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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Wunder, dass Meredith ihr eigenes Haus wollte. Ganz ungeachtet der Rolle, die er in ihren Plänen spielte – wenn überhaupt. Im Grunde genommen war er nur über eines froh: dass er dieses Haus nie mit Rachel geteilt, sondern es erst nach der Scheidung gekauft hatte. Der Geist Rachels in jeder Ecke und ihr hochnäsiger Blick auf die Vorgänge unter diesem Dach hätten das Fass zum Überlaufen gebracht. Alte Lieben, verlorene Lieben, Ex-Lieben, tote Lieben. Natalie würde für alle Zeit an Brians Schulter bleiben, genau wie sie bereits sein ganzes Leben lang an seiner Schulter gewesen war – in Brians Gedanken.
    »Eine wahrhaftige und unglückselige Liebe«, sagte er unvermittelt. Er bemerkte, wie sich Merediths nussbraune Augen weiteten, und spürte, dass er errötete.
    »Brian und Natalie. Ich meinte nicht dich und mich.« Bevor sie etwas antworten konnte, fuhr er hastig fort:
    »Ich muss ständig an Brian denken, weißt du?«
    »Ein wirklich unangenehmer Mann!«, sagte Meredith vehement und fügte nach einigem Zögern hinzu:
    »Obwohl ich vermute, dass er auf seine Weise eine tragische Gestalt ist, trotz allem, was er Finny angetan hat. Aber er hat über die Stränge geschlagen, als er Ursula nach der Verhandlung eingeschüchtert hat. Er muss jeden Menschen hassen, muss innerlich verbrennen vor Bitterkeit. Nur die winzig kleine Flamme aus Liebe zu Natalie brannte in ihm, als sie noch am Leben war.«
    »Er hasst Lionel nicht. Vielleicht sollte er es …« Markbys Stimme brach ab, und er blickte missmutig in sein Weinglas.
    »Eine Schande, dass Brian keine andere Frau gefunden hat. Es war nicht gut für Natalie, dass er so bereitwillig jedem verrückten Plan zustimmte, der ihr in den Sinn kam.« Markby nahm die Weinflasche zur Hand.
    »Er wollte überhaupt keine andere Frau. Wir wollen immer das, was wir nicht haben können, oder? Möchtest du noch ein Glas?« Fragend hob er die Augenbrauen. Er hat Recht, natürlich, dachte Meredith seufzend. Trotzdem spürte sie, dass sie errötete, denn sie wusste, dass Alan über sie beide gesprochen hatte, und nicht über Brian und Natalie. Vielleicht bemerkte Markby ihre Verunsicherung, denn er fuhr lebhaft fort:
    »Brian muss einen höllischen Schrecken bekommen haben, als Natalies Leichnam so früh entdeckt wurde. Er hatte gehofft, sie irgendwann wieder abholen und mit einigem Anstand begraben zu können. Er muss halb von Sinnen gewesen sein vor Trauer und Angst.« Meredith stützte das Kinn auf die Hand.
    »Ich frage mich immer wieder, ob Brian nicht während all der Jahre, die er von früh bis spät auf der Farm gearbeitet hat, in eine Scheinwelt geflüchtet ist, in der er und Natalie zusammen lebten. Sie waren eine kurze Zeit zusammen, dort oben in Mott’s Folly. Aber es war nicht von Dauer, genau wie die kurze gemeinsame Zeit, die Romeo und Julia miteinander verbrachten. Ich kann nicht anders, ich hoffe wirklich, dass die Erinnerung daran ein kleiner Trost für ihn ist, trotz allem.«
    »Spar dir dein Mitleid!«, entgegnete Markby.
    »Natalies Tod mag seine Träume vielleicht zerstört haben, aber er hat keine Spur von Erbarmen für den alten Finny gezeigt, vergiss das nicht!«
    »Das habe ich nicht vergessen. Wie konnte er diesen harmlosen alten Mann nur töten? Er kannte ihn sein ganzes Leben!«, platzte Meredith heraus.
    »Brian war völlig verängstigt. Er befürchtete, dass Finny wusste, wer den Teppich auf die Müllhalde gebracht hatte. Er war oben auf der Wehrmauer, als Finny seinen Schwächeanfall erlitt und du mit dem Wagen angehalten hast, um dem alten Burschen in sein Haus zu helfen. Brian ist dir gefolgt und hat sich draußen versteckt, um euch zu belauschen. Er verstand nicht jedes Wort, aber offensichtlich hatte Finny Zutrauen zu dir gewonnen und angefangen zu plappern. Ein paar Dinge, die er sagte, müssen ihn noch mehr beunruhigt haben. Dann hat Brian gehört, wie du dich mit Finny für den nächsten Morgen zur Verhandlung verabredet hast. Er war innerlich überzeugt, dass er das Risiko nicht eingehen durfte. Also kehrte er später in der Nacht zurück und brachte den armen alten Burschen zum Schweigen.« Meredith erschauerte.
    »Ich hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Warum nur hat er Finny in das Grab des sächsischen Kriegers gelegt? Hat er vielleicht geglaubt, dort würde man ihn nicht finden?« Markby zuckte die Schultern.
    »Vielleicht wollte er nur, dass man den Leichnam nicht gleich fand. Ich denke allerdings, er hat es aus reiner

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