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Wer mit Hunden schläft - Roman

Wer mit Hunden schläft - Roman

Titel: Wer mit Hunden schläft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Picus-Verlag
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sie, dem Norbert damit einen Hund anzutun, wie sie immer sagten. Es ihm zu Fleiß zu tun, wie es ihre Art war. In Wirklichkeit haben sie ihm aber ganz im Gegenteil einen Gefallen getan. Denn in der Garage, die früher ein Pferdestall gewesen war, bis zur Anschaffung des Traktors, danach wurden die Pferde sofort umgebracht und zu Leberkäse verarbeitet, vom Pferdefleischhacker in Mürzzuschlag, fühlte sich der Norbert am wohlsten. In der Stube, wo er immer neben dem Tischherd sitzen musste und keiner redete, auch gar nicht hätte reden können, auch wenn er gewollt hätte, weil der Leitenbauer sein Radio so laut aufgedreht hatte mit seiner geliebten Marschmusik, war es für den Norbert kaum auszuhalten. Hingegen in der Garage, alleine mit dem Traktor und seinem Geruch, war er am glücklichsten. Natürlich war das Licht kein einziges Mal eingeschaltet beim Traktor. Der Norbert hat sich dann vor den Hinterreifen hingesetzt und sich daran angelehnt. Er liebte den Geruch des Gummis, des Getriebeöls, das ausgelaufen und zu einer Lacke unter dem Traktor zusammengeronnen ist. Den Geruch der grauen Rostschutzfarbe, mit der der Leitenbauer sonst die rostigen Stellen ausbesserte. Die ruhige, unspektakuläre Anwesenheit des Traktors. »Die Maschine agiert nur auf Befehl, auf Wunsch, Kreisky. Eine Maschine ist ein Wunscherfüllungsgerät. Den einen Wunsch, etwas in Gang zu bringen nämlich, in deine Richtung zu lenken, auf deinen Weg zu bringen. Für den Alleingelassenen ist die Liebe zur Maschine die einzig wahrscheinliche. Von den Menschen sind nur Grauslichkeiten zu erwarten, wirklich wahr, Kreisky«, sagt der Herr Norbert. Am Traktor lehnend, den Gummi, das Öl und die Farbe einatmend, waren die blutigen Katzenschwänze, die hinter dem Hackstock herumlagen, nicht mehr so grausig für den Norbert. Die Schwänze, die die Leitenbauerbuben den streunenden Katzen abgeschnitten haben, mit der rostigen Blechschere des Leitenbauer, mit der er sonst die Kotflügel des Traktors zurechtschnitt, nachdem sie von einem Baumstumpf verbeult worden waren zum Beispiel. Bevor sie die Katzen in einen Jutesack hineingesteckt und in den Feichtenbach geschmissen und ertränkt haben, wurden ihnen mit dieser Schere die Schwänze abgeschnitten, bei lebendigem Leibe, wie man so schön sagt. Die Katzen haben geschrien, die Leitenbauerbuben haben gelacht, und der Norbert hat sich beim Zuschauen in die Hose gebrunzt, so war das. Trotzdem konnte er nicht wegschauen, als die Leitenbauerbuben der Murli, wie die Katze vom Wagenbauer hieß, den Schwanz abschnitten. Die Murli kam jede Nacht zum Norbert, ließ sich von ihm füttern und streicheln und schlief im Bett bei seinen Füßen ein. Das hat der Norbert sehr gemocht, vor allem im Winter, weil sie ihm die Füße gewärmt hat dadurch. Als ihr die Leitenbauerbuben den Schwanz abschnitten, hat er nichts gesagt dagegen. Hat nur zugeschaut, wie sie geschrien und sich gewunden hat zwischen den Händen des älteren Leitenbauerbuben, während ihr der jüngere den Schwanz abschnitt. Wurde der Norbert insgeheim angezogen von den abscheulichen Schreien der gefolterten Katzen. Die Schwänze waren die Trophäen, an denen sie sich erfreuten, die Geschwister Leitenbauer. Aber diese Freude hielt nie lange an, weil die Schwänze tot waren, nicht mehr schrien, nicht litten, nicht mehr bluteten. Darum wurden sie in der Garage hinter den Hackstock geschmissen, wo sie verrotteten, zusammen mit einem rostigen Blechkübel voll Froschschenkeln, Eidechsenköpfen, Kohlmeisenfüßchen und anderen abgeschnittenen, ausgerissenen oder zur Unkenntlichkeit zerquetschten Teilen diverser Tiere. Und das obwohl die Mutter vom Norbert den Kindern immer gepredigt hat, QUÄLE NIE EIN TIER ZUM SCHERZ et cetera. Nach einer halben Stunde holte die Mutter den Norbert aus der Garage zurück in die Stube, wo sein Teller leer auf seinem Platz stand. WER NICHT KOMMT ZU RECHTEN ZEIT et cetera, hat die Mutter gesagt. Ihre Wurstknödel mampfend, schauten sich die Leitenbauerbuben gegenseitig verschworen an. Weil sie sich immer zu viel auf einmal in ihren kleinen Mund hineinsteckten, konnten sie ihn nur mit Mühe geschlossen halten. Sobald sie die Hälfte runtergeschluckt hatten, wurde schon der nächste Wurstknödel hineingeschoben in den Mund, zwischen die feucht glänzenden Lippen gedrückt und das zur Nachspeise angerichtete Marillenkompott gleich in einem Zug direkt aus den Glasschüsseln herausgesoffen, dass ihre Augen herausgequetscht wurden vor

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