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Wer hat Angst vor Beowulf?

Wer hat Angst vor Beowulf?

Titel: Wer hat Angst vor Beowulf? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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Wolf wedelte wütend mit dem Schwanz, rollte sich auf den Rücken und ruderte mit den Beinen in der Luft herum.
    »Weshalb bist du so fröhlich?« fragte Brynjolf leicht gereizt.
    »Ich hab gerade den König im Seherstein entdeckt«, antwortete Hildy. »Ihm ist nichts passiert. Ich glaube, er hat den Feind gefangen. Die beiden schienen sogar gut miteinander auszukommen.« Sie beugte sich vor und kraulte Klecks am Bauch. »Na, wer hat denn da auf einmal vier süße kleine Beinchen?« säuselte sie, und der Wolf warf ihr einen mürrischen Blick zu.
    »Übrigens, falls du dir zufällig unnötige Sorgen um uns gemacht haben solltest«, grummelte Arvarodd mißmutig, »wir sind alle noch am Leben.«
    »Ich weiß«, antwortete Hildy beiläufig. Anscheinend hatte sie den beißenden Unterton in Arvarodds Stimme gar nicht bemerkt. »Ich hab mich davon überzeugt, bevor ich dem Wolf hinterhergelaufen bin. Glück gehabt.«
    »Ach, ich weiß nicht«, stöhnte Brynjolf. »Weiber …« Er verwandelte sich in seine eigene Statue. Statuen, besonders solche aus Stein, haben keine Kopfschmerzen.
    Hildy befestigte die Wolfsleine am Arm der Statue und setzte sich. »Ich bin jedenfalls froh, daß alles so gut geklappt hat«, freute sie sich.

 
     
12. Kapitel
     
    »Das ist für dich, mein König«, verkündete Hildy feierlich.
    »Bist du dir da wirklich sicher?« fragte der König mit ernster Stimme.
    Hildy nickte. »Ja«, sagte sie und überreichte ihm die Karaffe, die sie gegen ihre gesamten Esso-Gutscheine eingetauscht hatte. »Denk an mich, wenn du sie in Walhalla benutzt.«
    »Das werde ich, Vel-Hilda«, antwortete der König. »Was macht man damit?«
    »Zum Beispiel kann man eine solche Karaffe mit Met füllen. Aber sei vorsichtig, sie ist zerbrechlich.«
    Der König nickte und wickelte die Karaffe mit großer Vorsicht in ein Biberfell ein. »Das ist ein wahrhaft königliches Geschenk«, log er.
    Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne schienen durch die Oberlichter der Festung Borve. Es war nicht einfach gewesen, durch den Kordon der Panzerwagen dorthin zu gelangen. Am Schluß mußte der Zauberer alle unsichtbar machen, woraus sich einige Schwierigkeiten ergaben. Erst einmal trat Arvarodd Hildy andauernd auf die Füße, aber vor allem benötigte der Zauberer gleich drei oder vier enttäuschende Fehlversuche, ehe sie endlich alle wieder sichtbar wurden. Zu guter Letzt erreichten sie jedoch die Festung. Die anderen Helden, die Hildy mit dem Seherstein ausfindig gemacht hatte, waren durch Brynjolf in Gestalt eines Raben von der bevorstehenden Ankunft des Königs samt seiner Begleitung informiert worden und hatten daraufhin ein opulentes Festmahl mit gegrilltem Möwenfleisch und Algencreme vorbereitet.
    »Es wird Zeit, das Licht anzumachen«, sagte der König. Er nickte Kotkel zu, der die beiden chthonischen Geister mit einigen Drähten verband. Prexz und Zxerp waren eingeschnappt, denn sie spielten gerade zu dritt eine Partie ›Koboldzähne‹ mit dem Zaubererkönig. Sie hatten den starken Verdacht, daß er schummelte.
    »Frag mich nicht, wie er das macht«, flüsterte Zxerp seinem Gefährten zu. »Ich weiß es einfach, das ist alles.«
    Zwei große goldene Kessel, deren Inhalt aus der verzauberten Bierdose stammte, wurden am Tisch herumgereicht, und Danny Bennett füllte sein Trinkhorn auf. Es war von Weyland höchstpersönlich aus den Hörnern eines preisgekrönten Rentiers gefertigt worden, und der darauf liegende Zauber bewahrte den Benutzer am nächsten Morgen vor sämtlichen Krankheitssymptomen. Das war nach Dannys Dafürhalten auch gut so, denn er hatte allen Grund zum Feiern – sowohl seine Karriere als auch den BAFTA-Award konnte ihm niemand mehr streitig machen. Das Interview mit König Hrolf – zur größeren Glaubwürdigkeit der Story mit einer überzeugenden Demonstration magischer Effekte durch den Zauberer Kotkel gekoppelt – war sicher im Kasten. Danny hatte in der Beute aus dem erst kürzlich stattgefundenen Zusammenstoß zwischen den Wikingern und staatlichen Sicherheitskräften eine Videokamera entdeckt. Angantyr hatte die Rolle des Kameramanns übernommen und für diesen Job eine bemerkenswerte Begabung gezeigt, was Danny nicht im geringsten überraschte. »Du bist der geborene Kameramann«, lobte ihn Danny beim Überprüfen der Aufnahmen auf dem Monitor. Glücklicherweise war Angantyr so naiv, dies als Kompliment aufzufassen.
    »Ich werde dafür sorgen, daß du im Nachspann erwähnt wirst«,

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