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Wer nach den Sternen greift

Wer nach den Sternen greift

Titel: Wer nach den Sternen greift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Bickmore
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Dame gesagt, Sie hätten die besten Hamburger auf der Welt.«
    »Und Milchshakes«, fügte Alex hinzu.
    »Wir bekommen zwei Hamburger, Pommes frites und zwei Schokoladen-Milchshakes«, sagte Lars.
    »Sie klingen so, als hätten Sie Ihr ganzes Leben in Amerika verbracht«, stellte Alex fest.
    »Ich habe hier studiert, am Massachusetts Institute of Technology, Jahrgang 1927.«
    »Womit haben Sie Ihren Lebensunterhalt verdient, bevor Sie Botschafter für Ihr Land wurden?«
    »Ich mache Käse.«
    »Ach, tatsächlich?« Alex beugte sich interessiert vor. »Ja, Sie haben erwähnt, dass Ihr Vater eine Käsefabrik hatte.«
    »Ist das so seltsam?«
    »Es ist zumindest ein seltsamer Zufall. Während des Krieges hat Scully, unser Verwalter, vorgeschlagen, wir sollten selber Käse machen. Wir haben ziemlich viele Kühe, und wir hatten sogar Erfolg. Wir haben Quark gemacht und einen Käse nach einem Rezept aus dem Norden. Schließlich war es sogar so viel, dass wir ihn an die Leute aus dem Dorf verkaufen konnten, obwohl die Produktionskosten eigentlich höher waren als das, was wir dafür bekamen. Wir machten zwar keinen Profit, hatten aber etwas wirklich Leckeres zu essen.«
    Lars blickte sie an. »Na, da hol mich doch …«, sagte er.
    »Oh, hoffentlich nicht.« Alex lächelte ihn an. »Sagen Sie mir, wie sind Sie dazu gekommen, Käse zu machen?«
    »Bei uns liegt das in der Familie. Mein Großvater hat gegen Ende des neunzehnten Jahrhunderts die Firma gegründet, und mein Vater wuchs schon in dem Bewusstsein auf, sie eines Tages zu übernehmen. Für ihn gab es sein Leben lang nur Käse.«
    »Lebt er noch?«
    »Er starb vor zwei Jahren. Als ich auf dem College war, bekam er Parkinson, und als ich nach Hause kam, musste ich direkt in die Firma eintreten.«
    »Haben Sie sich darüber geärgert?«
    »Nein, eigentlich nicht. Ich konnte mein Ingenieurstudium dazu nutzen, die Ausstattung zu modernisieren, und eigentlich hatte ich sowieso nie Ingenieur werden wollen. Bevor der Krieg ausbrach, war ich viel auf Reisen, was ich für mein Leben gern tue. Ich liebe ferne Länder.«
    »Und Ihre Familie?«
    »Ich habe zwei Kinder, Brigitte, achtzehn, die, wie schon erwähnt, so werden möchte wie Sie …«
    »Und dabei möchte ich manchmal gar nicht wie ich sein.«
    »Und einen Sohn, Carl, der zwanzig ist und alles andere lieber täte, als die Käsefabrik zu übernehmen. Hier kommen die Hamburger.« Seine Augen leuchteten auf. »Sie müssen Ketchup daraufgeben und einen Klecks Senf und ein paar Zwiebeln. Ich hoffe, Sie mögen Zwiebeln.«
    Alex nickte.
    »Und binden Sie sich die Serviette um den Hals, damit Sie sich nicht bekleckern.«
    Der Wirt stellte die Hamburger auf den Tisch. »Guten Appetit«, sagte er.
    »Sie sind aber fröhlich, obwohl Sie mitten in der Nacht arbeiten.«
    Der Mann grinste. »Ich bin einer der Eigentümer. Mein Bruder arbeitet die andere Schicht, aber mir gefällt die Nacht.«
    Alex überlegte, wie der Hamburger wohl in ihren Mund passte, aber dann biss sie einfach hinein, genau wie Lars.
    »Oh, das schmeckt ja himmlisch«, erklärte sie, mit vollem Mund kauend.
    »Ich glaube, ich habe Sie verstanden«, erwiderte Lars grinsend. »Ja, er ist wirklich gut.« Er blickte sie an. »Ich wette, Sie sind die Einzige von dem Ball, die in einem Fünfhundert-Dollar-Kleid einen Hamburger isst und dann barfuß am Strand entlangläuft.«
    Sie sagte ihm nicht, dass ihr Kleid fast doppelt so viel gekostet hatte.
    Schweigend verzehrten sie ihre Hamburger. Jemand warf einen Nickel in die Jukebox, und Frank Sinatra sang »Tenderness«.
    »Ich komme mir so vor wie auf einer Verabredung, die eigentlich meine Tochter haben müsste.«
    »Hamburger, Milchshakes und Frank Sinatra?«
    Alex nickte. »Meine Tochter ist vierundzwanzig und hat mit Männern nichts im Sinn.«
    Lars legte den Kopf schräg. »Oh, das ist aber schade. Was ist los?«
    Alex schüttelte den Kopf. »Sie behauptet, sie habe zu viel zu tun. Sie studiert im letzten Jahr Medizin, und außerdem hat sie meiner Mutter mit den Tausenden von Kindern geholfen, die ich ihnen geschickt habe …«
    »Liegt diese Arbeitsethik bei Ihnen in der Familie?«
    »Nein, wohl kaum. Meine Mutter hat in ihrem ganzen Leben nicht einen Tag gearbeitet, bis die Sache mit den Kindern anfing. Auch mein Vater oder mein Großvater mussten für ihr Geld nicht schwer arbeiten. Mein Vater stammt aus einer der ältesten Familien in Manhattan, und mein Großvater mütterlicherseits hatte einfach nur

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