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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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– die cremigen Wölbungen ihrer Brüste aus. Eher noch gefährlicher als das Vorderteil war die Rückenansicht. Das Kleid ließ den ganzen Rücken frei, fiel ihr tief über die Hüften und umschloss eng ihren festen, hohen Hintern.
    So erstklassig und kultiviert es auch war, so war es dennoch ein Fick-mich-Kleid – ohne Wenn und Aber –, und von dem Augenblick an, wo er sie darin gesehen hatte, schossen ihm unentwegt erotische Bilder durch den Kopf, wie er sie an den Hüften packte, hochhob und bis zum Anschlag in all dieser kühlen, arroganten Eleganz versank.
    Es machte ihn richtig stinksauer, dass sie, als sie dieses Kleid anzog, verdammt genau wusste, was es mit der Libido eines Mannes anstellen würde. Und es war ein schwacher Trost, dass er nicht der Einzige war, der auf ihre unverhohlene erotische Ausstrahlung reagierte, Klasse hin oder her. Wie zum Beispiel die Stielaugen des stark rotgesichtigen Achtzigjährigen bewiesen, der, jede Wette, seit Jahren mal wieder einen Ständer bekommen hatte ohne medikamentöse Unterstützung.
    Er versuchte, sich zu lockern und sich an die Arbeit zu machen, aber als sie sich umdrehte, um eine Matrone zu begrüßen, die mit goldenen und schwarzen Pailletten und kolossal großen Diamantklunkern übersät war, fiel sein Blick wieder auf Jillians schlanke Gestalt und glitt hinunter bis zum Boden. Und er geriet in noch mehr Schwierigkeiten.
    Der bodenlange Saum teilte sich an ihren Knöcheln zu einem langen Schlitz, der ein verdammt feines Bein in hauchdünner, schimmernder Seide freigab. Ihre dünnen High Heels verkündeten dieselbe Botschaft wie das Kleid. Glitzernde, silberne Bänder überkreuzten ihre Füße – und die Vorstellung dieser kleinen Füße, leidenschaftlich entgegengestreckt auf einem Bett, reichte, um aus seiner halben Erektion eine vollständige zu machen, direkt in Donald Trumps Monument von Reichtum und Macht.
    Na, das passte doch hervorragend, oder?
    Als sie sich umdrehte und ihn, wie schon den ganzen Abend über, kühl als ihren Begleiter vorstellte, gönnte er sich einen letzten prüfenden Blick – einfach um sich zu beweisen, dass er sich zusammenreißen konnte. Er war hier im Dienst, und ein Ausrutscher seinerseits konnte für sie den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.
    Er trat noch näher und spürte den beruhigenden Druck seines Schulterhalfters unter dem Smoking.
    »Nicht so nahe«, fuhr sie ihn mit zusammengebissenen Zähnen an und versuchte, ihre Wut hinter einem spröden Lächeln zu verbergen, als sie wieder allein waren – relativ betrachtet bei so vielen Menschen. »Jemanden zu beschützen ist eine Sache. Aber in meine Intimsphäre zu dringen ist eine andere. Lassen Sie mir wenigstens genug Luft zum Atmen.«
    »Sie meinen, Sie können tatsächlich atmen in diesem Ding?«
    Das Heben und Senken ihrer Brüste in dem tiefen Ausschnitt bezeugte, dass sie es konnte. Er auch, wenn auch knapp, wo er doch mit jedem Atemzug ihr Parfüm einatmete. Wie bei dem Kleid gab es auch an diesem Duft nichts Subtiles. Heute Abend duftete sie nicht nach tropischem Regenwald. Heute Abend duftete sie nach Mitternacht und Moschus und besinnungslosem, endlosem Sex. Wie das verdammte Kleid hatte das Parfüm ihm vom ersten Moment an den Verstand benebelt. Verdammt. Vorhin im Penthouse hätte er sie beinahe auf den Fußboden gezerrt, und dazu musste sie nicht mehr tun, als seine verdammte Fliege zu binden.
    Und zu atmen.
    Herrgott hilf!
    »Hier sind viel zu viele Menschen«, knurrte er, hätte aber ebenso gut zu einer Wand reden können. Sie war schon wieder unterwegs, umgarnte und blendete diese riesige Ansammlung Superreicher. Und während er sie beobachtete, kapierte er es schließlich.
    »Es ist Teil Ihrer Strategie, stimmt’s?«
    »Was ist Teil meiner Strategie?«, fragte sie zurück und behielt ihr Lächeln bei.
    »Das Kleid. Die ganze Verpackung. Es ist Absicht.«
    Sie sah ihn mit neuem Interesse an, dann zuckte sie die Achseln. »Es ist für einen guten Zweck.«
    »Aber vielleicht nicht ohne Schaden für Sie.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Eine Hand an ihrem Ellbogen, führte er sie zu dem kolossalen Kamin am anderen Ende des Raums. »Mrs. Milliardär kann einfach nicht übersehen, dass Mr. Milliardär Sie anstiert. Und es ist nicht nur einer, mindestens hundert, wenn nicht mehr tun es. Man muss kein Genie sein, um zu dem Schluss zu kommen, dass es einigen Groll erregt unter den Reichen und noch Reicheren. Genug Groll, um, sagen wir,

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