Wer schoen sein will, muss leiden
Angstgefühle“, „lange ausgehalten“ oder „neue positive Aspekte gefunden“) und was nicht so gut war (zum Beispiel „abgebrochen“ oder „nicht hingekuckt“).
Fallbeispiel Frau S.
Genaue Beschreibung der Übung: Ich werde für zwei Stunden ins Freibad gehen und mich dort nicht (wie sonst immer) in meinem Handtuch und im Wasser „verstecken“, sondern im Bikini am Beckenrand entlang laufen und mich im Bikini auf das Handtuch legen.
Ort: Stadtbad
Datum und Uhrzeit: Montag, den 23. Juli nach der Arbeit, d.h. 16.00 Uhr Zu treffende Vorbereitungen: Badesachen direkt zur Arbeit mitnehmen, Sabine anrufen und fragen, ob sie Lust hat mitzukommen.
Mögliche Schwierigkeiten und Strategien, um diese zu überwinden: Wenn es regnet: Die Übung im Hallenbad durchführen. Wenn Sabine keine Zeit hat: Mir etwas zu Lesen mitnehmen. Wenn ich befürchte, mich nicht zu der Übung aufraffen zu können: Mir für hinterher etwas schönes als „Belohnung“ vornehmen, um mich zu motivieren.
Das folgende Fallbeispiel zeigt, wie Frau S. ihre Konfrontationsübung plant und durchführt:
Fallbeispiel Frau S.
Mittwoch, 21. Juli: Also, ich plane gerade mit Hilfe des Arbeitsblattes 16 meine eigene Konfrontationsübung – nämlich ins Freibad zu gehen und im Bikini am Beckenrand entlang zu laufen und mich somit den Blicken der anderen auszusetzen. Schon beim Ausfüllen des Arbeitsblattes wird mir ganz mulmig und ich denke, dass ich das nicht schaffen werde, zumal diese Situation in meiner Vermeidungshierarchie ziemlich weit oben steht. Ich denke dann aber daran, dass ich die bisherigen Übungen ja auch gemeistert habe, obwohl ich die Spiegelübungen am Anfang auch total schwierig fand. Ins Freibad bin ich ja früher immer gerne gegangen, aber seitdem ich mich in meinem Körper so unwohl fühle, geht das gar nicht mehr. Wenn die anderen mich angucken, denken sie bestimmt daran, wie fett ich bin.
Mensch! Sofort denke ich wieder, dass ich zu fett bin, ganz automatisch. Was könnte ich mir vorsagen? Okay, das ist eine Denkfalle. Es ist ganz normal, dass man angeschaut wird. Die Leute haben sicher etwas besseres zu tun, als gerade mich permanent anzuglotzen. Und wenn mich doch jemand anguckt, so achtet er vielleicht auf meinen neuen Bikini. Der gefällt mir nämlich auch sehr gut. Also, ich gehe am Montag nach der Arbeit ins Stadtbad, d.h. ich muss meine Badesachen gleich mit zur Arbeit nehmen. Ich sollte Sabine anrufen und fragen, ob sie Lust hat mitzukommen. Da fühle ich mich sicherer. Nun, wenn Sabine nicht kann, dann nehme ich mir was zu lesen mit. Falls es regnet, gehe ich ins Hallenbad. Vielleicht sollte ich mir hinterher was Gutes tun. Ich könnte mit Sabine ins Kino gehen. Ja, es gibt da doch eine neue romantische Liebeskomödie, das wäre schön.
Montag, 26. Juli: Ja, nun ist es soweit, Feierabend. Ich gehe ins Freibad. Sabine hat mir gestern leider abgesagt, weil sie heute länger arbeiten muss. Wir treffen uns aber 20.00 Uhr vor dem Kino. Ich habe mir mein neues Buch eingesteckt. Ich fühle mich unwohl, mir liegt ein Stein im Bauch. Ich will nicht ins Bad gehen. Es ist doch auch wieder kälter draußen geworden. Ich hole mir mein Arbeitsblatt heraus und lese es mir noch einmal durch. Ich denke an meinen Vertrag. Den will ich auf jeden Fall einhalten. Okay, ich gehe. Ich schaffe das schon. Ich denke an die Stellen meines Körpers, die ich mag und die ich bei den Spiegelübungen entdeckt habe, an meinen neuen Bikini und an das Wasser. Ja, ich liebe das Wasser, sowie Sonne, Strand und Meer, warum soll ich mir also diese Freude vorenthalten.
Im Stadtbad: Ich habe gerade meinen Bikini angezogen. Ich gehe aus der Umkleidekabine ins Freie. Oh Gott, hier sind so viele Menschen. Ich möchte mich am liebsten verkriechen. Ich will weg von hier. „Hallo, na wie geht es dir?“, höre ich es auf einmal neben mir. Da steht nun also Simone vor mir, superschlank und schön. „Kommst du mit ins Schwimmbecken?“, fragt sie mich. Ich denke, dass das jetzt nicht wahr sein darf, wenn ich fette Kuh neben Simone am Becken entlang gehe, dann sieht erst recht jeder, wie dick ich bin. Alle werden über mich lachen. „Ja schön, laufen wir gemeinsam“, höre ich mich sagen. Ich plaudere auf dem Weg zum Becken mit Simone, sie erzählt mir von ihrem neuen Freund. Ich fühle mich unwohl, ich bin aufgeregt und würde am liebsten im Boden versinken. Wie konnte ich mich bloß auf diese blöde Übung einlassen? Okay, ganz ruhig, ich überlege, wie ich
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