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Wer lügt, gewinnt

Wer lügt, gewinnt

Titel: Wer lügt, gewinnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrícia Melo
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Frau, das Land, die Wirtschaft und so weiter. Indes sind nach neuesten Untersuchungen der amerikanischen Forschungsgruppe über das biochemische Verhalten vierundneunzig Prozent aller Menschen, die gescheitert sind, selbst die Ursache für ihr Scheitern. Und wie scheitern wir? Auf dieselbe Weise wie dieser Mann, der mich aufsuchte. Durch unser Mundwerk. Unsere Worte. Dieses Buch wird Sie lehren, Ihr Leben durch Veränderung Ihres verbalen Verhaltens umzustellen. Sie werden das richtige Wort zum richtigen Moment zur richtigen Person sagen können und so Fortschritte in beruflicher, finanzieller und emotionaler Hinsicht machen. Sie werden lernen, sich im Spiegel anzuschauen und zu sagen: heute wird ein schöner Tag, auch wenn es regnet, und so werden Sie Ihre Wirklichkeit zum Positiven verändern. Frisch ans Werk!
     
    PS: Laércio, wie Sie sehen, gibt es einige »Unstimmigkeiten« in der Einführung, wie beispielsweise meine Vorträge, das Transzendentale Beratungszentrum Universalis, aber Ihre Anregung aufgreifend habe ich ein wenig die amerikanischen Vorworte studiert, und der empirische Aspekt ist grundlegend. Wenn wir schon keinen Ph.D. haben, kein Stanford und keine Klinik in Kalifornien, dann bleibt uns nur, ein wenig herumzuphantasieren. Kurz gesagt, wir müssen das Risiko eingehen. Wenn das Buch ein Erfolg wird, machen wir das Zentrum auf, wir denken uns die Vorträge aus. Wenn es nicht klappt, wer wird sich dann schon um unsere Un-Wahrheiten kümmern?
     
    Der Gedanke des Buches Reichen Sie sich selbst die Hand war sehr einfach. Man kann sich selbst nur dadurch helfen, daß man das Richtige tut. Und um das Richtige zu tun, muß man das Richtige sagen. Deshalb schuf ich mein symbiotisches Vokabular, eine Anregung zur Verhaltensänderung auf der Grundlage einer konstruktiven Sprache. Die Worte und Sie, Ihr Körper, Ihr Geist, Ihre Seele, alles interagiert auf symbiotische Weise. Ausgehend von der Änderung Ihres Vokabulars wird sich Ihr gesamtes Leben ändern. Euphemismen und Metaphern sind gut für die Gesundheit, hieß es in meinem Buch. Euphemismus ist die Verwendung eines fröhlichen und positiven Wortes anstelle eines traurigen und negativen. Und eine Metapher ist, wenn Sie die Dinge auf indirekte Weise sagen. Zum Beispiel sagen Sie nicht: meine Romanze mit dieser wunderbaren Frau ist zu Ende, sagen Sie: die Krise ist vorübergehend. Sagen Sie: sie wird zurückkommen. Sagen Sie: sie wird anrufen. Sagen Sie: ich werde alles tun, was sie will. Bändigen Sie die Worte wie ein wildes Schwein, das war die erste Lektion meines Buches. Entfernen Sie aus Ihrem Vokabular Worte wie: Angst, Versagen, Eifersucht, Beklommenheit. Diese Worte verseuchen Ihren Organismus wie eine verdorbene Miesmuschel.
    Ich arbeitete gerade eifrig an meinem Buch, als das Telefon klingelte. Ich nahm ab. Eine Männerstimme war am Apparat. Hier ist Ronald Amarante, sagte er, wir haben uns in dem Plantagenhotel in São Francisco kennengelernt, ich rufe Sie an, um mich zu bedanken. Meine Frau hat mir erzählt, daß Sie uns sehr geholfen haben. Ich würde Sie gerne am Wochenende zum Abendessen zu mir nach Hause einladen.
    Das war die Gelegenheit, die ich glaubte zu brauchen. Ich sagte zu. Wir verabredeten uns für Samstag um acht.

23
    Wir saßen bei Ronald zu Hause im Wohnzimmer, er, ich und Fúlvia, jeder mit einem Whiskyglas in der Hand, meines war schon zum zweiten Mal gefüllt. Ein sehr gemütliches, schlichtes Haus wie die, die man im wohlhabenderen Teil der brasilianischen Südküste sieht, mit Sichtklinker. Es herrschte eine Affenhitze, Fúlvia schaute nicht zu mir herüber, sie machte den Mund nicht auf, ich sagte ebenfalls keinen Ton. Im übrigen war das eine der Regeln, die ich in mein symbiotisches Vokabular mit aufgenommen hatte. Lassen Sie die Menschen reden, alles, was der Mensch sich sehnlichst wünscht, ist ein Paar Ohren, in das er seine Probleme und Kümmernisse ergießen kann. Das hatte ich mir von Pedro Jequitibá abgeschrieben, und dem zufolge, was mir Laércio gesagt hatte, gab es dabei kein Problem, einer schreibt vom anderen ab, hatte er gesagt, Sie schreiben von Jequitibá ab, Jequitibá schreibt von den Amerikanern ab, die Amerikaner von den Indern, ein endloses Borgen, sagte er. Das Schweigen, schrieb ich in meinem Buch, ist eine Form des Dialogs. Im Zweifelsfalle sagen Sie nichts. Hören Sie zu.
    Auf der Intensivstation, sagte Ronald, hatte ich das Gefühl, tot zu sein, alles weiß, Gestöhne, ich bin tot, dachte

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