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Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
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in den Bauch.«
    Er überflog die Menge. »Es gefällt mir nicht, dass Sie hier so exponiert stehen.«
    »Ich schreibe es mir auf. Und jetzt entspannen Sie sich. Wir sind möglicherweise noch eine ganze Weile hier.«
    Eine Weile war, wie sich herausstellte, eine gewaltige Untertreibung. Eine weitere Stunde verging, und es war immer noch nichts von Fielding zu sehen.
    »Können Sie sich nicht krankmelden oder etwas in der Art?«
    Sie warf ihm einen »Du Scherzkeks«-Blick zu. Er wertete ihn korrekt als Nein.
    Die Szene hatte noch einen Nebenkriegsschauplatz geschaffen. Neben den vielen Zeitungsreportern von Palm Beach und Miami und all den Fernsehteams, die praktisch übereinander standen, hatte die verspätete Pressekonferenz inzwischen viel zu viele Neugierige angezogen, als dass Nolan sich wohl dabei fühlte. Verdammt. Da war sogar ein Typ mit einem Verkaufswagen aufgetaucht und bot Tacos und Fajitas an.
    »Ich könnte gut was essen.« Jake griff in seine hintere Hosentasche nach seinem Portemonnaie. »Noch jemand?«
    »Taco. Weiche Hülle«, sagte Jillian und suchte in ihrer Geldbörse nach Kleingeld. »Und einen Eistee bitte. Ohne Zucker.«
    »Ich bezahle.« Jake winkte ab. »Ich setze es auf die Spesenrechnung.«
    »In dem Fall hätte ich gern ein Hühnchen-Fajita«, grinste Ramón. »Mit viel Zwiebeln.«
    Jake sah ihn fragend an. »Garrett?«
    Du liebe Güte. Sie machten glatt ein Picknick daraus. »Ja, sicher, warum nicht? Irgendwas, ist egal.«
    »Und bring ihm ein Root Beer mit.«
    Überrascht sah Nolan Jillian an. Sie beugte sich über ihre Handtasche, als ob etwas darin ihre volle Aufmerksamkeit beanspruchte.
    Oh Mann. Als Nächstes würde sie ihm noch die Soße vom Kinn abtupfen. Entzückend.
    Er hatte sich wirklich alle Mühe gegeben, die kleine Szene an ihrem Esstisch zu vergessen. Und jetzt erinnerte ihn diese Geste daran, dass es sehr viel mehr geben könnte zwischen ihnen als eine berufliche Verbindung.
    Er hatte sich auch alle Mühe gegeben, den kameradschaftlichen Umgang mit ihrem Team ebenso wie mit ihren konkurrierenden Kollegen zu übersehen. Sie war professionell, freundlich, beharrlich, respektvoll und einfühlsam gegenüber den Medien und der Polizei. Und es war offensichtlich, dass sie sie als eine der Ihren betrachteten. Als einer der uniformierten Polizisten herüberkam und mit ihr plauderte, erlebte Nolan wieder eine neue Seite der Frau, die er einst für eine Primadonna gehalten hatte.
    Sie scherzte mit dem jungen Beamten, der augenscheinlich hingerissen war von ihr, schaffte es irgendwie, ihn auf Touren zu bringen, ohne ihn zu deutlich abzuservieren, als seine Freundlichkeit ins Flirten überging.
    Sie hielt sich nicht für etwas Besseres, sondern war eine von ihnen, als sie mit ihrem Portemonnaie und ihrem Taco jonglierte, lachte, als Ramón sie aufzog, dass sie nach Knoblauch roch, und es ihm mit gleicher Münze heimzahlte.
    Aber für ihn war sie eine Klientin, rief Nolan sich zum hundertsten Mal ins Gedächtnis, als Eifersucht in ihm aufflackerte über die vertraute Art, wie Ramón ihr mit dem Finger Sourcreme aus dem Mundwinkel tupfte.
    Nicht nur Nolans Miene hatte sich verfinstert, als der Polizeichef endlich auftauchte. Die Sonne war längst untergegangen, als jemand rief: »Da ist er!«
    Albert Fielding war ein schlanker, drahtiger Mann mit kurz geschorenen Haaren, einer durch und durch seriösen Ausstrahlung und dunklen Augen mit einem Netz von Falten von den vielen Nachtschichten. In seiner Begleitung waren zwei seiner Abteilungsleiter und zwei Männer, die gekleidet waren wie Rechtsanwälte und auch diese Aura hatten, während Fielding ernst das Podium betrat.
    Es war ein reines Tohuwabohu, als die Reporter, einschließlich Jillian, sich beeilten, noch näher heranzukommen, und ihm ihre Mikrofone entgegenreckten und ihn mit Fragen bombardierten.
    »Guten Tag«, begann der Polizeichef und brachte die Menge zum Schweigen. »Oder vielleicht sollte ich lieber guten Abend sagen. Ich bedaure die Verzögerung. Wir hatten die Absicht, viel früher mit Ihnen zu reden, aber in letzter Minute gab es einige rechtliche Probleme, die uns ein wenig Zeit gekostet haben.
    Das soll heißen, der Grund dieser Pressekonferenz ist die Ankündigung, dass wir im Fall des Colburn-Mordes eine Verhaftung vorgenommen haben.«
    Die Reporter schwärmten nach vorn zum Podium wie ein Schwarm wütender Bienen auf ein Blumenfeld. Im Verlauf dieses Gedrängels wurde Jillian angerempelt und bedrängt, und Nolan

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