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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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haben und das Versprechen, dass Gillean das Wissen darüber geheim hält.“
    Beliar ist außer sich und sagt: „Wieso tust du das? Du hast doch dafür gekämpft, dass er seine gerechte Strafe erlangt. Nun ist er frei.“
    „Ich würde es jederzeit wieder tun, wenn das bedeutet, dass ich damit das Leben von Tausenden schützen kann. Hier geht es nicht mehr nur um mich“, erkläre ich.
    „Weiß sein Sohn, was dir sein Vater angetan hat?“, hakt Beliar nach.
    „Ich habe es ihm verschwiegen“, beichte ich.
    Beliar schüttelt wütend den Kopf. „Wie bist du eigentlich an den Großinquisitor herangekommen? Wie schaffst du es, hinter meinem Rücken solche Verhandlungen durchzuführen?“, will er wissen.
    Ich zucke mit den Schultern. „Bin die Fassade des Hauptquartiers des schwarzen Ordens raufgeklettert und habe an seine Fensterscheibe geklopft.“
    Die Information löst erneut sein Kopfschütteln aus. „Du beliebst zu scherzen“, stößt er ungläubig aus.
    „Keinesfalls“, entgegne ich.
    „Er hätte dich töten können“, raunt Beliar wild.
    Ich ignoriere ihn. Das ist mir zu blöd, ihm immer wieder zu erklären, dass man auch mal jemandem vertrauen muss.
    Bestimmt fahre ich fort: „Was ich dir eigentlich sagen wollte, als ich dich vorhin unterbrochen habe, ist …“ Sogleich verlässt mich der Mut.
    „Raven, sag mir jetzt nicht, dass du mir erneut etwas in der Größenordnung verschwiegen hast“, droht er mir.
    „Es ist sogar noch schlimmer“, gestehe ich.
    Er bemerkt wohl, dass mir die Worte schwerfallen, also meint er: „Sag es mir Raven. Schön langsam gewöhne ich mich daran, dass ich dich wohl nie durchschauen werde.“
    Okay. „Tiberius hat mir gesagt, wer ich bin“, flüstere ich.
    Beliar streicht mir über die Wange. „Das ist doch eine gute Nachricht“, versucht er mich aufzumuntern. Warts ab.
    Meine Tränen wissen es besser. Schweren Herzens beichte ich: „Zuerst wollte ich es dir verschweigen, aber du hast ein Recht darauf, es zu wissen. Die Sache ist nur die, ich habe Angst davor, es dir zu sagen.“
    „Weshalb?“, hakt er nach.
    Unter Tränen antworte ich: „Weil du mich hinterher verabscheuen wirst. Deshalb werde ich auch zurück in meine Welt gehen, wenn das hier alles vorbei ist … und nie mehr zurückkehren. Das ist auch ein Grund, warum ich meine Zauberkräfte verschenkt habe. Ich will frei sein von diesen Qualen, die in mir toben, wie ein Sturm.“ Okay, du schaffst das. Sag es einfach heraus. „Tiberius hat mir gesagt, Lord Owen hat mich aus dem Waisenhaus geholt.“ „Das ändert gar nichts Raven“, unterbricht mich Beliar.
    „Das war auch noch nicht alles“, erkläre ich. „Ich bin das Ergebnis einer Vergewaltigung. Meine Mutter wurde am Scheiterhaufen verbrannt, weil sie versucht hat, mich nach meiner Geburt zu ertränken. Wie du bereits vermutet hast, glaube ich nun auch, ich bin halb weiße, halb schwarze Hexe. Deshalb kann ich wahrscheinlich auch beide Magien in mir aufnehmen. Das und die Tatsache, dass meiner Mutter Gewalt angetan wurde, würde erklären, warum sie mich töten wollte.“ So, jetzt ist es raus.
    Ich ertrage es nicht, ihn anzusehen, also flüchte ich aus dem Zimmer. Ja, ich weiß, das ist feige, aber das Fünkchen Hoffnung, dass Beliar und ich zusammen sein könnten, habe ich gerade mit einem Meer gelöscht.
    In der Halle unterbreche ich die versammelten Hexer, die allesamt Rüstungen tragen, bei einer Diskussion. Sie schweigen abrupt. Okay, es ging um mich. Mein Ziehvater und Artis sind auch unter ihnen. Beliar hat wohl nach ihnen schicken lassen.
    Irgendwie hat das gutgetan, sich einfach mal alles von der Seele zu reden. Dementsprechend fokussiert trete ich an die Männer heran. Beliar taucht sogleich hinter mir auf.
    Artis löst sich aus der Gruppe der Männer und kommt auf mich zu. Als er mich fest umarmt, stolpert mein Herz sogar kurz. Ich frage mich, ob ihm mein Ziehvater gesagt hat, dass ich gar nicht seine leibliche Schwester bin.
    „Wieso hast du mir deine Zauberkräfte geschickt Raven?“, will er wissen.
    „Wieso nicht?“, kontere ich.
    Im nächsten Moment lässt er mich los und küsst mich auf die Stirn. Dabei spüre ich, wie die Magie wieder zu mir zurückfließt. Mann, tut das gut. Es ist wie ein ultimativer Energieschub. Wie die volle Dröhnung Glücksgefühle.
    Hopes Vater meldet sich zu Wort: „Die Kräfte werden nicht reichen, um so einen Zauber zu vollbringen.“
Echt
? Auf das wär ich nie gekommen. Was für ein

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