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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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Versteck, räumte er griesgrämig ein.
    Weiter hinten die Wand entlang führte ein eckiger Flur zu einer Bar, wie er durch Dallas’ Erkundigungen wusste, in der tatsächlich ein Porträt von Donald Trump in Tennisshorts und weißem Pullover mit V-Ausschnitt hing. Im Zentrum des Raumes, der seiner Meinung nach so etwas wie eine Empfangshalle darstellte und früher einmal das Wohnzimmer der Familie Post war, stand ein kolossaler Tisch mit kunstvollen Blumenarrangements, auf dem eine Schneckenskulptur aus Eis aufgebaut war und silberne Platten standen mit allem, was das Meer hergab, von Muscheln bis Shrimps, von Sushi bis zu diversen exotischen Fischen.
    Er nickte mehreren Gästen grimmig zu, die sich am Tisch anstellten und den Raum durch den Torbogen wieder verließen und in Richtung der Außenterrassen und des Rasens gingen, wo ein Partyzelt links neben einem riesigen, rechteckigen Swimmingpool aufgebaut war.
    »Wo, zum Teufel, steckt sie nur?«, murmelte er, kurz bevor Jillian aus der Damentoilette kam. Endlich. Sie steckte einen Lippenstift in eine glitzernde, perlenbestickte Handtasche, ließ diese zuschnappen und schloss sich ohne ein Wort oder einen Blick in seine Richtung der hinausströmenden Menge an.
    Trotz der Kälte, die sie ausstrahlte, als sie an ihm vorbeiging, streichelte die warme Nachtluft sein Gesicht. Ebenso ihr Duft. Wieder durchfuhr ihn heiße Lust. Der Wind, der den ganzen Tag über geweht hatte, hatte sich zu einer angenehmen Brise beruhigt, die ihr Haar in Wallung brachte und erst recht seine Vorstellungskraft.
    Er zwang sich dazu, alles zu verdrängen – ihren Duft, ihr Haar, ihr Kleid –, und konzentrierte sich auf die Umgebung, als sie über die marmorgeflieste Veranda gingen, sich nach links wandten und über eine mosaikgeflieste Treppe zu einer weiteren Ebene kamen, die zum Poolbereich führte.
    Der Platz war, sicherheitstechnisch gesehen, ausnahmsweise mal annehmbar, bemerkte er, als sein Blick prüfend den Rasen überflog. Wenn auch üppig ausstaffiert – Topfpflanzen, viel grünes Gras –, war das sorgfältig gepflegte Gelände zwar gedämpft, aber gut erleuchtet. Keine Büsche oder dunkle Ecken, in denen sich böse Jungs verstecken konnten.
    Jamaikanische Palmen raschelten in der milden Ozeanbrise, als er und Jillian das Zelt betraten, in dem alle 250 Teilnehmer Platz hatten. Viel Kristall. Viel Silber. Viel Klasse.
    Eine Matrone mit einem Plastikgesicht, gut erhalten – genau genommen kurz vor der Mumifizierung –, berührte mit zerbrechlichen, spindeldürren Fingern Jillians Schulter und zog sie in eine Pseudoumarmung. »Jillian, Darling. Wie schön, dich zu sehen.«
    »Hannah. Du siehst wundervoll aus.«
    »Danke, Darling. Und du, also … Du siehst umwerfend aus, wie immer. Ganz zu schweigen von deinen ganz unglaublichen Accessoires heute Abend. Bitte. Mach uns bekannt.«
    Nolan blieb an ihrer Seite wie ein guter Hund. jetzt war er schon Accessoire?
    »Hannah Baylor, Nolan Garrett. Mrs. Baylor ist die Sponsorin der heutigen Veranstaltung.«
    »Ist mir ein Vergnügen«, sagte er und verbarg seine Irritation hinter einem milden Lächeln, während Jillian sie miteinander bekannt machte.
    Gierige Habichtaugen unter schwerem Augen-Make-up glitzerten ihn an. »Sie sind eine willkommene Ergänzung am Arm unserer lieben Jillian. Sagen Sie mir, dass Sie ganz vernarrt sind in sie.«
    »Ein Mann müsste aus Stein sein, wenn er das nicht wäre.« Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie Jillian die Augen verdrehte. »Meine Beziehung zu Ms. Kincaid ist jedoch rein beruflicher Natur.«
    »Wie interessant.« Der Raubvogelblick von Mrs. Baylor schoss hin und her zwischen ihnen. »Was heißt beruflich?«
    Während Jillian ihn zuvor immer vage als Begleiter oder Kollegen vorgestellt hatte, sah er keinen Grund, Ausflüchte zu machen. Genau genommen war ihm sogar lieber, wenn bekannt wurde, dass jeder, der an Jillian herankommen wollte, erst ihn ausschalten musste.
    »Ich bin zu Ms. Kincaids Schutz da«, erklärte er und spürte, wie er eine Gänsehaut unter dem Smokinghemd bekam, als die Frau näher kam und ihm einen offenkundig verführerisch gemeinten Blick zuwarf.
    Wenn er sich nicht sehr täuschte, hatte Jillian schwer zu kämpfen, um ein Grinsen zu verbergen.
    »Schutz? Meine Liebe, gibt es da ein Problem?« Während die Frage an Jillian gerichtet war, ließen die Vogelaugen ihn nicht aus dem Blick; das Lächeln blieb unverändert. »Und mussten Sie sich mit irgendwelchen schrecklichen

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