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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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hatte nicht wirklich gewollt, dass sie ging. Er wollte nicht, dass sie irgendwo hinging.
    Sie konnte es in der eisernen Stärke seiner Arme spüren, die sie umschlossen. An der Art, wie er sein Gesicht in ihren Haaren vergrub und sie in sich einsog, als wäre sie das Leben und als wollte er ohne sie nicht leben.
    Sie hielt ihn fest an sich gepresst in den Morgenstunden, während er schlief, liebte die Hitze und das Gewicht von ihm, genoss das gleichmäßige, erschöpfte Atmen von ihm. Es war ihr gleichgültig, dass ihr der Arm eingeschlafen, dass ihr Hals steif geworden war. Sie wusste, dass er nicht immer gut schlief. War unsagbar glücklich, dass sie in der Lage war, ihm diesen Aufschub zu verschaffen.
    Es war ein kleiner, aber notwendiger Beitrag von ihr, ihn vor den Dämonen zu schützen, die ihn im Dunkeln quälten. Klein, aber notwendig, wenn man bedachte, dass er sie mit seinem Leben beschützte.
    Nolan hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und starrte auf die holzvertäfelte Decke, an der sich die Wasserreflexionen spiegelten. Neben ihm schlief Jillian, eingerollt wie ein Kätzchen, ihr Kopf auf seiner Schulter, ihre Arme über seiner Brust, ein Wunder an weiblicher Weichheit.
    Sie war sinnlich und warm und alles, was eine Frau sein sollte. Er genoss für einen Moment nur das Gefühl, sie an sich geschmiegt zu spüren. Sich daran zu erinnern, wie sie erschauert war in seinen Armen und an die süße Stelle zwischen ihren Schenkeln. An den Geschmack, den er nie vergessen würde.
    Als er sie liebte, hatte er Dinge gefühlt, die er seit seiner Kindheit nicht mehr gefühlt hatte – wie zum Beispiel die erste aufregende Fahrt mit einer Achterbahn. Den ersten Sprung vom Zehnmeterbrett. Das erste Mal allein hinter dem Lenkrad.
    Das erste Mal, als er glaubte, sich verliebt zu haben.
    Das erste Mal, als er wusste, dass er sich verliebt hatte. Was seiner Einschätzung nach der Moment war, wo er sie zum ersten Mal gesehen hatte.
    Er schlug sich die Hand vors Gesicht. Er saß unglaublich tief in der Scheiße.
    Für einen Mann, der mit dem Leben abgeschlossen hatte, hatte er wirklich einen treffenden Zeitpunkt gewählt, wieder einen Funken Lebenslust zu empfinden. Für einen Mann, der dafür bezahlt wurde zu beschützen, hatte er die Kardinalsünde begangen. Er hatte die Dinge persönlich werden lassen. Er hatte zugelassen, dass sich ihr angespanntes Verhältnis zu Verbundenheit entwickelte. Er hatte sie zu nah an sich herankommen lassen. Hatte ihr Dinge erzählt. Persönliche Dinge. Herrgott … er hatte ihr in der vergangenen Nacht seine Geheimnisse erzählt.
    Und deswegen hatte sie beschlossen, dass sie ihn retten musste. Na, wenn das keine Ironie war.
    »Du denkst zu viel, Garrett.«
    Er senkte den Kopf und sah, wie ihn ihre grünen Augen anlächelten. Die Sonne ging gerade über dem Bug der EDEN auf und warf sanftes Morgenlicht durch das Steuerbordfenster der Kajüte.
    »Ich dachte gerade …«
    »Nein.« Sie stützte sich auf den Ellbogen und hielt ihm mit zwei Fingern den Mund zu. »Sag es nicht. Sag nicht, dass du gerade gedacht hast, dass das nicht hätte passieren dürfen. Und entschuldige dich um Gottes willen nicht. Erzähl mir nicht, wie falsch es war oder was für ein schlechter, schlechter Mann du bist oder wie dumm ich war, dass ich es zugelassen habe.«
    Er presste die Zähne zusammen und sah wieder an die Decke, um den Anblick ihrer hübschen Brüste zu vermeiden, die sich an ihn pressten, ihren unglaublichen Mund, geschwollen und rosa von seinen Küssen.
    »Du bist der Boss«, sagte er mit gerade so viel Gehässigkeit, dass er es gleich darauf bereute.
    Ihr Knie glitt über seinen Magen und streifte dabei seinen Penis. Gut in Form, wie er war, richtete er sich ungewollt auf.
    Oh nein. Er würde nicht alles noch schlimmer machen, indem er wieder mit ihr schlief, so schrecklich gern er es auch getan hätte.
    Er setzte sich aufrecht hin. »Wir sollten uns lieber anziehen und zu deinem Vater fahren.«
    Sie stieß ihn zurück. Wenigstens war er davon überzeugt, dass sie es tat.
    Ihre Finger verfolgten eine Tätowierung an der Innenseite seines Oberarms. »Was ist das?«
    Er musste nicht hinsehen, um zu wissen, was ihre Aufmerksamkeit erregt hatte. »Meine Sozialversicherungsnummer und meine Blutgruppe.«
    »Möchte ich wissen, wofür sie da ist?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    Sie ließ ihre Finger immer wieder über die Nummern gleiten, und er musste die Zähne zusammenbeißen, um sie nicht an sich zu

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