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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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große Klappe hat?«
    »Das habe ich gehört«, sagte Eve über ihre Schulter hinweg.
    »Das solltest du auch.«
    Als sie den Konferenzraum betraten, begegnete Jillian dem Blick eines weiteren blauen Augenpaares in einem ernsten, männlichen Gesicht. Es sah Nolan so ähnlich, dass sie lächeln musste und einfach drauflos riet, mit welchem der Brüder sie es hier zu tun hatte. »Ethan?«
    »Dallas«, korrigierte er sie und streckte die Hand aus. »Und Sie müssen Jillian Kincaid sein.«
    Dallas mit seinen dreiunddreißig Jahren wurde in dem Artikel als der Verhandlungsführer beschrieben. Als ehemaliger Force-Recon-Teamleiter – er hatte die Familientradition durchbrochen und sich für die Marine entschieden – wurde Dallas als offen, freundlich und immer tadellos gekleidet beschrieben. Er trug seine gewöhnliche Uniform, eine modische Stoffhose und Wollhemd. Seine Schwester wurde zitiert mit der Aussage, dass Dallas sein Leben sauber und ordentlich liebte.
    »Ich bin Ethan.« Nolans ältester Bruder – er war fünfunddreißig, wenn sie sich richtig erinnerte – erhob sich von dem Sessel am Kopfende des Konferenztischs.
    Ethan war ein ehemaliger Green Beret. Seine Geschwister betrachteten ihn liebevoll als den Grübler ihrer Gruppe. Er galt als Arbeitstier ohne Sinn für Humor und wurde selten ohne seine Markenzeichen Anzug plus Krawatte und eine Rolle Drops gesehen. Heute galt keine Ausnahme. Er war auch sehr verschwiegen über sein Privatleben; seine Ehe war vor fünf Jahren in die Brüche gegangen.
    Das abgebildete Foto des Artikels hatte absolut nicht gelogen. Und die Familiengene waren ganz klar vorhanden, bemerkte Jillian, als dieser weitere unheimlich gut aussehende Garrett den Tisch umrundete und ihr die Hand entgegenstreckte. »Schön, Sie kennen zu lernen, Ms. Kincaid.«
    »In Ordnung, in Ordnung, genug der Schmeicheleien«, mischte Nolan sich ein. »Wir sind schließlich nicht zum Vergnügen hier.«
    »Oder wegen einer Modeberatung«, fügte Eve mit einem frechen Grinsen hinzu.
    Die drei Brüder, die offenbar an Eves Sinn für Humor gewöhnt waren, tauschten verständnisvolle Blicke aus.
    »Die Akten, um die du mich gebeten hast, sind in meinem Büro«, sagte Ethan an Nolan gewandt. »Blauer Ordner, rechte Ecke, ganz oben auf dem Schreibtisch. Hol ihn dir. Wir sorgen währenddessen für Ms. Kincaids Unterhaltung.«
    Nolan schien zu überlegen, ob es ratsam war, sie in ihrer Obhut zu lassen, aber schließlich warf er seiner Schwester einen warnenden Blick zu und verließ den Konferenzraum. Jillian hätte es zwar nicht schwören können, aber sie meinte, einen besorgten Blick auf den Gesichtern aller drei Geschwister bemerkt zu haben, als sie ihrem Bruder hinterhersahen.
    »Stört Sie dieses Terminatorverhalten, das er an den Tag legt?«, fragte Eve und brach damit die Spannung. »Denn wenn es so wäre, müssten wir uns unbedingt unterhalten.«
    »Wie kommen Sie mit allem klar?«, fragte Ethan sachlich, während er sich auf die Kante des Konferenztisches setzte und einen Drops aus der Rolle pulte.
    »Mir geht es gut«, sagte Jillian automatisch. Und wenn man von den sporadischen Augenblicken absah, wo die Realität ihrer Situation sie einholte und ihr das Herz bis zum Hals schlagen ließ, ging es ihr auch gut.
    »Wir sind alle mit diesem Fall beschäftigt«, fügte Dallas hinzu, suchte und hielt ihren Blick fest, als er sich setzte. Er stützte seine Ellbogen auf die Sessellehnen und faltete die Hände wie bei einem Gebet. »Wir arbeiten mit der Polizei zusammen und geben ihr jede noch so kleine Information, die wichtig sein könnte.«
    »Und wir kriegen ihn bald zu fassen, wer auch immer Ihnen das antut«, versicherte Eve ihr. »In der Zwischenzeit mag es zwar die Hölle sein, mit Nolan zusammenzuleben, aber er wird nicht zulassen, dass Ihnen etwas geschieht.«
    »Ich weiß«, sagte Jillian, und zum ersten Mal wurde ihr bewusst, wie fest sie davon überzeugt war.
    Sie fuhren wieder zurück zum Sender, als Jillians Handy klingelte.
    »Das ist nicht dein Ernst«, hörte Nolan sie sagen, während sie das Telefon zwischen Schulter und Ohr klemmte und versuchte, ihre Handtasche zu öffnen.
    Sie zog einen Stift und ein Notizbuch heraus und begann, sich Notizen zu machen. »Ja. Ja, hab verstanden. Wir können in«, sie sah auf ihre Uhr, »zehn Minuten da sein. Fünfzehn, wenn uns der Verkehr aufhält … Ja, sag Jake und Ramón, dass sie eine rote Flagge oder so hissen sollen. Ich finde sie schon … Richtig.

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