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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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Wasser. Aber sie sah nur ihn.
    Garretts Verwandlung von Attila, dem Hunnen, zu einem perfekten Gentleman hatte sie in eine neue Dimension sexuellen Begehrens katapultiert, ein Begehren, das sie unbedingt unter Verschluss halten wollte. Als er in sein Schlafzimmer marschiert war, hatte er in seinen Bluejeans für alle Welt ausgesehen wie ein Rüpel, und vierzig Minuten später war er wieder aufgetaucht als echter Traumprinz. Oder Albtraumprinz, rief sie sich ins Gedächtnis, wenn man sein Benehmen und seine prickelnde Konversation bedachte. Letztere hatte sich bisher darauf beschränkt, ihr kurze, scharfe Warnungen zu erteilen wie sich zurückzuhalten, an seiner Seite zu bleiben und den Abend so kurz wie möglich zu gestalten.
    Oh, und sein sarkastisches »Ich schätze, es ist zu viel verlangt, Sie zu bitten, sich umzuziehen und ein etwas weniger Aufmerksamkeit erregendes Kleid zu wählen«, als er hinter ihr die Penthouse-Wohnung verlassen hatte.
    Schimmernd in einem weißen, mit Zuchtperlen bestickten, eng anliegenden Dior-Kleid, hatte sie sich ihre perlenbesetzte Abendtasche vom Flurtisch geschnappt und es ein wenig zu sehr genossen, dass seine unbeteiligte »Ich bin nur der Angestellte«-Haltung einen kleinen Knacks bekommen hatte, als er sie von oben bis unten musterte.
    »Wir müssen den Schein wahren, Darling.« Ihr affektiertes Schnurren war übertrieben genug, um sogar ihr auf die Nerven zu gehen. »Das ist der Preis, den wir verwöhnten Prinzessinnen dafür zahlen müssen, von königlicher Geburt zu sein.«
    Danach hatte er eisern geschwiegen.
    Das war auch in Ordnung, dachte sie müde. Er hatte zuvor wahrhaftig genug zu sagen gehabt. Zuerst hatte er mit dem City-Center-Sicherheitsdienst gesprochen, um den Code zu ihrer Eingangstür zu ändern. Dann hatte er ihr das Versprechen abgenommen, ihr quasi befohlen, ihn nicht weiterzugeben. Niemandem. Und er meinte damit niemandem.
    Sie hatte einen Blick auf den Zettel geworfen, auf dem der neue Code stand, und gefragt: »Schlucken Sie den runter, oder soll ich es tun?«
    Er hatte nicht gelacht.
    Als Nächstes hatte er mit ihrem Vater geredet, und sie hatten verabredet, dass er, Nolan, den Platz ihrer Mutter bei dem ausverkauften Wohltätigkeitsdinner einnehmen musste. Dann hatten sie den größten Teil des Tages ihre Köpfe zusammengesteckt und seine kostbare Liste vervollständigt. Als ob das irgendetwas nützen würde.
    Er bellte die falschen Bäume an. Es war keiner, den sie kannte. Davon war sie überzeugt. Es war irgendeine kranke Seele, die sich dadurch Bedeutung verschaffen wollte – und ihr dadurch das Leben zur Hölle machte. Sie konnte einfach nicht warten, bis er gefasst wurde, oder sie. Garrett betonte oft genug, dass es sich auch um eine Frau handeln konnte. Wie auch immer, sie hatte nicht übel Lust, diesen Fiesling selbst zu bestrafen für das, was er – oder sie, fügte sie widerwillig hinzu – ihr antat, nicht zuletzt dafür, dass sie sich jetzt mit diesem Bodyguard herumschlagen musste.
    Mit jeder weiteren Stunde unterstrich Nolans Taktik, warum sie es so leid war, als eine der heißesten potenziellen Kidnapping-Kandidatinnen Floridas zu gelten. All die Erinnerungen von früher waren wieder da … die Verletzung ihrer Privatsphäre, ihrer Rechte und wie ihr Bedürfnis nach Unabhängigkeit beschnitten und missachtet worden war. Garrett kümmerte sich einen Dreck darum. Er hatte nur eins im Sinn, und heute Nachmittag hatte er mit verbissener Entschlossenheit dafür gesorgt, dass sich Seite für Seite mit Namen und Details füllte über jeden Menschen, mit dem sie regelmäßig oder gelegentlich Kontakt hatte.
    Er wäre nur sorgfältig, hatte er gesagt, nicht um seine Pingeligkeit zu entschuldigen, sondern um ihr ständiges Schimpfen zu unterbinden.
    Und sie hatte geschimpft. Das gab sie gerne zu. Sie hasste nicht nur seine immer länger werdende Liste möglicher Verdächtiger – von denen sie einige als ihre Freunde betrachtete –, sondern auch die Tatsache, dass es immer mehr danach aussah, als bestünde tatsächlich Grund zur Sorge.
    Sie wollte die Drohungen immer noch auf einen schlechten Scherz reduzieren. Es wurde allerdings immer schwieriger, als sie das Problem von der Seite zu betrachten begannen, dass jemand ihren Tod wollte. Garrett und sein Kassandraruf wären ein echter Hit bei jeder Silversterparty.
    Als Steven Fowlers Name fiel, endete die Unterhaltung in einer Sackgasse. Sie dachte nicht daran, das Debakel mit Garrett zu

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