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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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zwei ruchlosen alten Knaben der Fall war, in den Ausschnitt schielen wollten.
    Jungs bleiben Jungs, dachte er ironisch und bewunderte Jillian dafür, dass sie die alten Esel mit liebenswürdiger Nachsicht behandelte.
    Endlich erhob sie sich und gab ihm das Zeichen zum Aufbruch.
    »Gott sei Dank. Die Baylor hat ihre Scheinwerfer auf mich gerichtet und ist schon unterwegs in unsere Richtung. Sehen wir zu, dass wir von hier verschwinden.«
    Mit einer Hand an ihrem Ellbogen führte er sie schnell aus dem Zelt über den Rasen. Sie hatten es schon bis in die Villa geschafft und wollten gerade den Aufenthaltsraum verlassen, als sie die Bremse zog.
    »Ich muss vorher noch mal auf die Toilette.«
    Er warf ihr einen verärgerten Blick zu. »Haben Sie ein Problem oder was?«
    Sie errötete tatsächlich. »Ich bin immer ein wenig nervös, wenn ich öffentlich auftreten muss, okay?«
    »Das meinen Sie nicht ernst. Darauf basiert schließlich Ihre Karriere.«
    Sie sah ihn vernichtend an, drehte sich um und ging den Flur hinunter, der zur Damentoilette führte – was Hannah Baylor leider eine Möglichkeit eröffnete.
    Mist.
    Die alte Habichtkralle stellte ihn zwischen der Eisskulptur und der Champagnerfontäne, bevor er fliehen konnte. Sie verstand was von Jagd, das musste er zugeben. Sie bot ihm überdeutlich eine private Wohltätigkeitsveranstaltung an einschließlich Bett, bewies lebhaftes Vorstellungs- und erstaunliches Durchhaltevermögen, bis er endlich Jillian entdeckte, die wieder zurückkam.
    Nolan war noch dabei, sich zu entschuldigen, als er Jillian das erste Mal richtig ansah. Die lebhaften grünen Augen, die seinen Blick suchten und schließlich fanden, waren voller Entsetzen – heftig und unverstellt.
    Sein Adrenalinspiegel schoss in die Höhe. Sie hatte Probleme.
    Er rannte durch den Raum, während er automatisch nach der Pistole unter seiner Smokingjacke griff. Als er bei ihr war, umklammerte sie seine Hand wie ein Schraubstock.
    »Er ist … oh Garrett. Er ist tot.«
    Jillians zitternde, leise Stimme und die Art, wie sie seine Hand umklammerte, zeigten ihm das Ausmaß ihres Schocks und Entsetzens an.
    Nolan legte den Arm um sie und blickte nach unten. In der Hand, die nicht seinen Arm umklammerte, hielt sie eine Schachtel und ein zerknülltes Stück Papier. Die Schachtel war offen, und ja, er musste ihr Recht geben. Der Singvogel darin war tot, der zarte Hals war gebrochen, der kleine Kopf grausig verdreht.
    Er zog Jillian schützend an sich und führte sie quer durch den Raum in eine kleine Nische in der Nähe, schottete sie vor der Menge ab, die langsam mitbekam, dass etwas vorgefallen war. Sobald sie in der Nische waren, wand er ihr den Zettel aus der Hand und las die mit Schreibmaschine geschriebene Notiz – und da wurde er erst richtig stinkwütend.
    Es war ein kleines Mädchen, das hatte hübsche Locken.
Wenn sie brav war, war sie sehr, sehr brav,
aber wenn sie unartig war, war sie ganz garstig.
Es wird ganz garstig, Jillian.
Bevor ich mit dir fertig bin,
wirst du dir deinen Tod wünschen.
Dein Wunsch wird in Erfüllung gehen. Das kann ich dir versprechen.
    Dreckskerl.
    Während sie ihren Kopf an seine Brust presste, überflog Nolan die Gesichter in der Menge nach irgendwelchen Hinweisen … Schuldgefühle, Freude, Befriedigung. Nicht dass er wirklich erwartete, etwas Aufschlussreiches zu entdecken. Wer immer das hier getan hatte, war bestimmt schon längst weg, aber er suchte trotzdem.
    Als er sich wieder Jillian zuwendete, war sie kreidebleich. »Wer hat Ihnen das gegeben?«
    »Einer der Kellner. Als ich aus der Damentoilette kam.«
    »Würden Sie ihn wiedererkennen?«
    Als sie nickte, winkte Nolan einen Sicherheitsmann des Hauses zu sich, informierte ihn und bat ihn, das gesamte Bedienungspersonal zusammenzurufen. Fünf Minuten später bombardierte er den Kellner Brad Herman mit Fragen.
    Herman war Collegestudent. Und Nolan sorgte persönlich dafür, dass er am Ende der Befragung verschreckter war als Jillian damals.
    »Ich schwöre bei Gott«, beharrte der Junge mit immer schriller werdender Stimme, »ich wusste nicht, was darin war. Jemand hat das Päckchen in der Küche gefunden.«
    Hermans Blick schoss zwischen Nolan und dem Sicherheitsmann hin und her. »Mrs. Baylor … verdammt, sie ist den ganzen Abend über ständig in die Küche gekommen, hat wegen allem einen Aufstand gemacht, von den Kanapees bis zum Besteck. Einer der Chefköche, Robert, hat die Schachtel entdeckt. Vermutlich nahm er an,

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