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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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jemandem Todesdrohungen zu schicken?«
    »Das ist lächerlich. Ich spiele nicht mit den … Brieftaschen anderer Frauen«, informierte sie ihn mit einem ironischen Blick.
    »Und wie erklären Sie dann Steven Fowler?«
    Seine Bemerkung haute sie um wie eine Panzerfaust.
    Ihr Gesicht wurde leichenblass. Und etwas, was noch stärker war als Schmerz, lag in ihrem Blick. Beschämung.
    Er fühlte sich so mies, als hätte er gerade ein junges Hündchen getreten.
    Na, toll.
    Gut gemacht, Garrett. Fowler war ein wunder Punkt. Das hatte er bereits heute Nachmittag festgestellt. Sie hatte sich verschlossen wie ein Safe, als er sie nach ihm befragte. Er würde gerne selber glauben, dass seine Neugier hinsichtlich Fowler rein beruflicher Natur wäre. Dass es ihn nicht unglaublich störte, dass sie sich mit einem verheirateten Mann eingelassen hatte, was sie in seiner Wertschätzung noch unterhalb einer Klapperschlange ansiedelte.
    »Ich muss Ihnen nicht alles erklären.«
    Sie bewegte sich bemerkenswert schnell in ihren High Heels. So schnell, dass er tatsächlich einen Zahn zulegen musste, um sie einzuholen.
    Sie hatte sich ihren Weg durch die Menge gebahnt, den Salon verlassen und war bereits ein gutes Stück in einem offenen Durchgang, bevor er sie endlich zu fassen kriegte. Mit mehr Zartgefühl, als er sich zugetraut hätte, umfasste er ihren Oberarm und drehte sie langsam zu sich herum.
    »Ich bin aus der Rolle gefallen«, sagte er und betrachtete ihren gesenkten Kopf.
    »Da haben Sie verdammt Recht.«
    »Hören Sie …« Unbeabsichtigt fuhr sein Daumen über die seidige Haut ihres Oberarms. »Es tut mir Leid.«
    »Zur Hölle mit Ihnen.«
    »Genau. Hören Sie, Jillian …«
    »Kümmern Sie sich einfach um Ihren Job, Garrett.« Als ihre Blicke sich trafen, hatte sie sich wieder gefasst, aber Wut flackerte in ihren grünen Augen wie Mörserfeuer durch eine Nachtsichtbrille. »Und sparen Sie sich Ihre Werturteile für diejenigen auf, die sie zu schätzen wissen. Und wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen, ich gehe auf die Toilette.«

10
    Viel mehr als ihr hinterherblicken konnte Nolan nicht tun.
    Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Mistkerl. Ihr einen Seitenhieb wegen Fowler zu verpassen war gemein gewesen. Ein echter Tiefschlag. Und in dem Moment hasste er sich dafür fast ebenso heftig wie sie ihn.
    Da er auch nicht gerade wie ein Märtyrer lebte, hatte er kein Recht, sich über die Handlungen anderer zu erheben. Das hatte sie nicht verdient … vielleicht musste er sie ja gerade deswegen bei jeder sich bietenden Gelegenheit triezen. Er wollte das Schlimmste von ihr denken, aber je mehr Zeit verging, desto weniger konnte er sein Tun rechtfertigen. Was nichts anderes hieß, als dass sein Schutzwall dünner wurde.
    Sie beeindruckte ihn, und er wollte verdammt noch mal nicht beeindruckt sein. Sie wollte ihn nicht um sich haben, ertrug es aber. Sie wollte ihm nicht bei der Liste helfen, hatte es aber getan. Sie war tough und glaubwürdig, während er immer noch wollte, dass sie fehlbar und verwöhnt wäre.
    Und er wollte, dass sie ihm einen plausiblen Grund nannte für Steven Fowler. Genau. Als ob ihn das auch nur im Geringsten interessieren würde. Das war der Haken, nicht wahr? Es interessierte ihn, und das gefiel ihm nicht.
    Er griff sich in den Nacken und ließ den Kopf kreisen. Und fluchte leise. Sie war ganz anders, als er erwartet hatte. Genau genommen fing er an, die Frau zu mögen.
    Nein, schlimmer. Er hatte so große Lust, mit ihr zu schlafen, dass er mit einem Dauerständer herumlief. Und das machte ihn so stinksauer, dass, wenn er nicht endlich einen klaren Kopf bekäme, er nicht länger in der Lage wäre, sie zu beschützen.
    Kümmern Sie sich einfach um Ihren Job, Garrett.
    Klar. Das wurmte noch zusätzlich. Sie wusste besser als er, was gut für ihn war.
    Er atmete tief durch, verschränkte die Hände vor sich, stellte sich breitbeinig hin und konzentrierte sich voll und ganz auf seine Aufgabe, während er in dem Korridor, der zu den Damentoiletten führte, auf Jillian wartete.
    Können nicht mehr problematische Stellen sein als, sagen wir, für eine ganze Kompanie ausreichen würde, entschied er mürrisch. Zu seiner Linken führte eine Wendeltreppe zu einem, wie es schien, leeren Loft. Zu seiner Rechten befand sich ein Bogendurchgang, flankiert von Tischen. Wahrscheinlich italienische. Und sehr alt. Und zweifellos mehr wert als sein miserables Versteck.
    Okay – hundertmal mehr wert als sein miserables

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