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Wer mit Hunden schläft - Roman

Wer mit Hunden schläft - Roman

Titel: Wer mit Hunden schläft - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Picus-Verlag
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Das muss man sich einmal vorstellen. Dreckschwein, hat die Mutter immer gesagt, wenn wir von einem Begräbnis oder von der Kirche heimgegangen sind, und hat damit natürlich den Pfarrer gemeint. Elendiges Dreckschwein, hat sie gesagt, wirklich wahr. JE KLEINER DAS DORF, DESTO BISSIGER DIE HUNDE , hat sie gesagt, GEGEN IHRE DUMMHEIT IST KEIN KRAUT GEWACHSEN und dass dieses UNKRAUT NICHT VERGEHT et cetera, Kreisky«, sagt der Herr Norbert.
    Zu den Tieren, im Speziellen zu den Haustieren, und vor allem zu den Maschinen, fühlte sich der Norbert hingezogen. War von ihnen immer begeistert gewesen. Auf dem Leitenbauerhof gab es leider nur einen uralten Traktor und die Tiere waren einzig zur Verwendung und zum Nutzen bestimmt. Als Handelsware quasi. Auf dem Leitenbauerhof musste alles zu etwas nütze sein. Alles Unnütze hatte auf dem Leitenbauerhof nichts verloren. Mach dich zu etwas nütz war deshalb auch ein Lieblingssatz des Leitenbauer, den er in allen möglichen Situationen gebraucht hat. Hat er seine Kinder oder den Norbert auch nur für einen kurzen Moment sich, seiner Meinung nach, nicht sinnvoll betätigen sehen, ist sofort von ihm dieser Satz gekommen. Wollte er mit seiner Frau, der Leitenbauerin, nicht diskutieren, hat er sogleich diesen Satz benutzt, um die Diskussion zu vermeiden. Jede ihm unangenehme Frage, die jemand an ihn gerichtet hat und die er nicht hat beantworten wollen oder können, ist sogleich mit diesem Satz abgewürgt worden. Mach dich zu etwas nütz war einer der meistgehörten Sätze im jungen Leben des Norbert. Und später, im Arnautovič Kinderheim in Wien, hat er ihn in seinem Kopf immer wieder gehört, mitsamt der Stimme des Leitenbauer, in der immer ein Vorwurf mitschwang, der den Adressaten erniedrigte und auf eine ungerechte Art und Weise gemein machte. So waren auch die Tiere auf dem Leitenbauerhof nur Nutztiere, wie sie genannt werden. Wären sie dem Bauern nicht zum Nutzen da gewesen, er hätte sie sofort umbringen lassen, was auch wirklich passiert ist oft. War ein Tier auch nur leicht kränklich, ließ es der Leitenbauer sofort umbringen, quasi notschlachten, obwohl überhaupt keine Notwendigkeit war in Wirklichkeit. Darum gab es auch keine Haustiere auf dem Leitenbauerhof, wo es doch auf jedem Bauernhof das Normalste überhaupt ist, dass es Katzen gibt, Hunde und manchmal auch einen kleinen Streichelzoo für die Kinder. Auf dem Leitenbauerhof wurden die Tiere immer nur umgebracht, zum Nutzen des Leitenbauer. Manchmal hat der Norbert kleine Kätzchen mit nach Hause gebracht, von einem Wurf der Katze des Wagenbauer zum Beispiel, der auf der anderen Seite der Leiten seinen Hof hatte. Gleich als der Leitenbauer sie zum ersten Mal sah, hat er aufgeschrien, die sind zu nichts nütze!, die sind zu nichts nütze!, und sie sofort mit der großen Holzhacke in der Mitte auseinandergehackt auf dem Hackstock. Vor den Augen der Kinder und des Norbert natürlich, um sie in Zukunft von solchen Blödheiten abzuhalten. Durch dieses negative Beispiel angespornt, waren auch die Leitenbauerbuben mit der Zeit gegen jedes unnütze Leben eingestellt. Jedes Leben außerhalb der Stallungen und der Weiden kam ihnen unnütz vor, komplett umsonst.
    Ohne unsere Tradition gehen wir unter!, hat der Leitenbauer immer lautstark protestiert, wenn auch nur die kleinsten Dinge auf dem Leitenbauernhof hätten geändert werden sollen, aus der Sicht der Leitenbauerin zum Beispiel. Diese Änderungswünsche hat er immer mit diesem Satz sofort abgewürgt, und zur Bekräftigung ordentlich mit seiner Hand auf den Tisch gedroschen. »Bis auf einmal das Urlauben auf dem Bauernhof in die Mode gekommen ist bei den Stadtmenschen, Kreisky. Wie es auf einmal den Urlaub auf dem Bauernhof gegeben hat, der auch vom Land und der steirischen Touristik beworben worden ist, hat sich der Leitenbauer leider Gottes auch verändern müssen. Ob er wollen hat oder nicht. Obwohl er sich lange dagegen gesträubt hat, es hat ihm nichts genützt. Im Endeffekt hat er dem Willen der Leitenbauerin nachgegeben und seinen Hof auch bei der steirischen Touristik als Destination für den Urlaub am Bauernhof eintragen lassen. Bei der Leitenbauerin hat er auf einmal die Krafthose immer ausgezogen gehabt, Kreisky, sag ich, wirklich wahr.«
    Beim Geld hörte bei der Leitenbauerin der Spaß auf. Weil die Leitenbauerin geldgierig und den anderen Bauern dieses Zusatzeinkommen neidig war, wollte sie sich so eine einfache Einnahmequelle, wo man praktisch fast gar

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