könnte, ihn getötet zu haben. Ich spürte, wie ich angesichts der Ausweglosigkeit der Situation wütend wurde. Schließlich willigten sie ein, dass er mit mir nach Dili fahren könne. Es dauerte lang, weil sie dem Jungen frische Kleidung anziehen wollten. Ich flehte sie an: »Auf die Kleider kommt es doch nicht an.«
    »Wir können nicht in schmutzigen Kleidern nach Dili fahren«, bestimmte der Vater. Schließlich trug er Flaviano hinaus und bugsierte ihn auf den Rücksitz meines Autos. Ich war erst drei oder vier Minuten auf der schlammigen
Straße durch den Platzregen gefahren, als das Stöhnen aufhörte. Ich hörte sein Todesröcheln. Ich hielt an und drehte mich um. Der Junge war tot, starrte geradeaus und hatte Schaum vor dem Mund. Jeder Wiederbelebungsversuch wäre zwecklos gewesen. Wir kehrten um. Seine geistig etwas zurückgebliebene Schwester rannte fröhlich hinaus in den Regen und rief lachend: »Flaviano ist zurück. Er war nicht lang weg.« Sein Vater herrschte sie wütend an:
    »Is la iha - er atmet nicht.«
    Die Dörfer kamen wehklagend, schreiend und weinend zusammen. Bei einem Todesfall sangen die Frauen eine Geschichte und erzählten das Leben des Menschen. Bei diesem Trauergesang klagte ein Nachbar: »Die Ärztin sagte, es sei nichts, und nun ist er tot.«
     
     
    Ich lebte allein in einiger Entfernung vom Haus der Schwestern. Ständig kamen Leute an meine Tür. Ich hatte viele Nächte hintereinander nur wenig Schlaf. Eines Donnerstags fuhr ich nicht wie sonst zu der mobilen Ambulanz, weil ich das Gefühl hatte, eine Pause nötig zu haben. Ich hatte vor, den Papierkram zu erledigen, Berichte an die WHO und das World Food Program zu schreiben, damit unser Ernährungsprojekt weiterlief. Ich redete mit einem TB-Koordinator, und die Tür zu meinem Haus stand offen. Eine Gruppe Frauen auf dem Heimweg von der Kirche erspähten mich, und eine Frau näherte sich der Tür und bat mich, nach ihrer kranken Mutter zu sehen. »Bitte suchen Sie die staatliche Klinik auf«, sagte ich. »Wir haben heute geschlossen.«
    »Meine Mutter ist zu schwach, um zu laufen.«

    »Rufen Sie die Bombeiros. Sie werden sie in die Klinik fahren.«
    »Fila, diet! - Dann gehe ich jetzt nach Hause.«
    Ich war wütend: »Ihre Mutter ist sehr krank, aber Sie wollen dennoch niemand anderen rufen.« Verärgert begleitete ich sie. Wir fuhren so weit es ging, dann gingen wir zu Fuß über die Felder bis zu einer strohgedeckten Hütte. Die schon betagte Mutter der Frau hatte eine Lungenentzündung. Ich gab ihr Penicillin. Im Haus gab es einen neunjährigen Jungen mit zerebraler Lähmung und schweren Zuckungen. Als ich ging, schenkten sie mir zwei Eier und ein paar Bananen.
    Was geschieht hier mit mir?, fragte ich mich. Ich hatte das Gefühl, ein Anrecht auf einen freien Tag zu haben, um einem Zusammenbruch vorzubeugen, aber ich hatte an mich auch den Anspruch, auf die Bedürfnisse dieser Frau einzugehen, ohne verärgert zu sein. Eine Lösung dieses Problems sah ich nicht. Auch wenn ich nicht

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