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Wenn Gottes Kinder schweigen - Livermore, C: Wenn Gottes Kinder schweigen - Hope Endures

Titel: Wenn Gottes Kinder schweigen - Livermore, C: Wenn Gottes Kinder schweigen - Hope Endures Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colette Livermore
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Tod und alledem, wofür es keine Erklärung gibt, zu leben und auf diesem Weg das Bestmögliche zu tun. So versuche ich nun, mein jugendliches Ideal zu verwirklichen. Oftmals ist es notwendig, Dinge zu akzeptieren, die man nicht ändern kann, anstatt vergeblich gegen sie anzugehen.
    Ich bin mir nicht mehr sicher, was einen zum guten oder heiligen Menschen macht. Ich bin mir des Lebens nicht mehr sicher, das mir so flüchtig erscheint, oder der Liebe, weil ich mich einsam fühle. Ich kämpfe gegen die Beschränkungen eines anderen Zeitplans - des Terminkalenders meiner Praxis - und versuche, ihn pünktlich einzuhalten, ohne den Menschen das Geschenk der Zeit vorzuenthalten. Das Gesundheitssystem ächzt unter dem Gewicht unbefriedigter Bedürfnisse. Als junger Mensch dachte ich, die Bedingungen würden sich im Lauf meines Lebens verbessern. Ich gehöre zu den Glücklichen in einem glücklichen Land, aber noch immer fällt es vielen Menschen schwer, weiterzumachen.
    Ich sitze auf der Veranda meines Hauses, in den Händen eine Tasse süßen, heißen Tee, und verfolge, wie in den Bäumen schlagartig das Vogelleben zum Ausbruch kommt. An den Wochenenden arbeite ich im Garten und versuche, die Vielfalt der natürlichen Vegetation gegen die Monokultur von zähem Liguster und Wandelröschen wiederherzustellen, die in unserem Häuserblock Einzug gehalten hat. Ich weiß, dass sich im Frühling die Königspapageien mit ihrem rot und grün aufblitzenden Gefieder wieder vor meinem Fenster einfinden und unsere zurechtgestutzten Obstbäume noch kräftiger als zuvor austreiben werden. Die kahlen
Winterzweige im Obstgarten werden blühen und im Sommer Früchte tragen.
    Die Reise ist alles, was bleibt, diejenigen, die wir entlang des Wegs lieben, sind unsere größte Freude. Der Weg ist beschwerlich, und deshalb bemühe ich mich, Mut und Mitgefühl zu lernen.
    Ich lerne langsam, aber die Hoffnung hat Bestand.

Anmerkung der Autorin
    Richard Dawkins stellt in seinem Buch Der Gotteswahn die Frage, ob der religiöse Glaube, der vieles Großartige der menschlichen Kultur hervorgebracht hat, die grundlegende Quelle des Bösen in der Welt ist. Ein solcher Titel ist kaum wissenschaftlich oder objektiv. Würde die Welt, sofern wir jeglichen religiösen Glauben eliminieren könnten, dadurch besser oder schlechter?
    Die Verwerfungslinien, welche den Gläubigen vom Nicht-Gläubigen, den Reichen vom Mittellosen trennen, gehen kreuz und quer durch unsere Welt. Ich gehöre zu einer Generation des Übergangs. Obwohl ich in den Glauben hineingeboren wurde, werde ich als Nicht-Gläubige sterben. Viele andere verlieren ihren Glauben und stehen dem Nichts gegenüber. Diejenigen, die an ihrem Glauben an Gott festhalten, werden von den Tröstungen der Religion auch weiterhin getröstet werden: dem Leben nach dem Tod und letztendlicher Gerechtigkeit; andere ziehen sich dagegen hinter die Bastionen des Fundamentalismus zurück und halten an unangefochtenen Dogmen fest.
    Meine Suche nach dem Sinn hat mich vom Glauben zum Agnostizismus geführt. Sie hat mich auch direkt mit der Qual all jener konfrontiert, die in äußerste Armut hineingeboren wurden.
    Dies ist ein Bericht über meine Zeit im Orden von Mutter
Teresa, der Missionarinnen der Nächstenliebe, und meine anschließende mühsame Auseinandersetzung mit den Paradoxien, die mir dort begegnet sind. Dieses Buch zu schreiben, war ein langer Weg. Ich legte es beiseite und kam im Lauf von vielen Jahren doch immer wieder darauf zurück. Mein Bericht beruht auf meinen Tagebucheinträgen und den Briefen, die ich meiner Mutter als MN geschickt habe. Einige der Ereignisse liegen schon mehr als dreißig Jahre zurück, aber ich habe sie in den von der Erinnerung und der persönlichen Perspektive gesetzten Grenzen so wahrheitsgemäß wiedergegeben, wie es mir möglich war. Die Dialogpassagen sind notwendigerweise rekonstruiert und keine wörtlichen Zitate. In einigen Fällen habe ich absichtlich darauf verzichtet, zu verdeutlichen, welche Schwester es war, die etwas schrieb, sagte oder tat. Zum Schutz ihrer Privatsphäre habe ich die Namen der meisten Schwestern verändert oder gar nicht erwähnt. Meine Erinnerungen an die Unterhaltungen und Gespräche, die ich mit Mutter Teresa führte, beruhen auf Aufzeichnungen aus dieser Zeit. Im Manuskript beziehe ich mich auf Briefe, die ich von Mutter Teresa erhalten habe, und auch auf die Korrespondenz mit anderen Schwestern. Den Inhalt dieser Briefe habe ich paraphrasiert

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