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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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dass sie lediglich von ihrer entsetzlichen Situation eingeholt und er ihr »Retter« geworden war. Wenn es die Bedrohung nicht mehr gäbe, dann gäbe es schließlich auch sie nicht mehr.
    Es wäre besser, es gleich zu beenden. Lieber die Beine in die Hand nehmen, bevor er noch tiefer hineingeriet, weil es seiner Meinung nach zum Scheitern verurteilt war.
    Er schnappte sich seine Jeans vom Fußboden und ging zur Kombüse. Nachdem er Kaffee gemacht und ein paar Kekse geknabbert hatte, duschte er. Er stand an Deck, ließ das Koffein wirken und legte sich seine Argumente zurecht, als er hörte, wie sie hinter ihn trat.
    »Hi«, flüsterte sie, legte ihm die Arme um die Taille und schmiegte sich an seinen Rücken. »Toller Morgen.«
    Sanft entfernte er ihre Hände, schaffte Distanz zwischen ihnen und drehte sich zu ihr um. »Wohl kaum. Es ist beinahe elf Uhr.«
    Sie blinzelte in die Sonne und lächelte ihn an. »Dann ist es ja fast schon wieder Zeit für ein Nickerchen. Kommst du mit?«
    Sie hatte wieder sein T-Shirt an, und wie der Wind es an ihren schlanken Körper presste, wurde offensichtlich, dass sie nichts darunter trug.
    »Ich habe das Krankenhaus angerufen und mich nach Eddie Jefferies erkundigt.« Er versuchte, seinen Blick auf den Hafen und außerhalb der Gefahrenzone zu halten. Vergeblich. Sogar gezeichnet von seinen Händen und seinem Mund war sie das Schönste, was er je gesehen hatte. »Es geht ihm gut. Wahrscheinlich wird er heute schon entlassen.«
    Erleichterung überkam ihr Gesicht. »Danke, dass du dich nach ihm erkundigt hast. Ich bin so froh, dass er nicht schlimmer verletzt worden ist.
    Und … was ist jetzt mit dem Nickerchen?« Spielerisch streckte sie die Hand aus.
    Es brachte ihn zwar schier um, aber er schüttelte den Kopf und trat zurück. »Hör zu, Jillian. Wegen letzter Nacht.«
    Ihre Hand verharrte in der Luft. Sie sah ihn an. Hart. »Warte. Du willst mir doch wohl keine ›Wegen gestern Nacht‹-Rede halten, oder?«
    Er trank einen Schluck lauwarmen Kaffee und schüttete den Rest über Bord. »Du willst keine Rede? Fein. Dann kürze ich es ab. Der Sex war Spitze. Nimmst du die Pille?«
    Sie sah verblüfft aus, nickte aber.
    »Dann ist ja alles in Butter. Ich bin gesund. Ich nehme an, du auch. So, und jetzt zurück zum Alltag.«
    Statt nur Schock lag jetzt auch Fassungslosigkeit in ihrem Blick. »Mann, oh Mann. Ich bin geradezu überwältigt von deinen Liebeserklärungen am Morgen danach, Romeo.«
    »Hör zu. Du bist in mein Bett gekommen, falls du dich noch daran erinnerst. Ich habe dir gegeben, was du wolltest. Jetzt möchte ich, dass du mir das gibst, was ich will.«
    Ihre Augen, hart wie Smaragde inzwischen, suchten seinen Blick. »Und was willst du, Nolan?«
    Er stählte sich innerlich gegen ihren verletzten Blick. »Was ich von Anfang an wollte. Distanz.«
    Benommen vor Schock und Schmerz sah Jillian ihm hinterher, als er wegging. Aber nicht länger als eine Sekunde. Dann überfiel sie heiße Wut. »Distanz? Du willst Distanz?«
    Wie sie gehofft hatte, blieb er nach dieser Frage abrupt auf dem Achterdeck stehen. Er drehte sich um und sah sie gelangweilt an. Falsch. Er sah an ihr vorbei, über ihre Schulter, weil er ihr nicht schon wieder in die Augen blicken und lügen konnte.
    Und er log. Ganz schrecklich. Plötzlich war alles klar. Erleichterung löste die Frustration ab. »Du bist ganz erfüllt davon, Garrett. Du willst keine Distanz. Du willst mich … und es macht dich schier verrückt.«
    Alles in ihr, was ihr je die richtige Richtung gewiesen hatte, schrie danach, ihrem Bauchgefühl zu vertrauen. »Du willst uns. Sonst hättest du mich letzte Nacht nicht so lieben können, wie du es getan hast.«
    Er presste die Zähne zusammen. Seine blauen Augen wurden eiskalt. »Warum kannst du es nicht einfach dabei belassen? Warum zwingst du mich dazu, dir wehzutun? Dinge zu sagen, die ich nicht sagen will?«
    Er fluchte. Fuhr sich durchs Haar und spießte sie förmlich auf mit seinem Blick. »Es war nur Sex, Jillian. Verwechsle es nicht mit etwas anderem.«
    Sie zuckte nicht mit der Wimper. »Ich glaube dir nicht. Und ich glaube auch nicht, dass du es glaubst. Du kommst nur deswegen nicht mit der Wahrheit klar, weil du damit die Kontrolle verloren hast. Die haben deine Gefühle für mich übernommen.«
    Sie würde so lange kämpfen, bis er das verstand. Dann würde sie darum kämpfen, dass er blieb. Aber im Moment wollte er nur flüchten, und sie musste eine Möglichkeit finden, ihn

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