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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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fuhr herum zu Garrett. Er hatte eine Sonnenbrille vom Armaturenbrett genommen, die er ihr hinhielt.
    »Setzen Sie die auf«, wiederholte er, als sie zwischen der Pilotenbrille und ihm hin und her blickte und ihr Gesichtsausdruck alles sagte.
    Sind Sie verrückt?
    »Ich möchte nicht, dass jemand Sie erkennt.«
    Sie lachte tatsächlich, trotz seines verärgerten, steinernen Gesichtsausdrucks.
    »Also, das wird bestimmt kein Problem, weil ich da nicht reingehe.«
    Er stieg aus und kam zur Beifahrertür. Als er gerade die Tür öffnen wollte, drückte sie auf den Türverschluss. Und lächelte süffisant.
    Er verdrehte die Augen über ihren nutzlosen und kindischen Widerstand, steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür.
    Als sie sich weiterhin weigerte auszusteigen, beugte er sich hinunter und griff nach dem Sicherheitsgurt.
    »Nein«, sagte sie, schlug ihm auf die Hand und hielt den Gurt fest. »Wissen Sie was? Mir reicht’s. Ich habe die ganze Nacht nach Ihrer Pfeife getanzt, aber jetzt ist es genug. Sie wollen mein Bodyguard sein? Fein. Seien Sie mein Bodyguard … nicht mein Unterhalter, denn wenn das hier Ihre Vorstellung von einem netten Abend ist, können Sie sich den in die Haare schmieren.«
    Als er den Kopf senkte, hatte sie das deutliche Gefühl, dass er es tat, um ein Lächeln zu verbergen. »Dies ist kein Date.«
    »Da bin ich aber froh, dass wir wenigstens hierin übereinstimmen.« Dickköpfig legte sie sich den Sicherheitsgurt erneut um und fummelte an dem Schloss herum, damit er einrastete. »Wir verschieben einfach diesen kleinen Versuch, das Kriegsbeil bei einer Flasche Spumante und einem Fünfzig-Cent-Bier vom Fass zu begraben, auf ein anderes Mal. Und jetzt bringen Sie mich nach Hause.«
    Nolan fuhr sich übers Kinn. Du liebe Güte, sie war vielleicht ein Stück Arbeit. Er hatte ja gleich gewusst, dass ihr Schweigen zu schön war, um wahr zu sein. Sie war viel zu bereitwillig, viel zu lammfromm gewesen während der letzten Viertelstunde, seit er sie aufgeweckt, aus dem Penthouse geschleppt und mit ihr durch die Stadt gerast war. Er hatte gewusst, dass der Überraschungsmoment und die Verwirrung sein einziger Vorteil waren, und gerade eben hatte sie beides überwunden.
    Zu schade. Er hatte weder die Zeit noch die Absicht, es mit Freundlichkeit zu versuchen. Oder sich zu wünschen, dass er es hätte vermeiden können, sie hierher zu bringen. Oder sich zu fragen, warum eine Frau, die importierten Chardonnay für hundert Dollar die Flasche trank, Spumante oder Fünfzig-Cent-Bier vom Fass kannte und warum er darüber ein Lächeln unterdrücken musste.
    Er hatte auch keine Zeit, diesen Ausrutscher in männlichen Chauvinismus der allerschlimmsten Sorte vorhin im Fahrstuhl zu analysieren. Verdammt noch mal, diese Frau hatte vielleicht eine Figur. Angezogen oder nackt schien völlig egal zu sein. Sie spielte mit seiner Libido, die in den vergangenen drei Monaten echte Auszeiten gehabt hatte, wenn eine kleine Hexe wie sie ihn anmachen wollte.
    Er mochte die Frau nicht einmal.
    Wir müssen sie nicht mögen, um sie zu ficken – so weit Skippy, sein bester Freund, der in Nolans vergeudeter Jugend häufig das Denken für ihn übernommen hatte und sich von Zeit zu Zeit immer noch anmaßte, seine Meinung zu äußern.
    Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt.
    »Du schuldest mir was, Ethan«, fluchte er leise. Seitdem sein Bruder ihn voll Koffein gepumpt und so beschämt hatte, dass er diesen Auftrag übernommen hatte, war nichts, aber auch gar nichts passiert, dass er Nüchternheit nicht doch für das größere Übel ansehen musste.
    »Kommen Sie.« Er versuchte, ihre Finger vom Sicherheitsgurt zu lösen, und ergriff ihren Oberarm. »Achtung, Ihr Kopf.« Er legte ihr die Hand auf den Kopf, damit sie sich nicht an der Wagentür stieß, und zog sie aus dem Wagen. Dann befahl er sich zu ignorieren, wie sie roch oder wie sich ihre heiße Haut unter seiner Hand anfühlte oder wie ihre Brüste – weich und warm und üppig – sich an seine Fingerknöchel schmiegten.
    »Halten Sie … den Mund«, fuhr er sie schärfer als beabsichtigt an, als sie wieder anfangen wollte. Er zwang sich zu einem etwas freundlicheren Ton und unternahm einen Erklärungsversuch.
    »Es geht hier nicht um Sie, okay? Ich muss mich hier um etwas kümmern. Das war nicht geplant, und es gefällt mir genauso wenig wie Ihnen, aber wenn Sie sich jetzt in Bewegung setzen, verspreche ich, es Ihnen später zu erklären.
    In der Zwischenzeit

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