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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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geliebt?«
    »Ja, sehr. Wir kannten uns seit unserer Kindheit, und selbst mein Studium in Amerika konnte uns nicht auseinanderbringen. Im März ging es ihr noch gut, und im April war sie tot. Es war ein ziemlicher Schock.«
    Schweigend fuhren sie weiter.
    »Und du?«, fragte Lars nach einer Weile. »Wann ist dein Mann gestorben?«
    »Mein Mann, mein ältester Sohn und der Mann, den ich auf dem Schiff kennengelernt habe, starben alle im gleichen Monat, im Herbst 1941, im gleichen Monat, als ich meine anderen beiden Kinder nach Amerika geschickt habe.«
    Er drückte ihre Hand. »Wenn es diesen Mann schon in deinem Leben gab, während dein Ehemann noch lebte, war deine Ehe vermutlich nicht glücklich?«
    »Mein Mann liebte eine andere Frau, als wir heirateten.«
    »Und warum hat er dich dann geheiratet?«
    »Er brauchte einen Erben, und seine Geliebte war bereits verheiratet. Außerdem brauchte seine Familie Geld, um das Schloss zu restaurieren. Ich war jung und reich.«
    »Warst du denn niemals glücklich mit ihm?«
    »Nein, nie.«
    »Ein ganz schön ernsthaftes Gespräch für eine erste Verabredung, was?«
    »Dann haben wir es hinter uns.«
    »Ja, so kann man es auch sehen.«
    Lars trat auf die Bremse und fuhr an den Straßenrand. Er zog sie in die Arme und küsste sie.
    »Sie küssen himmlisch, Mr. Nielsen.«
    »Und Sie lassen sich himmlisch küssen, Herzogin.«
     
    »Bieg hier ab«, wies Alex Lars an.
    Er bog links ab und fuhr an Stallungen vorbei und durch den Wald. »Die Auffahrt gefällt mir«, sagte er. »Gehört das gesamte Land euch?«
    »Mein Großvater hat es noch vor meiner Geburt gekauft. Damals gab es hier lediglich ein paar Farmer.«
    »Und jetzt werden keine vierzig Kilometer von hier entfernt lauter kleine Schuhschachteln gebaut, um die Familien all der Soldaten aufzunehmen, die für die Rettung der Demokratie gekämpft haben.«
    »Du klingst so zynisch.«
    »Nun, ich mache mir Sorgen, dass sie am Ende noch die Erde auseinanderreißen. Oh, das ist ja ein hinreißend schönes Haus.«
    »Es ist mein Lieblingshaus, weil es am unaufdringlichsten ist.«
    Lars hielt vor dem Haus und nickte. »Ja, mir gefällt es auch. Es ist wie du.«
    Alex lachte. »Aber ich habe gar nichts damit zu tun.«
    »Bist du selten hier?«
    »Während des Krieges haben einige der Kinder hier gewohnt. Hier und in unserem Haus in Newport, bis meine Mutter sie in Familien untergebracht hatte. Das war die einzige Zeit, in der hier wirklich etwas los war, weil sich sonst kaum jemand in diesen sogenannten Sommerhäusern aufhält. Am Wochenende kommt mein Vater manchmal hierher, um nach seinen Pferden zu schauen. Und als die Kinder hier waren, hat auch Lina hier gewohnt.«
    »War sie nicht viel zu jung für so eine große Verantwortung?«
    »Sie ist sehr verantwortungsbewusst.«
    »Deine Eltern …«
    »Sie leben getrennt. Aber ich will dich nicht mit meiner ganzen Familiengeschichte langweilen. Küss mich lieber noch einmal.«
    Sie stiegen aus, und Alex öffnete die Tür. »Mary!«, rief sie, während sie durch die große Eingangshalle zum Esszimmer eilte. Eine grauhaarige ältere Frau kam angelaufen.
    »Ah, da sind Sie ja, Mary. Ich will nicht lange bleiben, Sie brauchen sich also keine Gedanken um die Mahlzeiten zu machen. Vielleicht nur eine Kleinigkeit zum Mittagessen heute …« Sie warf Lars einen Blick zu.
    Er blickte auf seine Armbanduhr. »Um ein Uhr dreißig?«
    »Haben Sie genug dafür im Haus? Wir haben geschäftliche Dinge zu besprechen und möchten nicht gestört werden. Bevor wir dann wieder aufbrechen, essen wir eine Kleinigkeit. Ist das in Ordnung?«
    Die Haushälterin nickte, blickte jedoch ein wenig ungläubig auf Alex’ lavendelfarbenes Abendkleid und den roten Anorak.
    »Nichts Besonderes. Salat haben Sie ja wahrscheinlich um diese Jahreszeit nicht da, also vielleicht ein Sandwich oder so. Wir haben es dann sicher auch eilig.«
    Sie zog die Jacke aus und warf sie über einen Stuhl im Esszimmer. Dann begann sie zu lachen.
    »Was ist so komisch?«
    »Das Leben. Wenn du mir das vor vierundzwanzig Stunden gesagt hättest, hätte ich es nicht geglaubt.«
    »Komm her.«
    Sie ließ sich in seine Arme ziehen.
    »Das Leben ist nicht nur komisch, sondern auch wundervoll, so wie jetzt.«
    Er hob sie hoch. »Wohin?«, fragte er.
    »Nach oben, die zweite Tür links.«
    Er nahm zwei Stufen auf einmal. Als sie in dem lichtdurchfluteten Zimmer standen, setzte er sie auf dem Bett ab.
    »Komm her«, sagte sie und griff nach

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