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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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gesprochen?«
    Sie lehnte sich zurück und starrte an die Decke, als suche sie dort die Antwort. Ihre Augen füllten sich wieder mit Tränen, und sie schloss sie, wischte sich mit den Fingern über das nasse Gesicht und schlug sich schließlich die Hände vor die Augen. »Letzte Woche. Donnerstag, glaube ich. Ja. Donnerstag.«
    »Und davor?«
    »Länger nicht«, murmelte sie. »Ich war verreist.«
    »Gut. Ich lasse Sie jetzt in Ruhe. Sergeant Donovan wird Sie nach Hause bringen, aber wir werden noch einmal mit Ihnen sprechen müssen, gleich als Erstes morgen früh, um mehr Details zu erfahren. Würden Sie bitte Sergeant Donovan Ihre Adresse und Telefonnummer geben?« Unsicher, ob er überhaupt zu ihr durchdrang, kniete er sich hin, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein, und sagte: »Es tut mir leid, dass ich Sie das fragen muss. Aber fällt Ihnen irgendjemand ein, der Miss Tenison etwas antun wollte?«
    Ihre Hände rutschten herunter, und sie starrte ihn schockiert an, als hätte er etwas Unglaubliches gesagt. Gegen die heiße Röte ihres Gesichts stachen ihre Augen in außergewöhnlichem Blau hervor.
    »Fällt Ihnen irgendjemand ein?«, wiederholte er, als sie nicht antwortete.
    »Nein«, wisperte sie und schlug sich wieder die Hände vors Gesicht.

    Er richtete sich auf, holte eine Visitenkarte aus der Tasche und legte sie auf den Couchtisch vor ihr. »Rufen Sie mich unter dieser Nummer an, wenn Ihnen irgendetwas einfällt. Ansonsten sehen wir uns morgen.«
    Als er aus dem Zimmer ging und die Tür hinter sich schloss, läutete sein Handy. Es war Dr. Browne, sie hatte gerade die Obduktion beendet. Mit dem Rücken zum Portier, der, einen Becher Tee in der Hand, hoffnungsvoll in dem winzigen Flur herumfuhrwerkte, hörte Tartaglia einen Augenblick lang konzentriert zu.
    »Gut. Ich bin sofort da.« Er klappte das Handy zu und verdrückte sich schnell aus der Wohnung, ehe der Portier Gelegenheit hatte, ihm irgendwelche Fragen zu stellen.

Drei
     
     
     
     
    Er fand Dr. Browne, noch im Kittel, vor einen Getränkeautomaten gebückt in den Kellerfluren der Rechtsmedizin.
    »Das verdammte Ding gibt mir die ganze Zeit Kaffee mit Milch, obwohl ich ihn schwarz will«, fluchte Browne, ohne aufzuschauen, während sie ungeduldig auf verschiedene Tasten hämmerte. Der Automat fing summend an zu arbeiten. Tartaglia sah einige beiseitegestellte Plastiktassen mit milchigem Kaffee auf einem Tisch neben ihr.
    Aus der offenen Tür zu Brownes Büro, ein paar Schritte entfernt, plärrte Wagners »Siegfried« durch den Korridor. Tartaglia mochte Opern, besonders italienische, aber Wagner fand er unerträglich, vor allem »Siegfried«. Es erinnerte ihn an eine Exfreundin, die Opernsängerin war und die ihn gezwungen hatte, den gesamten »Ring« zu hören, bevor sie mit ihm ins Bett gehen wollte. Typisch, dass diese Musik Browne gefiel.
    »Mist«, bellte Browne und verbrannte sich die Finger, als sie eine übervolle Tasse aus dem Automaten ziehen wollte. »Wollen Sie einen Kaffee?«
    »Nein, danke.«
    Browne trank einen Schluck und verzog die Lippen. »Kann ich Ihnen nicht verübeln, er schmeckt grässlich. Normalerweise würde ich das Zeug nicht trinken, aber meine Kaffeemaschine ist kaputt. Gehen wir in mein Büro.«
    Sie machte eine auffordernde Handbewegung und schlenderte mit quietschenden Schuhen über das Linoleum, Tartaglia im Schlepptau. Sie führte ihn in einen kleinen, fensterlosen
Raum, dessen eine Wand mit Regalbrettern voller medizinischer Bücher und Papiere bestückt war. Die einzige Dekoration war ein Hochglanzkalender an der Wand über einem Aktenschrank. Das Februarbild zeigte ein herzhaftes Wildgulasch mit Parmesankartoffelbrei, darunter das Rezept, und Tartaglia, der seit dem Frühstück nichts gegessen hatte, lief das Wasser im Mund zusammen. Auf einem Aktenstapel auf dem Schreibtisch lag ein fettiges Stück Papier mit den Überresten einer säuerlich riechenden Portion Fish and Chips. Mit einem Grunzen, das fast schon ein Knurren war, hievte sich Browne in einen großen Bürostuhl hinter ihrem Schreibtisch und kramte in der Schublade nach der Fernbedienung, mit der sie die Musik leiser stellte. Sie bedeutete Tartaglia gestikulierend, ihr gegenüber Platz zu nehmen, stopfte sich ein paar lasche Pommes frites in den Mund, packte den Rest samt Papier zusammen und warf das Päckchen in den Müll.
    »Wie ich schon am Telefon sagte«, begann sie und wischte sich Mund und Finger oberflächlich mit einer zerknitterten

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