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Wer Böses Tut

Wer Böses Tut

Titel: Wer Böses Tut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elena Forbes
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Fehlen einer Schwellung direkt um die Stellen,wo das Klebeband an den Handgelenken und Knöcheln war, lässt die Annahme zu, dass sie entweder schon tot war oder sehr nahe dran, als sie damit gefesselt wurde.«
    Verwirrt dachte er an Rachel Tenisons Wohnung. »In ihrer Wohnung gab es keinerlei Anzeichen für einen Kampf oder Gewaltanwendung. Vielleicht wurde sie irgendwo anders getötet, dann mit dem Klebeband fixiert und später im Park abgelegt, aber wie, zum Teufel, schafft man es, eine Leiche mitten durch den Park zu zerren, ohne gesehen zu werden? Und wozu der Stress?«
    Browne schaute ihn gleichmütig an. »Darüber möchte ich lieber nicht spekulieren.«
    Tartaglia, der in dem Moment keinen Schimmer hatte, was geschehen sein könnte, war drauf und dran, sie zu bitten, es trotzdem einmal zu versuchen, da klingelte sein Telefon. Es war Donovan.
    »Ich habe den Stiefbruder, Patrick Tenison, erwischt«, sagte sie. »Er war auf dem Rückweg von seinem Wahlkreis, wo er lebt, nach London. Er hat gesagt, er kann dich in einer Stunde bei sich zu Hause treffen.«
     
    Patrick Tenisons Wohnung befand sich in der obersten Etage in einem hohen, zu einem Wohnhaus umgebauten Gebäude aus dem neunzehnten Jahrhundert in Westminster, in der Nähe des Parlaments. Tenison ließ Tartaglia ins Haus und wartete an der Tür zu seiner Wohnung auf ihn, als er aus dem Lift stieg. Tenison war groß und gut gebaut mit einem breiten Gesicht
und schwarzen, sehr kurz geschnittenen Haaren. Er trug legere braune Cordhosen und ein kariertes Hemd mit offenem Kragen. Tartaglia erkannte in ihm sofort eine ältere Version des Mannes auf dem Foto in Rachel Tenisons Wohnung.
    Tenison streckte Tartaglia die Hand entgegen. »Bitte kommen Sie herein, Inspector. Schneit es schon wieder?« Er beäugte Tartaglias nasse Lederjacke und den Helm, während er ihn in einen engen Flur führte.
    »Es hat gerade wieder angefangen, als ich losfuhr. Es schneit sogar ziemlich heftig.«
    »Wenn Sie möchten, können Sie Ihre Sachen dort zum Trocknen aufhängen.« Tenison zeigte auf die Garderobenhaken neben der Eingangstür. »Es macht nichts, wenn es auf den Boden tropft. Der Teppich wird sowieso erneuert, wenn der Hausbesitzer endlich mal Zeit hat.«
    Tartaglia legte seinen Helm auf den Boden und öffnete den Reißverschluss seiner Jacke. Er nahm einen Stift und das Notizbuch aus der Tasche, schüttelte die Jacke kurz aus und hängte sie auf. Dann folgte er Tenison in ein kleines, niedriges Wohnzimmer im hinteren Teil der Wohnung. Auf einem Tischchen in der Ecke stand ein Tablett mit Getränken, und Tenison mixte sich einen großen Whisky-Soda.
    »Kann ich Ihnen etwas anbieten?« Tenisons Stimme klang flach, kraftlos.
    »Vielen Dank, nein.« Tartaglia setzte sich in einen Sessel und schaute sich in dem beengten Zimmer um.
    Die Wände waren mit langweiligen Drucken geschmückt, die Möbel schlichte Reproduktionen, der Teppichboden in einem Beigeton gehalten. Es sah aus wie eine billige Firmenwohnung - kein Ort, an dem Tenison viel Zeit verbrachte, angesichts des Fehlens jeglicher Bücher oder persönlicher Dinge. In der Dachschräge gab es zwei Fenster, und durch die geöffneten
Jalousien konnte Tartaglia die funkelnden Lichter und Umrisse der Gebäude entlang der Themse erkennen und auf der anderen Seite das London Eye .
    »Können Sie mir sagen, was passiert ist?«, fragte Tenison, als er mit dem Glas in der Hand zu Tartaglia herüberkam und sich ihm gegenüber auf dem Sessel niederließ. »Die Polizisten, die bei mir zu Hause waren … Sie sagten, dass sie erwürgt wurde. Sie sagten, man habe sie im Holland Park gefunden.« Er sprach leise und formulierte jedes Wort präzise, als versuche er, seine Sprache zu kontrollieren. Er setzte das Glas an die Lippen und leerte es mit drei Schlucken.
    »Ja das ist richtig«, erwiderte Tartaglia zurückhaltend. »Haben Sie irgendeine Ahnung, was sie dort wollte? Es ist nur einen Steinwurf von ihrer Wohnung entfernt, und ich frage mich …«
    »Sie ging dort fast jeden Morgen joggen. Sie liebte den Park. Deswegen hat sie diese Wohnung gekauft.«
    Das bestätigte, was Liz Volpe gesagt hatte, und Tartaglia notierte es. »Ist sie auch bei schlechtem Wetter gelaufen?«
    »Vor allem bei schlechtem Wetter. Sie liebte es, den Park für sich allein zu haben.« Tenison stellte das leere Glas beiseite und rieb sich die Augen. »Wissen Sie, es ist seltsam, ich habe sie immer davor gewarnt, allein zu laufen. Ich habe ihr gesagt, dass es

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