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Wer lügt, gewinnt

Wer lügt, gewinnt

Titel: Wer lügt, gewinnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrícia Melo
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setzte sie auf den Waschtisch, küßte ihr Gesicht, hör auf, sagte sie, ich hörte nicht auf, du bist ein Feigling, sagte sie, ich schob ihren Rock hoch, Feigling, zog ihren Slip herunter, Feigling, wiederholte sie ununterbrochen. Während wir vögelten, sagte ich ihr ins Ohr, daß ich unsere Sucuri nicht verkauft hätte, jemand hat mich angezeigt, sagte ich, irgendein Arschloch, sagte ich, ich habe einen Anruf von der Umweltbehörde bekommen, sagte ich, ich habe die Schlange zu Bekannten ins Geschäft gebracht, sie haben sie ohne meine Erlaubnis verkauft, sagte ich, diese Mistkerle, sagte ich, während sie kam. Ich kam nicht. Ich kniete nieder und vergrub mein Gesicht zwischen ihren Beinen, sagte ihr, daß ich ihr Sklave sei, ich bringe diesen Hinkefuß um, sagte ich, ich mache ihn auf der Stelle kalt, wenn du willst.

24
     
    Worte sind nutzlos.
     
    James Joyce
     
     
    Oder sehr nützlich, das hängt ganz von Ihnen ab. Die Situation ist folgende. Es ist heiß. Sie hatten einen furchtbaren Tag. Ihr Chef war schlechter Laune und hat sich mit Ihnen angelegt, er war unausstehlich, Ihr Chef, er hat wirklich häßliche Dinge gesagt, dieser Holzkopf. Sie kommen nach Hause, und die Kinder streiten sich um das neue Spielzeug, das die Omi aus Miami mitgebracht hat. Und Ihre Frau macht ein miesepetriges Gesicht. Wie verhalten Sie sich? Sie laden Ihren Müll bei ihnen ab, nörgeln herum und knallen mit den Türen? Es gibt eine Alternative. Ziehen Sie Ihre Jacke aus und sagen Sie, wie schön es ist, nach Hause zu kommen, loben Sie, wie gut das Abendessen riecht, erzählen Sie eine lustige Begebenheit, die sich während des Tages ereignet hat, oder einen Witz. Setzen Sie sich zu den Kindern auf die Erde, sagen Sie positive und pädagogisch wertvolle Dinge. Tun Sie’s, und ich garantiere Ihnen, daß Sie einen angenehmen Abend haben werden.
    In diesem Kapitel möchte ich Ihnen ans Herz legen, Ihren Wortschatz zu untersuchen.
    Nennen Sie mir die Worte, die Sie benutzen, und ich werde Ihnen sagen, wie Ihre Lebensqualität und Ihre Zukunftsperspektiven aussehen.
    Schreiben Sie auf einem Blatt Papier die Worte auf, die Sie in folgenden Situationen verwenden:
     
      1. Ihre Frau (Ihr Mann) kritisiert Ihr Verhalten.
      2. Ihr Freund kommt eine halbe Stunde zu spät zum Mittag- / Abendessen.
      3. Jemand schneidet Sie beim Autofahren. (Oder Sie sitzen mit Ihrem Wagen in einem Stau fest.)
      4. Die Frau am Schalter in der Bank (oder bei irgendeiner Behörde) arbeitet im Schneckentempo.
      5. Der Mann, der vor Ihnen am Geldautomaten steht, weiß nicht, wie er ihn bedienen soll.
      6. Sie möchten ein Hemd anziehen, aber Ihr Hausmädchen (oder Ihre Frau) hat es noch nicht gewaschen, obwohl Montag ist und sie den Samstag und den Sonntag über Zeit hatte, es zu tun.
      7. Das Gerücht geht um, daß in Ihrer Firma Entlassungen bevorstehen.
      8. Es wird jemand mit exemplarischem Werdegang eingestellt.
      9. Sie haben Grippe, und jemand fragt Sie, wie Sie sich fühlen.
    10. Sie sind nicht in der Lage, die Aufgabe, die Ihnen Ihr Chef gestellt hat, zu erledigen.
    11. Ein Nachbar, den Sie nicht mögen, steigt mit Ihnen zusammen in den Fahrstuhl.
    12. Die Karten für die nächste Kinovorstellung sind genau in dem Moment ausverkauft, als Sie an der Reihe sind.
     
    Fúlvia hüllenlos, ein Buch in der Hand. Wir lagen in meinem Bett. Es kostet die Zunge, mit lauter Stimme deklamierte ich das Gedicht, es kostet die Zunge von den roten Blütenblättern, hör auf, Gedichte zu lesen und laß uns wieder an die Arbeit gehen, sagte Fúlvia und nahm mir das Buch aus der Hand. Dann zieh dich an, sagte ich, deine Beine rauben mir meine Fähigkeit zu denken, das ist das Äußerste, was ich noch lesen kann, wenn du nackt neben mir liegst. Fúlvia verkroch sich in den Laken. Wirf hier mal einen Blick hinein, sagte sie und reichte mir ein anderes Buch voller roter Unterstreichungen. Noch ein Verbrechen. Das war unser täglich Brot.
    Ich wußte schon, was wir in den Kriminalromanen finden würden. Schüsse, Messer, Gift waren die alltäglichsten Formen des Tötens, und jede dieser Methoden ließ eine Unzahl von Varianten zu. Ebenfalls in Betracht kamen Erdrosseln, Zertrümmern der Schläfen oder der Schädelbasis, Aus-dem-Fenster-Werfen, Ersticken mit einer Plastiktüte oder einem Kopfkissen, elektrischer Schlag, Anzünden von mit Benzin getränkter Kleidung, Ertränken in der Badewanne, wir konnten es uns aussuchen. Fúlvia und ich studierten,

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