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Wer Hat Angst Vorm Zweiten Mann

Wer Hat Angst Vorm Zweiten Mann

Titel: Wer Hat Angst Vorm Zweiten Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilian Thoma
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sondern die Gemeinsamkeiten, die man mit dem Partner hat. Geborgen und wohl müsste man sich in seiner Gegenwart fühlen, und eine Menge Spaß sollte man möglichst auch miteinander haben. Dann hätte die Beziehung auch langfristig eine Chance.
    Die letzten Punkte trafen auf Dexter und mich zu.
    Wohin dagegen hatte mich die Leidenschaft, die ich für Jesco empfand, schon geführt?
    Zurück in Berlin verbrachten die Kinder das folgende Wochenende bei Mark. Als er sie am Sonntagabend zurückbrachte und Sturm klingelte, schwante mir schon nichts Gutes.
    »Wer ist der Typ?«, herrschte Mark mich ungehalten an, kaum war er mit den Kindern die Treppen hochgekommen.
    »Wie gut kennst du ihn? Über wen hast du ihn kennengelernt?«
    Offenbar hatte Mark von Dexter erfahren.
    Ich brachte die Kinder in ihre Zimmer und bat sie, sich schon mal bettfertig zu machen. Dann winkte ich Mark in die Küche.
    »Sag mal, hast du sie noch alle? Das klingt ja wie ein Verhör. Mein neuer Freund geht dich nichts an.«
    »Geht er doch, wenn er täglich mit meinen Kindern zusammen ist. Kann doch sein, dass er ein pädophiler Perversling ist! Was macht er überhaupt beruflich?«
    Jetzt wurde ich auch wütend.
    »Komm mal wieder runter – oder hab ich vielleicht von Franziska ein Führungszeugnis verlangt?«
    Am liebsten hätte ich Mark sofort wieder rausgeworfen. Es war so typisch, dass er sich nicht an das hielt, was er seiner seits von mir verlangte: Er war bisher derjenige gewesen, der sein Privatleben hermetisch vor mir abgeriegelt hatte, da wir »nach Paragraf 1566 Absatz 1 BGB getrennt voneinander lebten« und alles, was zu seinen Kinderzeiten geschah, in seinen Verantwortungsbereich fiel. Und jetzt mischte er sich unsachlich und dreist in meine neue Beziehung ein?
    »Die Kinder haben mir gesagt, sie hätten jetzt zwei Papas!«
    In Marks Stimme schwang auf einmal Angst mit.
    »Mich fürs Wochenende und einen Ami für jeden Tag. Was kommt als Nächstes: Dass ihr in die USA ziehen wollt?«
    Plötzlich tat Mark mir leid, auch wenn ich sein Verhalten unmöglich fand. Die Doppelbelastung alleinerziehender Mütter mit Job und Kindern wurde häufig diskutiert. Darüber vergaß man den Schmerz, den Väter aushalten mussten, wenn sie nach der Trennung die meiste Zeit ohne ihre Kinder lebten. Die Angst, sich womöglich von den eigenen Kindern zu entfremden, weil man sie nur noch selten sah, oder die Befürchtungen, ein Ersatzvater könnte einem dank des Heimvorteils den Rang ablaufen, wollte ich gegen keinen Kinder-Alltagsstress der Welt eintauschen.
    »Wir ziehen nicht nach Amerika«, sagte ich deshalb möglichst sachlich. »Und niemand kann oder wird dich jemals als Vater ersetzen.«
    Außerdem erklärte ich Mark, wie wichtig mir ein enges Verhältnis zwischen ihm und den Kindern war. Deshalb freute es mich auch, wie problemlos sie Franziska akzeptiert hatten und jedem Wochenende bei ihm entgegenfieberten …
    »Mit Franziska ist es aus«, fiel Mark mir ins Wort. »Sie wollte Kinder. Ich habe aber keine Lust, ein weiteres Familienkapitel aufzuschlagen.«
    »Oh«, entfuhr es mir. Das hatte ich nicht gewusst. Den Grund für das Ende ihrer Beziehung konnte ich von Marks Seite aus gut nachvollziehen. Mir ging es ja genauso.
    Wir saßen noch eine Weile in meiner Küche, und da mich Marks Ängste um die Kinder auch rührten, erzählte ich ihm Näheres über Dexter.
    Später verabschiedete sich Mark von den Kindern, und ich brachte ihn zur Tür.
    »Irgendwie kriegen wir die drei schon groß, Phyl, oder?«, sagte er. Seine Stimme klang versöhnlich. »Es sind ja nur noch gute vierzehn Jahre.«
    »Freu dich nicht zu früh«, entgegnete ich, »bei drei Kindern ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass wir irgendwann gemeinsam als Großeltern eingespannt werden.«
    »Hör bloß auf!«
    Mark lächelte mich an, wenn auch nur kurz.
    Es war das erste Mal seit unserer Trennung, dass ein freund schaftliches Gefühl zwischen uns aufflackerte. Vielleicht, hoffte ich, war das der Beginn einer weniger verkrampften Be ziehung.

11
    Die nächsten Wochen verliefen ruhig. Das Zusammensein mit Dexter pendelte sich erstaunlich schnell ein: Wenn seine Kinder bei Sina waren, übernachtete er oft bei uns. Wohnten sie bei ihm – Dexter hatte seine neue Wohnung inzwischen bezogen –, sahen wir uns nur am Wochenende. Im Arbeits-, Schul- und Kindergartenalltag waren uns fünf Kinder auf einem Haufen nämlich zu anstrengend.
    Insgesamt lief es mit unserer zusammengewürfelten neuen

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