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Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry

Titel: Wenn ich sterbe, stirbst auch du Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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inspizieren.“
    „Wie Sie wünschen; hier rechts ist der Zugang zum Kohlenkeller. Daneben ist die eigentliche Heizung. Ja, und diese Tür führt zum Vorratsraum...“
    Patrick öffnete die Tür. Sie knarrte so laut, daß er unwillkürlich das Gesicht verzog.
    „Wie in einem Geisterfilm“, bemerkte er und sah sich in dem etwa zwanzig Quadratmeter großen Raum um. Der Keller hatte nur ein winziges, vergittertes Fenster.
    Auf einer Reihe von Regalen war eingemachtes Obst aufgebaut. Außerdem lagen rund zwei Dutzend leerer Portweinflaschen am Boden. In einer Ecke stand eine halbvolle Kartoffelhorte. Daneben befand sich ein ausgedienter Kleiderschrank.
    „Was ist in dem Schrank?“ wollte Patrick wissen. Er hielt sich die traktierte Nase zu. „Leere Einmachgläser", erwiderte Miß Rose.
    Da sie einen Ausdruck von Zweifel in seinem Gesicht wahrzunehmen glaubte, trat sie an den Schrank und öffnete die Tür. In der gleichen Sekunde fuhr sie zurück und stieß einen so lauten, gellenden Schrei aus, daß es Patrick wie Eis über den Rücken rann. Und der höllische Geruch wurde unerträglich. Patrick blickte zu ihr hin und sah, wie sich langsam etwas aus dem Schrank neigte..., ganz allmählich und dann immer schneller werdend. Patrick spürte, wie ihm das Blut in den Adern zu gerinnen schien. Durch das Aufreißen der etwas klemmenden Tür war der Inhalt des Schrankes in Fallbewegung geraten. Ein langer, halb verwester starrer Menschenkörper stürzte
    nach vorn und fiel auf den Betonboden des Kellers. Es gab ein unheimlich hartes Geräusch, das Patrick für eine Sekunde die Augen schließen ließ. Als er sie öffnete, war Miß Ipswich neben dem entseelten Körper zu Boden gesunken. Sie war wie vom Schlag getroffen besinnungslos.
    Der Detektiv straffte sich mit außerordentlicher Energie. Die Luft im Keller war zum Ersticken. Er packte die Bewußtlose unter die Arme und schleifte sie aus der giftigen Gefahrenzone heraus. Es gelang ihm, Rose aus dem Keller nach oben zu schleppen und sie dicht an einem offenen Fenster niederzulegen. Er schob ihr rasch noch ein Sofakissen unter den Kopf und raste keuchend ans Telefon.
    Er erstattete seine sensationelle Meldung zuerst derart überstürzt, daß Kommissar Morry ihn kaum verstand. Innerhalb von Minuten spielten dann Polizeifunk und Telefonate in mehreren Richtungen. Morry hatte alle entsprechenden Dienststellen verständigt, die Ambulanz in Bewegung gebracht und Patrick die eiligsten Anweisungen erteilt. Er befahl ihm: „Diese Haushälterin natürlich keinen Moment aus den Augen lassen. Ich komme mit dem Flitzer.“
    Patrick bezog die ungeheuerlichste Wache seines Lebens. Er paffte ohne Pause. Am erblichenen Zahnfleisch merkte er, daß Miß Rose von einer echten, tiefen, gnädigen Ohnmacht befallen war.
     
    *
     
    Kommissar Morry von der Londoner Mordkommission hatte — wie immer — seine Leute auf Draht. Als in der Membrane die Stichworte fielen: , Verwester Menschenkörper auf gefunden, Seuchengefahr für die ganze Umgebung von Kensington, wurde er sozusagen zur personifizierten Sprungfeder. Er wußte: sein Assistent Patrick Sullivan war so leicht nicht aus der Ruhe zu bringen, und wenn dieser gemütvolle Mann Sonderalarm gab, dann herrschte todsicher dicke Luft. In phantastisch kurzer Zeit — prägnant in weniger als achtundzwanzig Minuten — war der engere Tatschauplatz rings um das Haus Nummer 13 in der Ogden Road gegen die herandrängende Schar der Sensationslüsternen abgeriegelt. Die Männer von der Kriminalpolizei, vom Seuchenbekämpfungs- und Gesundheitsschutz-Kommando, Presseleute und Fotografen waren ihren Fahrzeugen entstiegen und hatten eine fieberhafte Tätigkeit entwickelt. Nach dem Abtransport des aufgefundenen Toten zum Deichenschauhaus war in ungewohnt umfangreichem Stil die Aktion zur Desinfektion des ganzen bebauten Grundstücks gestartet worden. Nun hatten die ,Spuren-Sicherer‘ der Mordkommission und die medizinischen Sachverständigen das Wort. In diesem Augenblick stand noch nicht fest, ob ein Kapitalverbrechen oder möglicherweise ein sonderbarer Unfall die Ursache der Tragödie war. Bei seinem Eintreffen hatte Kommissar Morry nur wenige Worte mit seinem Assistenten Patrick Sullivan gewechselt. Nachdem dann alle erdenklichen Vorkehrungen zum Schutz der Allgemeinheit angeordnet und angelaufen waren, bat er die Herren seines engeren Stabes zum Salon im ersten Stockwerk des Hauses Nr. 13 hinauf.  
    Die Haushälterin Rose Ipswich — von Patrick

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