Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer den Tod begruesst

Wer den Tod begruesst

Titel: Wer den Tod begruesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Gerard
Vom Netzwerk:
Raum, einschließlich Smith, wusste, dass der Mann ein hoffnungsloser Fall war. Außer ihr.
    »Gehen Sie jetzt.«
    Jillians Schultern sackten nach vorn, sie gab sich geschlagen. »In Ordnung«, sagte sie. »Wann können wir einen neuen Termin vereinbaren?«
    Die Gehässigkeit, die bei ihren Worten in Smith’ Blick aufwallte, ließ Nolan sich blitzschnell zwischen sie stellen.
    »Wir sind fertig miteinander.« Smith warf einen Blick auf Nolan, dann auf Jillian. »Kommen Sie nicht wieder.«
    Smith erhob sich und ging zur Tür. Dort blieb er stehen, nachdem er sie weit aufgerissen hatte, und wartete darauf, dass sie gingen.
    »Ich lasse Ihnen Zeit, es noch einmal zu überdenken, okay?«, versuchte Jillian ein letztes Mal, ihn zu einer Meinungsänderung zu bringen. »Denken Sie einfach darüber nach. Ich melde mich wieder.«
    Garrett saß auf dem Sofa im Penthouse und rollte eine Flasche Root Beer zwischen seinen Handflächen hin und her, während er aus den Fenstern starrte, die auf Lake Worth hinausführten. Sie waren schon vor Stunden zurück zum Sender gefahren, und Jillian hatte die Abendnachrichten moderiert. Und alles, woran sie denken konnte, war John Smith.
    »Er hasst mich, nicht wahr?«
    Garrett schwieg einen Moment, bevor er antwortete.
    »Smith? Wahrscheinlich«, sagte er, und aus irgendeinem Grund war sie dankbar, dass er da war und instinktiv verstand, dass sie über John Smith und nicht über Wellington sprach, der sich vor und während der Abendnachrichten wieder wie ein Arschloch aufgeführt hatte. »Am meisten hasst er sein Leben. Hasst die Umstände. Die Leere.«
    »Ich erinnere ihn an alles, was er verloren hat.«
    »Ja«, stimmte Garrett ihr zu. »Was Sie unmittelbar in die Kategorie ›Tötet-den-Überbringer-schlechter-Botschaften‹ einstuft.«
    Sie verschränkte die Arme, umfasste ihre Ellbogen mit den Händen, und ein Schaudern überlief sie. »Manchmal hasse ich meine Arbeit.«
    »Weil er mehr für Sie ist als eine Geschichte?«
    Sie blickte ihn über die Schulter mit erneutem Interesse an. Ihm entging nicht viel, diesem Mann, der außer auf beruflicher Ebene nichts mit ihr zu tun haben wollte.
    »Ich halte es für möglich, dass er hinsichtlich Ihrer Person unterschwellig Feindseligkeit empfindet.«
    Er hatte Recht, aber er hatte Unrecht mit seiner angedeuteten Schlussfolgerung. »John ist nicht derjenige, der mich bedroht«, sagte sie müde.
    Er musterte sie ausdruckslos. »Ich möchte jede Notiz, jedes Stück Film sehen, das existiert, seit Sie angefangen haben zu drehen.«
    Natürlich wollte er das. »Macht es irgendeinen Sinn, sich mit Ihnen zu streiten?«
    Er antwortete gar nicht erst.
    Sie drehte sich wieder zum Fenster um. Es hatte anfangs so gut ausgesehen, als sie John das erste Mal kontaktiert hatte. Und jetzt … jetzt war sie nur noch müde.
    »Da sind übrigens Anrufe für Sie«, sagte Garrett leise.
    Sie sah erst ihn, dann ihr Telefon an. Ja. Sie wusste es. Genau wie sie irgendwie wusste, bevor sie die Nachrichten abgehört hatte, was sie erwartete.
    »Nur zu«, sagte sie und wartete dann in gespanntem Schweigen, als er aufstand, zu dem Anrufbeantworter ging und die Abhörtaste drückte.
    »Löschen Sie das«, sagte sie sachlich, als sich mit dem ersten Anruf Steven Fowler meldete.
    Der zweite war nicht so leicht zu entsorgen.
    Es war dieselbe kindliche, geschlechtslose Stimme wie bei der ersten Drohung. Und die Kälte, die sie in ihr erzeugte, war eine Eiseskälte.
    »Humpty Dumpty saß auf einer Mauer.
    Humpty Dumpty lag auf der Lauer.
    Er stieß Jillian hinunter, denn er sah rot,
    und jetzt ist Jillian mausetot.
    Und der König erfuhr es und liegt in Trauer.
    Bald, Jillian. Bald weint er in seiner Not.«
    Jillian schloss die Augen, presste die Stirn gegen das Fenster und bekam nur verschwommen mit, wie Garrett die Polizei anrief und Detective Laurens verlangte.
    John sah zu, wie Mary vorsichtig aus dem Bett stieg und sich zum Badezimmer schleppte. Er rieb sich die Augen. Er litt. Jillian Kincaids Interview hatte mehr geschmerzt, als wenn er sich mit einer rostigen Klinge geschnitten hätte. Fühlte sich an, als würde jemand mit Sandpapier Verbrennungen dritten Grades abschmirgeln.
    »Brauchst du ein Aspirin?«
    Er sah sie nicht einmal an. Wie sie dastand mit Blut an der Lippe und von Schmerzen gepeinigt, die er verursacht hatte, und ihn fragte, ob er ein Aspirin brauchte.
    Er rollte sich auf seine Seite, weg von ihr – und wusste nicht, ob sie seine Erlöserin oder der

Weitere Kostenlose Bücher