Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe
Stresshormone.
Wichtig ist, die Probleme zu lösen, die sich lösen lassen, statt tatenlos herumzusitzen und sich zum Opfer der Umstände zu machen. Ein wesentlicher Glücksfaktor ist, im Hier und Jetzt zu leben und mit dem zufrieden zu sein, was man hat. Wenn man sein ganzes Leben damit zubringt, dem Gestrigen nachzuweinen und sich vor dem Morgen zu fürchten, wird man nie ein erfülltes Leben führen können, sondern in seinem alten, unglücklichen Leben festhängen. Das, was uns tagtäglich widerfährt, ist in Wahrheit nicht negativ, sondern rangiert irgendwo zwischen neutral und positiv in verschiedenen Ausprägungen. Wer allerdings gezielt nach dem Negativen sucht und darüber nachgrübelt, beraubt sich der Fähigkeit, glücklich zu sein.«
»Wieso schaffen es manche Menschen nicht, ein Leid zu verwinden, das ihnen widerfahren ist. Haben Sie den Eindruck, dass manche Menschen das Negative anziehen?«
»Meiner Ansicht nach verwinden manche Menschen Leid oder schlechte Erfahrungen nicht, weil sie dazu neigen, darüber nachzugrübeln, und sich an ihre negative Einstellung klammern, nicht nur deswegen, was ihnen widerfahren ist, sondern auch in Bezug auf alles andere, was in ihrem Leben passiert. Diese Art von Verbitterung ist ein Hindernis für die weitere Entwicklung. Ich glaube nicht, dass es Menschen gibt, die das Negative anziehen. Keiner von uns ist gegen schlimme Erlebnisse gefeit. Das ist eine der wenigen Garantien – irgendwann passiert jedem etwas. Wie man damit umgeht, hängt von der Fähigkeit zum Glücklichsein ab.«
»Manche Leute behaupten ja, zwischen 30 und 40 am glücklichsten gewesen zu sein. Der Sex war verlässlich gut, sie waren stark und hatten das Gefühl, ihr Leben voll im Griff zu haben. Sehen Sie das genauso?«
»Meiner Ansicht nach haben wir den Eindruck, in der einen Lebensphase glücklicher zu sein als in einer anderen, aber auch das ist relativ. Manche Menschen werden Ihnen sagen, sie seien als Teenager am glücklichsten gewesen, andere erst nach ihrer Pensionierung. Sie alle verbindet, dass es jeweils eine Lebensphase war, in der sie ihr Leben im Griff und den Eindruck hatten, alles laufe so, wie es soll.«
Wieso Glücklichsein auch gesund macht
Laut Psychologenmeinung sind manche Menschen mit einer Art Glücksgen, also einem positiven Naturell geboren. Falls Sie nicht dazu gehören, können Sie ein sonniges Gemüt immerhin erlernen. Das ist eine erfreuliche Nachricht, denn ich kann mir nur eine bestimmte Anzahl neuer Kleider und neuer Bücher kaufen, ehe ich gezwungen bin, nach innen zu sehen und dort nach dem Glück zu suchen. Wieso sind die Menschen in indischen Slums nicht ausnahmslos deprimiert? Woran liegt es, dass ein Vater, dessen drei bildschöne Töchter einem Verbrechen zum Opfer gefallen waren, eine ruhige Gelassenheit und positive Grundeinstellung verströmt? Unglück macht krank, weil es das Immunsystem schwächt. Im Viktorianischen Zeitalter hieß es immer, ein glücklicher Mensch sei auch ein anständiger Mensch, und ein anständiger Mensch sei auch ein glücklicher Mensch. Wenn Menschen einen freundlichen Menschen sehen oder selbst uneigennützig handeln, erhöht sich der Anteil der Antikörper im Blut, die für die Bekämpfung von Krankheiten notwendig sind. Howard Cutler (der gemeinsam mit dem Dalai Lama das Buch Die Regeln des Glücks geschrieben hat) führte ein Experiment durch: An einem Tag pro Woche sollten die Probanden fünf willkürliche gute Taten vollbringen. Alles war möglich: einem Wildfremden die Tür zu öffnen oder eine abgelaufene Parkuhr mit Kleingeld zu füttern. Nach fünf Wochen gaben die Probanden an, ihr Glücksgefühl habe sich erheblich gesteigert. Kein Wunder, endlich mussten sie nicht länger all diese Türen aufmachen. Glücksempfinden senkt das Infektionsrisiko und den Blutdruck und verlängert die Lebenserwartung. Glückliche Menschen haben einen langsameren Puls als unglückliche. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Anfälligkeit für Arterienverkalkung bei Frauen sinkt, je glücklicher sie sind.
Das Glück kann sich in kurzen, einzigartigen Momenten zeigen, wenn das Schicksal auf unserer Seite zu stehen scheint, doch man muss aufmerksam genug sein, jene Momente auch zu erkennen … Eine einfache, köstliche Mahlzeit an einem schönen Tag, ein Liebesspiel, das zeitweilig über das gewohnte Erleben hinausgeht, die weiche Haut eines Babys unter den Fingern, Musik … Wie kommt es, dass manche Menschen unter der Last eines
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