Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall
Leiche gefunden wurde, unten im Steinbruch. Ich bin zur Farm zurückgelaufen und hab Onkel Lionel gesagt, dass er die ganze Sache mir überlassen soll.«
»Und? Hat Ihr Onkel irgendetwas gesagt? Hat er etwas zugegeben?« Brian schüttelte verneinend den Kopf.
»Nein. Nicht ein Wort.« In diesem Augenblick brach draußen ein Tumult los, und ein Poltern ertönte, als wäre der Stuhl des Constables umgefallen. Im nächsten Augenblick war die autoritär protestierende Stimme des Constables zu hören.
»Ich fürchte nein, Sir! Ich darf Sie dort nicht hineinlassen!«
»Treten Sie beiseite, Sie stehen im Weg!«, brüllte Lionel Felstons Stimme.
»Er ist hier!« Brian kämpfte mit seinen Kissen, als wollte er das Bett verlassen. Markby wollte ihn zurückhalten, während Pearce zur Tür ging. Doch in diesem Augenblick flog die Tür auf, und Lionel stapfte herein. Der Constable folgte ihm dichtauf.
»Brian! Du wirst kein Wort sagen, mein Junge!«, bellte er.
»Hast du verstanden? Und Sie, Markby, Sie halten sich von ihm fern! Er ist verletzt und nicht imstande, Ihre Fragen zu beantworten!«
»Ist schon gut, danke sehr«, sagte Markby zu dem Constable.
»Lassen Sie den Mann los. Und nun zu Ihnen, Mr. Felston. Es zeugt nicht gerade von gutem Benehmen, ein Chaos in einem Krankenhaus anzurichten!« Eine winzige Krankenschwester kam ins Zimmer gesprungen und raufte ihre gestärkte Schürze wie ein wütender Spatz sein Federkleid.
»Sie müssen leiser sein! Sie stören die anderen Patienten!«
»Ja, ja.« Markby scheuchte sie wieder hinaus und schloss hinter ihr die Tür.
»Der Junge ist nicht verantwortlich!«, brüllte Lionel.
»Dieses Weib hat ihm den Kopf verdreht! Er wurde von einer verderbten Frauensperson verführt! Er ist nicht der Erste! Frauen verdrehen Männern den Kopf, und sie vergessen, was richtig ist und was falsch! Sie können ihm keinen Vorwurf machen, dass er sie umgebracht hat!« Ein betäubtes Schweigen senkte sich auf den Raum. Dann sprang Brian aus dem Bett, ohne auf seine gebrochenen Rippen zu achten, und brüllte wütend:
»Ich sie umgebracht? Ich? Ich habe Natalie nicht umgebracht, du dummer alter Narr! Du hast sie getötet!«
»Ich, Junge?« Lionel blickte verwirrt drein.
»Ich wusste gar nicht, dass sie dort war! Ich hatte zwar den Verdacht, dass du irgendetwas vor mir verbirgst, stell dir vor, aber ich bin heute zum ersten Mal zu dieser alten Ruine gegangen, und ich habe nicht Amy Salters Tochter angetroffen, sondern diese andere Frau! Aber jetzt sagen alle, du hättest Amys Mädchen dort versteckt und sie umgebracht und in den Steinbruch geschleppt, und die Polizei wäre gekommen und hätte dich verhaftet.«
»Halt, einen Augenblick!«, brüllte Markby, und plötzlich herrschte Stille.
»Niemand, Mr. Felston, wurde verhaftet. Also lassen Sie uns das klarstellen. Brian – nein, Sie halten den Mund, Lionel! Bitte halten Sie für eine Minute den Mund! Brian, Sie haben mir gesagt, dass Sie glauben, Ihr Onkel hätte Natalie umgebracht. Antworten Sie nur mit ja oder nein.«
»Ja!«, grollte Brian.
»Und Sie, Lionel«, Markby wandte sich an den älteren der Felstons.
»Sie sind hergekommen, weil Sie glaubten, Ihr Neffe hätte Natalie Woollard getötet?« Lionel blickte entgeistert drein.
»Ja. Hat er es denn nicht getan?« Markby seufzte schwer.
»Allmählich sieht es so aus, als hätte es keiner von Ihnen beiden getan.«
»Oh«, murmelte Brian mit tonloser Stimme.
»Dann hätte ich den alten Wilf Finny gar nicht töten müssen.«
KAPITEL 22
Es war beinahe Mitternacht. Meredith saß zusammen mit Alan Markby in dessen Küche. Zwischen ihnen standen eine Flasche Wein sowie die Überreste einer Pizza. Die gesamte Küche, sinnierte Markby, während er einen kritischen Blick schweifen ließ, und wahrscheinlich das gesamte Haus brüllen nur so heraus, dass hier ein Mann allein lebt. Ein Mann, der sich, solange er ein dichtes Dach über dem Kopf hat, nicht großartig um seinen Wohnraum schert und seine kreativen Talente lieber auf den Garten verwendet. Eine Reihe hübscher Geranienableger stand auf der walisischen Anrichte neben einem Ständer voller verknitterter Briefumschläge und einem Toaster. In den Ecken an der Decke lebten Spinnen fröhlich vor sich hin, weil die Reinemachefrau, die zweimal in der Woche kam, sich nicht die Mühe machte, oberhalb ihrer Augenhöhe zu putzen. Die Vorhänge waren vergilbt. Wie hätte dieses Chaos eine Frau dazu einladen können, bei ihm zu leben? Kein
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