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Wer braucht schon Zauberfarben?

Wer braucht schon Zauberfarben?

Titel: Wer braucht schon Zauberfarben? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Lu Pera
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is all around …
    Like a bridge over troubled water I will ease your mind … “
    Dabei helfe ich ihm weiterhin, seinen Körper mit den einzelnen Tei len der Rüstung zu verhüllen.
    Gerade binde ich die Armschilde an seinen Unterarmen fest, da bemerke ich seine rot geschwollenen Fingerknöchel. Ich frage mich, mit wem sich Beliar geprügelt hat, traue mich aber nicht, die Frage laut auszusprechen. Ich hoffe nur inständig, er hat Gillean keine verpasst. Zumindest sah er unversehrt aus, als er die Burg verlassen hat.
    Mit meinem Daumen streiche ich darüber und erkenne, dass er mich dabei die ganze Zeit über ansieht.
    Als hätte er meine Gedanken gelesen, hält er meine Hände sogleich fest, damit ich meine Erkundung seiner Verletzungen nicht mehr fortführen kann.
    Erschöpft lege ich meinen Kopf an seine Brust. Okay, ich gebs ja zu, das mit dem von ihm Fernhalten ist schwieriger, als gedacht.
    Ein Laut ertönt im nächsten Augenblick, als hätte jemand ein Messer aus der Scheide gezogen. Einen Wimpernschlag später spüre ich bereits ein Ziehen an meinem Schopf.
    Als ich den Kopf zurücknehme, hält Beliar bereits eine Locke meines Haares in Händen. Hey, eine kleine Vorwarnung hätte nicht geschadet. Kann ich hier mal nur fünf Minuten kriegen, in denen ich nicht fast abkratze oder einen Herzinfarkt erleide?
    Wohl eher nicht, denn nachdem sich Beliar mein Haar unter die Rüstung an die Stelle seines Herzens – was übrigens total romantisch ist – geschoben hat, packt er meinen Arm und ritzt ihn mit dem Messer auf. Ich ziehe scharf die Luft ein. Nicht, weil das wehgetan hat – hat es, wohlgemerkt – sondern, weil er sich den Arm an den Mund führt und mein Blut trinkt. Ist er jetzt auch noch Vampir oder was?
    Ich trau mich nicht, ihn zu fragen, was das gerade sollte. Das ist sicher wieder so ein Kelten-Ding, das ich nicht verstehe. Ehrlich gesagt, bin ich gerade mit der Gesamtsituation überfordert. Was läuft hier eigentlich?
    Beliars Hand, die er mir hinhält, reißt mich aus meiner Schockstarre. Als ich sie ergreife, zieht er mich vor sich auf die Knie.
    Beten wir jetzt zusammen? Ich sollte ihm sagen, dass ich es nicht so mit Gebeten habe, aber das scheint ihm hier ziemlich wichtig zu sein, also schweige ich zur Abwechslung mal einfach.
    Ich bin dazu übergegangen, ihm einfach dabei zuzusehen, wie er mit geschlossenen Augen lateinisches Zeugs vor sich hinmurmelt.
    Mann, wieso fühle ich mich nur so stark zu ihm hingezogen? Die Frage beantworte ich mir gleich selbst – er ist einfach perfekt. Stark, gerecht, männlich, sexy … Ich schüttle energisch den Kopf. Hör auf, tadle ich mich. Du kannst ihn nicht haben, also mach dir nicht schon wieder Hoffnungen.
    Jetzt bin ich nämlich nicht mal mehr eine richtige Hexe. Die geborgten Zauberkräfte muss ich zurückgeben und danach werde ich noch unattraktiver für ihn, als ich es durch meine Abstammung bereits bin. Wo wir beim Thema wären. Das weiß er ja noch gar nicht. Wobei wir wieder beim Selbstzerstörungstrip angekommen wären.
    „Ich muss dir etwas sagen“, stoße ich aus. Zu spät merke ich, dass ich ihn gerade aus seinem Gebet gerissen habe. Dafür könnt ich mich ohrfeigen.
    Beliar öffnet die Augen und sagt: „Willst du mir nun endlich verraten, welchen Handel du mit dem Großinquisitor eingegangen bist?“ Stimmt, das sollte ich auch beichten.
    Ein paar Sekunden zögere ich, aber flüstere schlussendlich: „Es war das Einzige, das ich anbieten konnte, also bitte sei nicht böse auf mich.“
    Beliar unterbricht mich mit einem aufgebrachten: „Du hast ihm deinen Körper gegeben?“
    „
Was
? Nein“, wende ich schnell ein. „Sag mal, was denkst du eigentlich von mir?“, raune ich wild.
    „Was hast du ihm dann gegeben?“, fordert er.
    „Seinen Vater. Ich habe Lord McConnor aus dem Gefängnis befreit und ihn wieder hierhergebracht“, hauche ich. Innerlich wappne ich mich für seinen Zorn, der mich gleich frontal treffen wird.
    Beliar ist die Kinnlade runtergeklappt. Einige Sekunden hüllt er sich in Schweigen. Daraufhin stößt er ein vollkommen fassungsloses: „
Du hast ihm den Mörder deiner Zieheltern im Austausch gegen die Kartographie gegeben
?“
    „Nicht ganz“, berichtige ich ihn. „Zuallererst habe ich Gillean die Information über den Aufenthaltsort seines Vaters im Austausch gegen das Leben der Hexen im Tower angeboten. Für die Auslieferung seines Vaters wollte ich die Karte inklusive der Namen der Männer, die sie gesehen

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