Wer schoen sein will, muss leiden
der Situation begegnen können.
Sie sollten nun für sich individuelle Vermeidungssituationen erarbeitet und diese Situationen in einer Hierarchie angeordnet haben. Wenn Sie sich dafür entscheiden, neben der Spiegelübung auch andere Vermeidungssituationen aus der Hierarchie anzugehen, sollten Sie bei der Durchführung verschiedene Dinge beachten:
Noch wichtiger als bei der Durchführung der Spiegelübung ist die Planung bei Außenübungen, um Unwägbarkeiten vorzubeugen wie zum Beispiel ein geschlossenes Schwimmbad, wenn Sie üben möchten, sich im Badeanzug zu zeigen und Misserfolgserlebnisse zu vermeiden. Auch sollten Sie versuchen, möglichst ehrlich mit sich selbst zu sein und Expositionsübungen, die im Moment noch zu schwierig sind, besser für später planen. Es hilft Ihnen wenig, wenn Sie sich vornehmen, sich zwei Wochen lang nicht zu wiegen, aber dafür auf andere Methoden der Gewichtskontrolle (z. B. Taillenumfang mit einem Maßband abmessen) zurückgreifen, um die Angst vor einer Gewichtszunahme zu reduzieren. Damit hätten Sie zwar das Wiegeverhalten abgebaut, aber die zu Grunde liegende Angst vor einer Gewichtszunahme bestünde weiter. Als letztes: Das einmalige Durchführen einer Expositionsübung ist nicht hilfreich. Wenn Sie die Übung durchgeführt haben, überdenken Sie, was gut, was nicht so gut war und planen diese Übung für den nächsten Tag / ein nächstes Mal, bis Sie das Gefühl haben, wirklich sicher zu sein und eine deutliche Verminderung der negativen Gefühle eingetreten ist. Es ist wichtig, dass das Aufsuchen dieser Situationen dann später in Ihren Alltag gehört. Sie können die Veränderungen im Protokoll (vgl. Arbeitsblatt 16 ) für Expositionsübungen eintragen und haben damit einen guten Überblick über den Erfolg der Exposition im Verlauf.
In Kasten 11 finden Sie ein Beispiel, wie eine konkrete Planung von Außenübungen aussehen kann. Bevor Sie nun anfangen, ihre individuellen Übungen zum Abbau des körperbezogenen Vermeidungsverhaltens zu planen, schauen Sie sich die folgenden Beispiele an:
Kasten 11: Übungen zum Abbau körperbezogenen Vermeidungs- und Kontrollverhaltens (aus Vocks & Legenbauer (2005) © Hogrefe, Göttingen)
Soziale Aktivitäten
– Ausgehen mit Leuten, die Ihrer Meinung nach eine bessere Figur als Sie haben oder die sehr stark auf das Aussehen anderer achten
– Während der Verabredung: figurbetonte Kleidung tragen, das Thema „Figur“/ „Gewicht“ etc. ins Gespräch bringen
Kleidung
– Sich so anziehen, wie Sie es tun würden, wenn Sie rundum mit ihrer Figur zufrieden wären
– Sich jetzt ein schönes Outfit kaufen
– Enge, körperbetonte Kleidung anziehen
Rückversicherung
– Sich keine Rückversicherungen von anderen hinsichtlich des Aussehens holen
– Sich nur auf eigenes Urteil verlassen
Tätigkeit
Vermiedene Tätigkeiten ausführen wie
– Tanzen in der Disco oder auf einem Fest
– Sport treiben (z. B. zu einer „Probestunde“ ins Fitnessstudio gehen) – den lange vermiedenen Besuch beim Gynäkologen durchführen
Kontrollieren
– Nur einmal die Woche wiegen (wenn vorher täglich)
– Sich täglich wiegen (wenn vorher ganz vermieden)
– Sich nur abends nach dem Essen wiegen
Körperpositionen
– Sich so auf einen Stuhl setzen, dass beide Oberschenkel auf dem Stuhl aufliegen
Vergleiche mit anderen
– Vergleiche mit Leuten, die weniger attraktiv sind
Orte
Orte, die Sie bisher vermieden haben, besuchen, wenn realisierbar:
– Besuch in der Sauna, im Schwimmbad oder Fitnessstudio
– Besuch in Bekleidungsgeschäften
– Aufsuchen von Orten, in denen Sie für sich und andere gut sichtbar sind (viele Spiegel, helles Licht)
Körperpflege
– Je nach bisherigem Verhalten könnten Sie „natürlich“, d.h. ungeschminkt bleiben, oder aber mal einen Lippenstift oder Wimperntusche auftragen, zum Friseur gehen etc. oder aber sich sehr viel Mühe geben und mit einem neuen Make-up herumexperimentieren
Im Anschluss finden Sie das Arbeitsblatt 15 (vgl. Fallbeispiel Frau S.) zur Planung einer eigenen Konfrontationsübung und den Protokollbogen für wiederholte Übungen (vgl. Arbeitsblatt 16 ).
In den Protokollbogen tragen Sie bitte nach jeder Übung ein, wann Sie begonnen und aufgehört haben, welche Gedanken und Gefühle vor der Übung bestanden und wie stark die Gefühle waren. Überlegen Sie sich, was an der Übung gut geklappt hat (zum Beispiel „weniger
Weitere Kostenlose Bücher