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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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diskutieren. Sie war ja kaum bereit, es vor sich selbst zuzugeben und zu analysieren. Steven Fowler war ihr wichtig gewesen, und sowohl ihr Stolz als auch ihr Herz litten immer noch unter seinem falschen Spiel. Sie hatte geglaubt, dass er der Eine sein könnte. Sie war bereit gewesen für eine dauerhafte Beziehung. Es tat immer noch weh, dass er sie belogen hatte. Noch schmerzhafter war, dass sie sich emotional so engagiert und er sie hintergangen hatte. Und sie schämte sich – schämte sich viel zu sehr, um Garrett die Befriedigung zu gönnen, es zu erfahren.
    Als er auf den Parkplatz des Mar-A-Lago einbog, atmete sie erleichtert aus und holte tief Luft, um sich für das Kommende zu wappnen.
    Es war Showtime. Und trotz Garretts beunruhigender und unwillkommener Präsenz an ihrer Seite hatte sie heute Abend einen Job zu erledigen.
    Dicht zu ihrer Linken wurde Jillian von Nolan flankiert, als sie die weißen Steinstufen hochstiegen, die zum flamingorosafarbenen Palast führten, aus dem Donald Trump vor einigen Jahren einen, wenn nicht den exklusivsten Privatclub von Palm Beach gemacht hatte.
    Nolan erkannte die hauseigenen Sicherheitsleute, als sie durch das Portal in den hohen Vorraum traten, der überladen war mit Säulen und Topfpflanzen, Glitter und Gold. Dank der Grundrisspläne, die Ethan sich schnell von einem Kollegen beschafft hatte, der für Bolo arbeitete – der Firma, die den Mar-A-Lago-Sicherheitsdienst stellte und mit der E.D.E.N. sich regelmäßig beriet –, hatte Nolan bereits eine Vorstellung von der Anlage.
    Glücklicherweise hatte Ethan heute Nachmittag einige Stunden auf ihren Bruder Dallas verzichten können. Dallas hatte das Gelände, auf dem sich die hundert und mehr Apartments umfassende Anlage befand, inspiziert und Nolan am Telefon gebrieft.
    Die gute Nachricht: Das Sicherheitssystem arbeitete zum größten Teil professionell und war dicht.
    Die schlechte Nachricht: Der Rummel um diese Veranstaltung hatte die High Society von Palm Beach in Scharen angelockt. Die erwartete Menschenmenge – ungefähr Z50 stinkreiche Leute, die sich gegenseitig im Weg standen und Luftküsse austeilten – war zwar nicht gerade ein Sicherheitsalbtraum, aber die Sache hatte so ihre Haken.
    Von der Vorhalle bis zum Salon, wo Cocktails serviert wurden, war der Ort überfüllt mit Pailletten und Satin, Diamanten und Seide; dort trafen die reichsten und spendabelsten Bürger der Stadt aufeinander und lachten und prosteten einander mit prickelndem Champagner zu über Tafeln hinweg, die überhäuft waren mit irgendwelchen albern aussehenden Häppchen. Gott allein wusste, was in diesem Zeug war.
    Und Gott allein wusste, wie viel dieser Ort gekostet hatte. Der Immobilienmakler, der es Trump verkauft hatte, musste jetzt knietief in Kaviar und importiertem Champagner waten. Mar-A-Lago hieß, laut dem detailversessenen Dallas, »Meer-am-See«, war auf den teuersten sieben Hektar der Welt errichtet worden, nämlich zwischen dem Atlantischen Ozean und Lake Worth, und hielt sein Versprechen, der Spielplatz der oberen Zehntausend zu sein.
    Nolan konnte es nicht verhindern. Er pfiff leise durch die Zähne, als sie sich weiter zum Salon vorarbeiteten und er die mit Blattgold versehenen, sechs Meter hohen Decken, die teuren antiken Gobelins, die spanischen Bodenfliesen und die glitzernden Kronleuchter aus Kristall registrierte. Für seinen an militärische Kargheit gewöhnten Geschmack war es viel zu übertrieben, aber er musste zugeben, dass das riesige Fenster weiter hinten im Raum, durch das man auf einen ausgedehnten Rasen und auf die dahinter liegende Brandung des Ozeans blicken konnte, verdammt beeindruckend war.
    »Nicht vergessen, immer in meiner Nähe bleiben«, erinnerte er Jillian, als sie sich von einem vorbeigehenden Kellner ein Glas Champagner reichen ließ.
    »Sie übertreiben.« Ihr Lächeln blieb gleichbleibend freundlich, während sie jemandem im Raum zunickte.
    »Tja. Gewöhnen Sie sich daran. Mein Leben ist eine einzige Übertreibung.«
    Wenn wir schon von Übertreibung reden … ihr Kleid. Heilige Mutter Gottes.
    Das lange, hautenge, mit winzigen weißen Perlen bestickte Kleid wirkte wie auf ihren Körper gemalt. Der hauchdünne Stoff war beinahe durchsichtig. Das ganze Ding klebte ihr geradezu an dem fantastischen Körper und schien ausschließlich durch dünne, silberne Träger an den Schultern gehalten zu werden.
    Der tiefe V-Ausschnitt vorne stellte – man konnte es wirklich nicht anders ausdrücken

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