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Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Titel: Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Andrea Huber
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Plan treu zu bleiben, hatte er sich bereiterklärt, sie herzubringen und sie bei ihrem irrsinnigen Vorhaben zu unterstützen. Es schien ganz so, als sei er tatsächlich nicht in der Lage, die richtigen Entscheidungen zu treffen, wenn Gwen involviert war.
Er folgte der Straße einige Meter, passte den richtigen Moment ab, trat durch ein Portal zur nächstentfernten Hauswand, die ihm Deckung gab, drückte sich dicht gegen den kalten Stein, scannte die Umgebung, wartete, wiederholte das ganze wieder und wieder, bis er den Mittelpunkt der Stadt von allen Seiten her erkundet hatte und bereit für seinen Lagebericht war. Ein Teil von ihm, wie er sich nun eingestehen musste, hatte gehofft, er würde etwas finden. Etwas Deutliches. Etwas, das ihm sagte, dass sie erwartet wurden, dass sie unmöglich hier aufschlagen konnten. Einen Grund, der ihn davon abbrachte, Gwen zu helfen. Einen Grund, der sie dazu brachte, ihre Meinung zu ändern.
Doch sein Lagebericht bestand aus nichts Auffälligem, nichts Greifbarem, das Gefahr in Aussicht stellte – nichts, das ihm einen nennenswerten Grund einbrachte. Und dennoch drängte es ihn, sich Gwen zu schnappen und sie weit von hier fortzubringen. Vielleicht sogar mehr, als zuvor.  

***
     

     

    „ Das dauert zu lange.“ Gwen hörte, wie quengelig ihre Stimme klang, doch sie konnte es nicht ändern. Mit jeder Minute die verging, wurde sie unruhiger und besorgter. Mit jeder Minute die verging, schmerzten ihre Finger mehr, weil sie sie derart fest zusammenballte, sich daran festzuhalten versuchte, dass sie sich bereits heiß und pochend anfühlten.„Lange ist immer relativ“, entgegnete Jonathan halbflüsternd, den Körper hinter einem knorrigen Stamm verborgen, die Augen wachsam in alle Richtungen gleiten lassend. „Es wird so lange dauern, wie er braucht. Wie lange das auch immer sein mag.“
Sie registrierte, wie Marahs Blick erst Jonathan, dann sie streifte, ehe sie abermals die Umgebung ins Auge fasste. „Und wenn etwas passiert ist? Wenn sie ihn geschnappt haben und er deswegen noch nicht zurück ist?“
„Dann hätten wir ein großes Problem“, entgegnete Jonathan. „Aber daran denken wir jetzt noch nicht. Später vielleicht – aber jetzt noch nicht.“
„Wann später?“
Er wandte sich zu ihr um. „Später eben.“  

***
     

     

    An der Tür seines Büros klopfte es laut und drängend. Er kniff die Augen zusammen und sagte: „Herein!“
Die Tür flog auf und Darwin hastete herein, ein erregtes Grinsen auf dem Gesicht. „Boss, es gibt Neuigkeiten. Einer der Pub-Besitzer hat gerade einen Betrunkenen aus seinem Lokal geschmissen, als ihm jemand aufgefallen ist, der sich irgendwie ziemlich merkwürdig benommen hat. Daraufhin hat er uns Bescheid gegeben und wir haben den Kerl sofort unter die Lupe genommen. Eindeutig Nikolaj. Sah aus, als suche er etwas. Er …“
Seine Ahnung war richtig gewesen. „Hat er jemanden von euch gesehen?“
„Nein, ich denke nicht. Ich nehme die übrigen Jungs mit und dann schnappen wir ihn gemein…“
„Nein.“
Ein kurzes Zögern. „Nein …?“
„Hast du etwas auf den Ohren? Ihr lasst ihn gewähren.“
„Aber ich dachte … Wir haben den ansässigen deutlich klar gemacht, was wir wollen – dass sie entweder die Augen und Ohren offenhalten oder ernsthafte Schwierigkeiten bekommen. Warum sollen wir ihn jetzt plötzlich laufen lassen?“
Merkas drehte sich seitlich, fasste sein Gegenüber taxierend ins Auge und hob herausfordernd die Brauen. „Stellst du gerade meine Entscheidungen infrage, Darwin …?“
„Nein, so habe ich das nicht gemeint“, ruderte Darwin hastig zurück.
„Da bin ich aber froh …“, erwiderte er mit zuckersüßer Stimme.
„Aber, du wolltest ihn – hier ist er. Warum …“
„Ich will nicht nur ihn, sondern auch das Gör“, unterbrach er ihn in herrischem Tonfall. „Genau aus diesem Grund warten wir.“
„Ich verstehe nicht ganz …“
„Natürlich nicht. Wie solltest du auch. Immerhin bin i
ch
das Hirn, nicht du noch sonst jemand.
Ich
bin es, der Nikolaj kennt. Besser als jeder andere. Womöglich besser, als er selbst.“ Er registrierte den immer noch irritierten und verständnislosen Ausdruck auf dem Gesicht seines Gegenübers und ließ sich zu weiteren erklärenden Worten herab. „Nikolaj ist nicht alleine hier. Er ist lediglich alleine vorangegangen, um die Lage auszukundschaften, um alle Gefahren und Bedrohungen abzuschätzen, die seinem
Herz
drohen könnten. Und jetzt, nachdem er das getan

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