Wer hat Angst vorm starken Mann? - Mallery, S: Wer hat Angst vorm starken Mann?
diese Tiere leisten. Ich könnte dazu beitragen, und die Vorstellung gefällt mir.“
„Dann hoffe ich, dass du den Job bekommst.“
„Ich auch. Es wäre schön, wenn ich endlich einen Platz finden würde, wo ich hingehöre. Ich möchte nicht immer nur auf meinen Familiennamen reduziert werden.“
„Eine Hendrix zu sein ist nicht das Schlechteste“, meinte Pia. „Dadurch bist du bereits Teil von etwas Wunderbarem.“
„Ich weiß, aber es ist nur Familie.“
Pia dachte an ihr verhältnismäßig einsames Leben. Sie war schon so lange auf sich gestellt, ohne jemanden, auf den sie sich verlassen konnte. Und jetzt würde sie bald für drei kleine Wesen verantwortlich sein. Zumindest hoffte sie das.
„Manchmal ist Familie das Wichtigste überhaupt“, entgegnete sie und dachte, wie traurig es war, dass Keith und Crystal nur sich gehabt hatten, und jetzt würden ihre Babys nur sie, Pia, haben.
Montana verdrehte die Augen. „Du klingst wie meine Mutter.“
„Denise ist wundervoll, also vielen Dank für das Kompliment.“
„Gern geschehen.“
„Meine Haare müssen noch nicht geschnitten werden“, lamentierte Raoul, während er mit Pia die Straße entlangging.
„Hör auf zu jammern“, schalt sie ihn. „Von meinem Schwangerschaftsgehilfen erwarte ich eine gewisse Reife. Enttäusch mich nicht.“
„Seit wann bist du so herrisch?“
„War ich schon immer“, meinte sie lachend. „Ich dachte, das hättest du schon gemerkt.“
Es war ein kühler Tag. Pia hatte einen knallroten Mantel über ihre Jeans und den Pullover gezogen. Ihre Stiefel machten sie ein bisschen größer, was bedeutete, dachte Raoul geistesabwesend, dass sie jetzt genau die richtige Größe hatte, um geküsst zu werden.
Er küsste Pia gern. Er hätte auch nichts dagegen, noch mehr mit ihr zu machen, aber unter den gegebenen Umständen war das leider nicht möglich. Es konnte sein, dass sie schwanger war, und keiner von ihnen würde etwas tun wollen, was den Babys schaden könnte. Mal davon abgesehen, dass sie bislang keinerlei Interesse gezeigt hatte, wieder mit ihm ins Bett zu gehen. Obwohl, angesichts dessen, was alles beim letzten Mal passiert war, als sie die Nacht zusammen verbracht hatten, bezweifelteer, dass einer von ihnen Nein sagen würde.
Doch hier ging es um etwas viel Wichtigeres: Er würde sich um Pia kümmern, während sie sich um Crystals Embryonen kümmerte.
„Es ist ganz einfach“, fuhr Pia fort. „Du wechselst zwischen den Schwestern. Heute gehen wir zu Bella. Beim nächsten Mal gehst du in Julias Salon.“
„Ich finde noch immer, wenn ich mir die Haare außerhalb der Stadt schneiden lassen würde, könnte ich das Problem ganz einfach umschiffen.“
„Feigling.“
„Football hat mich gelehrt, mich zurückfallen zu lassen und mir von meinen Jungs Deckung geben zu lassen, wenn die Umstände es erfordern.“
Pia blieb vor der Glastür des Salons stehen. „Es macht keinen Unterschied, ob du woanders zum Friseur gehst, Raoul. Bella und Julia wären trotzdem wütend auf dich. Hast du es noch nicht kapiert? Es gibt keine Lösung für diesen Streit, warum sicherst du dir also nicht einen Platz in der ersten Reihe und genießt die Show?“
„Es gibt eine Show?“
Sie lächelte. „Genau genommen bist du die Show.“
Als sie die Tür aufstieß und hineinging, zögerte Raoul eine Sekunde, bevor er ihr in den Salon folgte.
Es war Mittagszeit, an einem ganz gewöhnlichen Mittwoch, und trotzdem waren fast alle Plätze belegt. Als er in den gut beleuchteten, modern eingerichteten Raum trat, drehten sich alle Personen – sprich: alle Frauen – zu ihm herum und starrten ihn an.
Eine Frau mittleren Alters mit dunklen Haaren und hübschen braunen Augen musterte ihn abschätzend. „Pia, was bringst du mir denn hier Schönes?“
Pia hakte sich bei Raoul ein. „Bella, du darfst ihn dir ausleihen, aber nicht behalten. Das ist Raoul Moreno. Raoul, darf ich dir Bella Gionni vorstellen?“
Bella kam mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. „Ich freue mich“, schnurrte sie. „So stark, so gut aussehend. Josh ist ja mein Liebling, schließlich kenne ich ihn, seit er ein Junge war, aber Sie … Sie können ihm fast Konkurrenz machen.“
Raoul trat verunsichert von einem Bein aufs andere, bevor er der Frau die Hand schüttelte. „Äh, danke.“
„Gern geschehen. Ich bin bereit für Sie.“
Er beugte sich zu Pia und flüsterte: „Du gehst jetzt nicht weg, oder?“
„Nein, ich bleibe hier und beschütze
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