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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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hätte nicht zuhören dürfen. Aber er hatte Angst. Wenn sie zu einer Eheberatung gegangen wären, hätte man seinen Geisteszustand in Frage gestellt. Und beim kleinsten Hauch eines Problems ist deine Army-Karriere gefährdet, und Will lebte für die Army. Er war mit Leib und Seele Soldat. Er wollte das nicht verlieren.
    Sara hat ihm ein Ultimatum gestellt«, fuhr er fort, als Jillian darauf wartete, dass er alles herausließ. »Und er … drehte durch. Er hat auf Sara geschossen und dann sich selbst umgebracht.«
    Tränen brannten in ihren Augen bei dem puren Schmerz in seiner Stimme. »Es tut mir Leid. Es tut mir Leid für deinen Freund.«
    »Ja. Erzähl das Sara. Erzähl das ihren Jungs.«
    »Und wie würde sie sich fühlen, wenn du ihr erzählst, dass du dich verantwortlich fühlst für seinen Tod? Wäre sie deiner Meinung? Würde sie dir die Schuld daran geben?«
    Er hatte nichts dazu zu sagen.
    »Das würde sie nicht tun, nicht wahr? Sie würde es nicht tun, weil es nicht deine Schuld war.
    Es war nicht deine Schuld«, wiederholte Jillian und ging zu ihm. »Der Einzige, der das denkt, bist du.«
    Er stand aufrecht wie ein Baum da. Starr. Unnachgiebig.
    Okay. Fein. Er war noch nicht bereit, darüber nachzudenken. Und er würde nicht mehr darüber reden. Sie kannte ihn gut genug inzwischen, um seine Stimmung deuten zu können. Was er ihr im Moment vorführte, war trotzige Abwehr.
    Sie hatte ihn nicht erreicht. Es war ihr nicht gelungen.
    Sie saßen im Mustang auf dem Weg nach Golden Palms, als Nolans Handy klingelte. Wahrscheinlich wieder Kincaid. Als er es schließlich wieder eingeschaltet hatte, um KGLO anzurufen und einer sehr besorgten Diane Kleinmeyer zu eröffnen, dass Jillian heute nicht käme, waren mindestens zehn Nachrichten auf seiner Mailbox von Kincaid. Die meisten handelten davon, dass er sich Nolans Kopf auf einem silbernen Tablett wünschte.
    »Ja«, meldete er sich und wappnete sich für das Sperrfeuer.
    »Habe den alten Krankenbericht über Rachael Hanover von der Notaufnahme.« Es war Ethan.
    Nolan sah in den Rückspiegel und wechselte die Spur. »Okay, schieß los.«
    »Sexueller Missbrauch.«
    Beinahe hätte er die Stoßstange des Mercedes vor sich gerammt. »Wiederhol das noch mal?«
    Ethan wiederholte diese erstaunliche Neuigkeit. »Die Familie hat es, wie es scheint, verborgen. Nicht tief genug allerdings.«
    »Wurde der Gewalttäter genannt?«
    »Negativ. Es wird angenommen, dass jemand in ihr Schlafzimmer eingebrochen ist und die Tat dort vollzogen hat. Sie hat nie sein Gesicht gesehen.«
    »Und die Untersuchung wurde einfach eingestellt?«
    »Auf Wunsch der Familie. Offenbar wollten sie ihr weitere traumatische Erfahrungen ersparen.«
    Interessant, dachte er, nachdem Ethan aufgelegt hatte, dass es nie in die Medien gekommen ist.
    »Wie lange kennst du Rachael?«, fragte er seine grüblerische Beifahrerin.
    Jillian drehte sich zu ihm um und zog sich eine Haarsträhne aus dem Mundwinkel, die vom Fahrtwind dorthin geweht worden war. »Rachael? Rachael Hanover?«
    Er nickte und blickte wieder auf die Straße. Er konnte sie nicht ansehen, ohne an die vergangene Nacht zu denken. Konnte nicht an die vergangene Nacht denken, ohne sie zu begehren.
    »Warum willst du das wissen?«
    »Ich will nur die Zeit überbrücken, okay.«
    »Nein«, sagte sie, »es ist nicht okay. Du überbrückst nie die Zeit mit unnötigem Gerede. Warte … du willst doch wohl nicht andeuten, dass du Rachael für verdächtig hältst?«
    Er überhörte ihre Frage und bombardierte sie erneut mit seiner. »Wie lange kennst du sie schon?«
    »Seit wir in den Windeln lagen, und so wahr mir Gott helfe, wenn du sie in das hier …«
    »Hat sie dir je erzählt, dass sie tätlich angegriffen worden ist?«
    Das stoppte sie. »Rachael ist tätlich angegriffen worden? Oh mein Gott. Wann?«
    »Als sie zwölf war.«
    Stirnrunzelnd starrte sie auf die Straße. »Das hätte ich gewusst.«
    »Nicht, wenn sie traumatisiert war. Oder wenn ihr verboten worden war, darüber zu reden.«
    »Verboten, darüber zu reden? Worauf willst du hinaus? Was für eine Art Angriff war das? Oh nein. Nein«, wiederholte sie ungläubig, als sie seinen Gesichtsausdruck richtig deutete. »Kein sexueller. Oh Gott.«
    »Was für eine Beziehung hatte sie zu ihrem Vater?«
    Schock. Weigerung. Ihr Gesichtsausdruck sprach Bände. »Du kannst nicht unterstellen, dass Mr. Goddard … ich kann es nicht einmal aussprechen.«
    »Was für eine Beziehung?«
    »Eine gute.

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