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Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe

Titel: Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peta Mathias
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alles zuspricht, während der Verlierer leer ausgeht – beschwört große Unsicherheit herauf und zwingt uns förmlich, uns ständig mit anderen zu vergleichen, was uns automatisch zu Verlierern mit schwach ausgeprägtem Selbstwertgefühl macht. Was wir kompensieren, indem wir Prominente und Menschen mit hohem gesellschaftlichem Status verehren.
Reichtumsmüdigkeit
    Geld macht nicht glücklich. Hallo? Doch! Aber nur bis zu einem gewissen Grad. Studien über das Glück haben mehrfach gezeigt, dass die Gewissheit, finanziell ein Quäntchen besser gestellt zu sein als der Nachbar, einen glücklich macht, wohingegen man sich wesentlich mieser fühlt, wenn man hundertmal reicher ist als der andere. Entweder Sie schicken also alle Ihre alten Freunde in die Wüste und suchen sich neue, reiche Freunde, oder Sie leben mit dem Neid und den Ressentiments Ihrer Umgebung. Ich persönlich leide nicht am Syndrom der Reichtumsüberdrüssigkeit, andere hingegen schon. Das liegt daran, dass sie gelangweilt, deprimiert und pausenlos unglücklich sind, egal wie viel sie besitzen. Heutzutage gibt es massenhaft reiche Leute – eine halbe Million amerikanische Haushalte haben Einkünfte von über 10 Millionen US -Dollar –, und sie verdreifachen ihren Besitz alle fünf Jahre. Stellen Sie sich nur mal vor, wie langweilig und trostlos es sein muss, in einer Welt zu leben, in der Grundstücke und Immobilien wie Fußballquartett-Karten gehandelt werden. Es wird mit allem gehandelt: Häusern, Yachten, Flugzeugen, Geschäften, Ehefrauen. Alles wird wie eine Aktie behandelt. Sie würden sich die Haare raufen. Vollständige Gärten werden per Schwerlaster und Kran angeliefert; über Nacht füllen Kunstsammlungen ganze Gebäudeflügel, während die Besitzer sich nicht einmal mehr erinnern können, aus wessen Pinsel sie stammen. Wenig später haben sie den Anblick ohnehin satt und ersetzen die komplette Sammlung durch etwas anderes. Sie stecken Millionen in die Renovierung und Umgestaltung ihrer Häuser, disponieren ständig um und verändern alles aus einer reinen Laune heraus. Erich Fromm, marxistischer Psychoanalytiker und Buddhist, prognostizierte bereits vor einem halben Jahrhundert »passive, innerlich unruhige, leere, isolierte Menschen, die die Inhaltslosigkeit ihres Lebens durch obsessiven Konsum kompensieren.«
    Im Restaurant ist es eine echte Last, derjenige zu sein, der wesentlich mehr Geld hat als die anderen, weil ständig von einem erwartet wird, dass man die Rechnung übernimmt. Wenn Ihr Ehemann oder Ihre Ehefrau reicher ist als Sie, entsteht dadurch ein Ungleichgewicht, weil der- bzw. diejenige, der finanziell die Fäden in der Hand hält, automatisch das Sagen in der Beziehung hat. Wenn eine nicht berufstätige Frau einen reichen Mann heiratet, muss sie in irgendeiner Form dafür bezahlen, üblicherweise, indem sie sich irgendwelchen sexuellen Forderungen fügt oder in die Entscheidung über wichtige Beziehungsfragen nicht einbezogen wird. Im Prinzip ist sie arbeitslos und schlägt sich mit genau denselben psychischen Problemen herum wie ein gewöhnlicher Arbeitsloser. Sie fühlt sich überflüssig, hat vielleicht ein schwaches Selbstwertgefühl und hat es irgendwann satt, die Leere in ihrem Leben durch irgendwelche sinnlosen Beschäftigungstherapieversuche zu füllen. Je ärmer die Normalbevölkerung im Vergleich zu den Reichen wird, umso isolierter werden die Reichen. Sie sind gezwungen, sich durch Leibwächter, elektrische Tore und ausgefeilte Alarmanlagen vor den Armen zu schützen. Viele Superreiche sind nicht nur unglücklich und nicht zufriedenzustellen, sondern leiden auch unter Einsamkeit und Ängsten, weil ihre Umgebung spürt, dass sie unzugänglich oder ständig zu beschäftigt sind. Und die Kinder erst! Man stelle sich nur vor, wie es sein muss, mit solchen Erwachsenen zusammenzuleben. Die einzigen Menschen, zu denen diese Kinder eine Beziehung aufbauen, sind die Angestellten im Sommerlager, wo man sie hinschickt, damit sie psychisch wieder stabil werden.
    Es gibt nur ein Heilmittel, das Psychologen den Reichen raten. Es lautet, etwas von dem zurückzugeben, was man hat. Nicht das, was man hat, macht einen glücklich, sondern das, was man tut. Engagieren Sie sich in der Wohltätigkeitsarbeit, und hängen Sie es nicht an die große Glocke, genießen Sie kleine Freuden des Alltags wie einen Parkspaziergang oder eine Runde Kartenspielen mit der Familie, unterstützen Sie andere darin, Erfolg zu haben, und, das ist das

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