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Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses

Titel: Wer sich in Gefahr begibt - Granger, A: Wer sich in Gefahr begibt - A Rare Interest in Corpses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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Dienstags und donnerstags sind die Abende, an denen der gute Doktor bei uns speist. Er ist kein medizinischer Doktor, wie dein Vater einer war, sondern ein Geistlicher und ein höchst vornehmer Mann obendrein. Frank ist noch in London; also wird er ebenfalls kommen. Er weiß, dass ich es nicht mag, wenn er dienstags oder donnerstags mit seinen Freunden isst. Der arme Junge, er ist beim Foreign Office, weißt du?«
    »Ich wusste nicht … ich meine, ist Frank dein Sohn, Tante Parry? Verzeih meine Unwissenheit.«
    »Nein, Liebes, Frank ist mein Neffe, der Junge meiner unglücklichen Schwester Lucy. Sie hat einen Major Carterton geheiratet, der leider an Spielsucht litt. Frank wurde, genau wie du, ohne einen Penny zurückgelassen; doch wie ich bereits sagte, ist er beim Foreign Office und auf dem Weg nach oben, und es heißt, dass er in Kürze ins Ausland gehen wird. Wenn es so weit ist, hoffe ich, dass er nicht in ein zu kaltes oder zu heißes Land kommt oder irgendwohin, wo es gefährlich ist. Außerdem ist das Essen in diesen abgelegenen Ecken der Welt manchmal äußerst eigenartig. Die Menschen dort essen widerliche Dinge und würzen sie mit allen möglichen Merkwürdigkeiten. Wenn er in London ist, kommt er häufig hier essen, wo er zumindest ein ordentliches englisches Mahl genießen kann.«
    Tante Parry stieß einen Seufzer aus und gab der Versuchung nach, indem sie sich ein letztes Stück vom Biskuitkuchen genehmigte.
    Simms, der Butler, war irgendwann im Laufe des letzten Teils unserer Unterhaltung lautlos aufgetaucht.
    »Wenn Sie mir bitte folgen würden, Miss?«, sagte er nun an mich gewandt.
    Er führte mich ins nächste Stockwerk hinauf und über einen Gang; dann deutete er auf eine Tür. »Ihr Zimmer, Miss.«
    Das war alles. Er ließ mich dort stehen, und ich öffnete die Tür. Irgendjemand war bereits vor mir eingetreten: eine scharfgesichtige Frau in dunkelgrauer Garderobe, die umgeben war von einer einschüchternden Aura der Respektabilität. Sie hatte meine Garderobe aus der Reisetasche genommen und alles flach auf dem Bett ausgebreitet. Als ich eintrat, unterbrach sie ihre Arbeit und wandte sich zu mir um.
    »Ich bin Nugent, Miss. Mrs Parrys Kammerzofe.«
    »Danke sehr, Nugent«, sagte ich, »dass Sie meine Sachen ausgepackt haben. Das ist wirklich sehr freundlich von Ihnen.«
    Es war nicht nur freundlich, sondern darüber hinaus auch äußerst peinlich. Nugent konnte kaum die Stopfflecken in meinen Strümpfen übersehen haben oder die verbrannte Stelle an einem meiner Hausmäntel, Resultat eines Augenblicks der Unbesonnenheit, als eine hastige Bewegung das Steifleinen, welches den Stoff stützte, zu nah ans Feuer geschwungen hatte, ganz zu schweigen von dem in einem Schottenmuster karierten Kleid, das sorgfältig aufgetrennt und auf links gedreht wieder zusammengenäht worden war, um noch eine Weile getragen zu werden. Doch wenn Nugent meine Garderobe als abgerissen und abgetragen befand, so sagte sie zumindest nichts dergleichen.
    »Soll ich dieses hier bügeln, Miss?« Sie hielt mein bestes Kleid in die Höhe, das ich eigentlich für besondere Gelegenheiten hatte aufbewahren wollen.
    »Ja, bitte tun Sie das«, antwortete ich schwach.
    Nugent huschte mit meinem Kleid über dem Arm davon. Sie hatte meine persönlichen Sachen unten in der Tasche gelassen. Ich nahm meine Haarbürste und meinen Kamm hervor sowie einen kleinen, in Elfenbein gefassten Handspiegel und legte alles auf die Frisierkommode. Die Kommode war bereits älteren Datums – aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts in etwa, schätzte ich. Ursprünglich ein sehr hübsches Stück mit Intarsienarbeiten, doch von den Holzscheibchen eines Füllhorns fehlten inzwischen einige. Ich vermutete, dass dieser Mangel und der verwohnte Zustand dazu geführt hatten, dass sie in dieses Zimmer verbannt worden war, um von der Gesellschafterin benutzt zu werden.
    Als Nächstes holte ich die kleine mit Japanlack überzogene Schachtel hervor, die meinen wenigen Tand enthielt; Schmuck konnte ich es wohl kaum nennen. Ich besaß lediglich eine Bernsteinhalskette und einen Ring mit einem winzigen Rubin, und beides hatte meiner Mutter gehört.
    Meine Mutter war dann das Letzte, was ich aus der Tasche nahm, oder besser, ihr Porträt. Ich hielt es in der Hand und betrachtete es eine Weile. Es war ein kleines Aquarell von ovaler Form und etwa fünfzehn Zentimeter hoch und zehn breit. Es war in einen schwarzen Samtrahmen gefasst, und ich vermutete, dass es

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