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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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was die Nachwirkungen des Krieges angerichtet haben. Jeden Tag sterben zu Hunderten Kinder, und andere können kaum überleben. Wer rettet denn diese Kinder? Ist für sie niemand verantwortlich? Wer soll sich denn um sie kümmern?«
    »Du hast schon mehr getan, als du hättest tun müssen«, erwiderte Michelle.
    Alex schüttelte den Kopf.
    »Aber wir können doch nur begrenzt helfen, in unserem kleinen Teil der Welt, meinst du nicht?«, entgegnete Michelle.
    »Ich glaube, Mama möchte die ganze Welt retten«, warf Lina ein.
    Der Kellner brachte ihr Essen. Michelle sagte: »Iris und ich glauben, du hast Lina adoptiert, weil du es nicht ertragen konntest, dass jemand so zurückgewiesen wurde wie du von deinem Ehemann.« Sie tätschelte Lina die Hand. »Manchmal entsteht Liebe durch Mangel an Liebe.«
    »Das ist mir zu psychologisch. Ich weiß nur, dass sie mein Kind ist und ich sie von ganzem Herzen liebe.«
    Lina blinzelte. Dann sagte sie leise: »Ich glaube, es sind alles deine Kinder, Mama. Alle Kinder, die du gerettet hast.«
    Schweigend aßen sie. »Jetzt waren wir aber lange genug so ernst«, sagte Alex schließlich und wandte sich an Michelle. »Wir haben uns viel zu erzählen. Gibt es einen Mann in deinem Leben?«
    Michelle schüttelte den Kopf. »Jeder fragt das, als ob das Leben ohne Mann nicht vollständig sei. Ich könnte Beauchamps nicht führen, wenn ich verheiratet wäre. Für mich kommt das Weingut an erster Stelle, und das könnte kein Mann ertragen. Und ich könnte keinen Mann ertragen, der wichtiger sein wollte als Beauchamps. Oh, du musst es dir einmal anschauen kommen, es ist so wunderschön dort im Napa Valley, nördlich von San Francisco. Ich prophezeie euch, eines Tages wird das gesamte Tal voller Weinreben stehen, aber bis jetzt sind es noch nicht so viele, und ich habe mir dort mein Traumhaus gebaut.«
    »Es sieht aus wie eine spanische Hazienda«, sagte Lina.
    Michelle nickt. »Es ist wirklich schön. Und ich bin umgeben von meiner Familie. Nach dem Tod meiner Mutter ist mein Vater zu mir gezogen. Iris und ihr Mann haben ebenfalls eine Zweitwohnung auf dem Anwesen und Celeste und ihr Mann auch. Ich bin glücklich und stolz.«
    »Du hast auch allen Grund dazu.«
    »Und jetzt gönne ich mir zum ersten Mal seit sechzehn Jahren Urlaub, und dazu will ich mir von dir das Einzige ausleihen, was ich nicht habe. Deine Tochter. Nur für drei Wochen.«
    »Ich möchte, dass sie dich begleitet.«
    Michelle blickte Lina mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Wie soll ich denn bis Mittwoch fertig sein?«, fragte Lina.
    »In den nächsten beiden Tagen kaufen wir nur ein. Ich habe eine Liste, was wir alles brauchen, und wir können uns bei Abercrombie and Fitch ausstatten lassen. O ja, Lina, komm mit und sei die nächsten drei Wochen meine Freundin und Tochter.«
    Lächelnd blickte Lina ihre Mutter an. Dann hob sie ihr Wasserglas. »Wie kann ich da nein sagen?«
     
    Alex dachte, Lars würde sie am Wochenende anrufen. Sie hatten sich zwar erst am Samstagnachmittag getrennt, aber am Montag und auch am Dienstag hatte er sich noch nicht gemeldet. Vielleicht hatte er ja ihre Telefonnummer vergessen.
    Das war das Problem, wenn Männer in das Leben einer Frau traten. Ganz gleich, was man tat, man wartete auf sie.
    Vanity Fair
teilte ihr mit, sie müsse sich bis Ende Juli entschieden haben, ob sie im Oktober auf das Cover der Zeitschrift wolle. Sie wollten einen Artikel über sie und die Kriegsjahre schreiben und fragten, ob sie Fotos von sich aus dieser Zeit mit den Kindern hätte. Außerdem wollten sie alte Fotos von Schloss Carlisle verwenden. Sie selbst sollte sich mit ihrem fliederfarbenen Abendkleid und einer Kamelie hinter dem Ohr fotografieren lassen. Alex hatte gesagt, sie wolle es sich überlegen, aber im Herzen wusste sie, dass sie es nicht tun würde. Es war viel zu viel Aufwand, und sie war zu alt dafür, um auf dem Titel einer solchen Zeitschrift zu sein.
    Wenn sie jedoch an Freitagnacht und Samstag dachte, an das, was sie und Lars getan hatten, fühlte sie sich überhaupt nicht alt. Warum rief er nicht an?

66
    A m Mittwoch fuhr Lina mit einem Taxi kurz vor zwölf zum La Guardia Airport, und Alex stellte erstaunt fest, dass sie nur einen kleinen Koffer und eine Schultertasche dabeihatte.
    Sophie war in Newport. Sie hatte beschlossen, das Haus, in dem sie fast fünfundvierzig Sommer verbracht hatte, zu verkaufen. Als ihre Schwiegermutter noch gelebt hatte, war sie gerne dort gewesen, aber jetzt war

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