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Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt

Titel: Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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jetzt.
    Aber das erlaubte ihr Gewissen nicht. Sie hielt sich nahe an der Mauer des heruntergekommenen Gebäudes, eines ehemaligen Viehhofes am Fuß eines Berges, voller Schatten und übersät von verrottendem Holz.
    »Cole?«
    Keine Antwort.
    »Cole?«
    »Ich bin hier.«
    »Himmel, erschreck mich nicht so!«
    »Hey, Süße, ich wusste ja gar nicht, dass du dir solche Sorgen machst.«
    Sie war sicher, dass er grinste.
    »Wo ist er, Schätzchen ?«
    »Bereitet alles für seine Zeremonie vor. Ich geh mal näher ran.«
    »Nein!« Wieder antwortete er nicht, und sie wurde wütend. »Halt dich zurück, Kumpel. Er gehört mir!« Ihre Stimme klang eisig.
    »Ich habe nicht vor, ihn zu provozieren.«
    »Allein dass wir hier sind, provoziert ihn.«
    »Wir haben Deckung!«
    »Nur weil ein paar Marshals in Funkreichweite sind, heißt das noch lange nicht, dass wir sicher sind. Der Kerl ist schnell und gewissenlos - pass auf, dass du nicht sein nächstes Opfer wirst!«
    Sie hörte ihn plötzlich aufstöhnen.
    »Zu spät...«
    »Cole?«
    Sie hörte das Krachen im Kopfhörer und spürte im gleichen Augenblick, wie sein Körper gegen die Mauer prallte.
    »Cole!«
    Victoria holte blitzschnell ihr Funkgerät aus der Jackentasche und rief die Po li zei, dann rannte sie los, so schnell sie in der Dunkelheit konnte, immer im Schutz der halb eingefallenen Mauer, die Waffe dicht an ihren Körper haltend.
    »Antworte mir, verdammt noch mal«, flüsterte sie immer wieder, aber sie wusste, es war zu spät. Sie konnte alles mitanhören, dieses entsetzliche Gurgeln, als seine Lungen verzweifelt versuchten, Luft einzusaugen. »Halt durch, Samurai, ich komme!« Sie dachte an den Schmerz, den er fühlte, daran, wie seine Lunge sich mit Blut füllte, wie es über seine Lippen sickerte, Lippen, die sie geküsst hatte, und ihr Herz zersplitterte in tausend kleine Stücke.
    Ein Schuss, leise. Cole. Er benutzte stets einen Schalldämpfer, weil der normale Knall die Zivilisten zu sehr erschreckte, wie er immer behauptete. »Ich komme, Kumpel. Halt durch!«
    »Hab ihn ... verwundet...«
    »Ich sorg dafür, dass du einen Orden kriegst.«
    Über den leistungsstarken Empfänger hörte sie den ungleichmäßigen Klang sich entfernender Schritte. Vorsichtig betrat sie das Gebäude, musste immer wieder herabgefallenen Balken und kaputten Möbelstücken ausweichen. Den Rücken stets der Mauer zugewandt, hielt sie Ausschau nach dem Killer. Schließlich erreichte sie den Hintereingang. Silberhelles Mondlicht fiel auf die Gestalt, die vor der Tür lag.
    Himmel hilf!
    Victoria blickte prüfend den Weg entlang, schaute schnell nach hinten, dann ging sie in die Knie. »Ich bin hier, Samurai. Stiehl dich jetzt nicht von der Party davon!« Er schwitzte, ein Blutsfaden sickerte aus seinem Mundwinkel, Blut verschmierte auch sein Hemd, direkt unterhalb seines Herzens, und sie legte ihre zitternde Hand über den hässlichen kleinen Einstich. Noch einmal versuchte er krampfhaft Luft zu holen, dann war er still.
    Sie sah ihn fassungslos an. »O verdammt, Banner, tu mir das nicht an! Hilfe ist doch schon unterwegs!« Doch es war zu spät. Sein Blick war starr. Sie schloss die Augen, der Schmerz drohte sie zu überwältigen, Wut zerriss ihr das Herz. Sie klammerte sich an ihren Zorn, um nicht loszuheulen, denn wenn sie begonnen hätte zu weinen, hätte sie nicht mehr aufhören können. Nie mehr. Sie atmete ein, ganz tief, stieß die Luft nur langsam wieder aus. Später, dachte sie. Dann küsste sie seine Lippen, schloss sanft seine Augen und richtete sich wieder auf. Sie nahm die Schutzhülle von ihrer Taschenlampe und richtete den Lichtstrahl auf den Boden, auf der Suche nach Blutspuren.
    Komm schon, Ivy League, tu mir den Gefallen und verlier ordentlich Blut!
    Sie suchte rund um Coles Körper den Boden ab, der übersät war mit Müll, Getränkedosen und zersplittertem Holz, das jemand als Ziel für seine Schussübungen benutzt hatte. Warum muss ausgerechnet ein so guter Mann wie er an so einem verkommenen Ort sterben, dachte sie, dann versuchte sie sich vorzustellen, wie sich der Kampf abgespielt haben mochte, überprüfte den Winkel der Fußabdrücke, bemerkte die Blutspritzer auf Coles Jeans. Das Blut seines Mörders. Aus kürzester Entfernung getroffen, entschied sie, dann richtete sie den Strahl der Taschenlampe wieder auf den Boden, entdeckte die Blutspur. Der Schein war nicht besonders stark, aber er genügte, um zu erkennen, in welche Richtung die Spur führte. Sie

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