Wer weiter sehen will, braucht hoehere Schuhe

hieß es, dass die Methode nicht über Nacht Wirkung zeigen, am Ende aber doch funktionieren würde. Ich legte mich also zwischen den Schichten unter den Tischen auf den Restaurantboden und machte meine Übungen, und siehe da – es klappte beinahe auf Anhieb. Und wenn Lieferanten kamen, zeichnete ich die Lieferscheine eben auf dem Boden liegend ab.
    Wenn eine Frau früher Depressionen bekam, legte sie sich einfach eine Woche ins Bett und weigerte sich, aufzustehen. Sie behauptete, sie hätte die Grippe, worauf der Ehemann und die Kinder sich selbst das Abendessen zubereiteten und irgendwie allein zurechtkamen, bis sie wieder aufstand und weitermachte, als wäre nichts passiert. Ärzte verschrieben einem damals Valium-Hämmer, als wären es Bonbons, so heftig, dass man nicht mehr Autofahren und sich kaum noch allein anziehen konnte, sondern lediglich dasaß und dümmlich vor sich hin grinste. Wenn man nicht gerade unter klinischer Depression leidet, ist es ganz normal, dass man von Zeit zu Zeit niedergeschlagen ist, finde ich. Haben Sie einfach etwas Geduld, legen Sie sich mit einer heißen Tasse Kakao ins Bett, und warten Sie ab, bis es vorbei ist. Bestimmt geht es Ihnen bald wieder besser.
Einsamkeit
    Einsamkeit ist etwas, was jeden treffen kann, unabhängig vom Alter. Die meisten Teenager glauben, sie seien Aliens, anders als alle anderen oder einfach nur die größten Loser unter der Sonne. Auch inmitten von Geschwistern, Schule, Ballettstunden und allerlei sonstigen Betätigungen kann man sich einsam fühlen. Ich erinnere mich, dass ich mich immer unverstanden fühlte, und dachte, dass es für immer so bleiben würde. Einsamkeit kann entstehen, wenn man ständig auf Reisen ist, wenn man allein arbeitet, ein unangenehmes Wesen hat oder so toll ist, dass jeder Mann Reißaus nimmt, der sich einem auf Weinglasdistanz genähert hat, aber auch eine Scheidung oder falscher Stolz können Gründe dafür sein. Ist es letztlich vielleicht sogar immer falscher Stolz, der uns einsam macht? Man kann den tollsten Job, die schicksten Klamotten, die robusteste Gesundheit und ein noch so gutes Aussehen haben, aber ohne Freunde, Menschen zum Reden, Kollegen und eine Familie, die man liebt, fällt man leicht in ein tiefes Loch und verliert den Bezug zu dem Menschen, der man ist. Deshalb ist es von größter Wichtigkeit, sich um seine Freunde, Familie und Partner zu kümmern, denn sie sind wie Zimmerpflanzen: Wenn man sie vernachlässigt, sterben sie, ebenso wie Sie selbst. Im Grunde müssen Sie nicht einsam sein. Allem Anschein nach sind Sie selbst für diesen Zustand verantwortlich, denn etwas an Ihrem Verhalten scheint die Leute zum Entschluss gelangen zu lassen, sich nicht in Ihrer Gegenwart aufhalten zu wollen. Wenn Sie zu viel trinken, hören Sie auf damit; wenn Sie eine Langweilerin sind, lassen Sie sich etwas einfallen; wenn Sie streitlustig sind, bemühen Sie sich um Friedfertigkeit; und wenn Sie gemein zu Ihrer Mutter sind, lassen Sie es bleiben. Hören Sie auf, nur an sich und Ihre Probleme zu denken. Überlegen Sie stattdessen, wie Sie anderen helfen können. Sobald Sie anfangen, anderen etwas zu geben, fühlen sie sich automatisch zu Ihnen hingezogen.
Schwaches Selbstwertgefühl
    Diese fiesen kleinen Worte sind so unerfreulich, dass ich schon Minderwertigkeitskomplexe bekomme, wenn ich sie nur lese. Wir verbringen unser Leben damit, ständig zwischen Arroganz und mangelndem Selbstvertrauen hin und her zu springen. Eine Frau, die mit vielen Männern schläft, sucht verzweifelt nach Anerkennung und hat kein Selbstwertgefühl, heißt es immer. Frauen mögen Sex, deshalb ist es durchaus möglich, dass Frauen, die häufig Sex mit wechselnden Partnern haben, einfach Frauen sind, die gern Sex haben. Wer käme jemals auf die Idee, dass diese ballonbrüstigen Amerikanerinnen unter einem geringen Selbstwertgefühl leiden? Neuseeländerinnen und Australierinnen gelten als die frechsten Frauen auf der Welt, und Französinnen suchen sich einen Mann, machen kein großes Aufhebens darum, wenn er gern einmal auf fremden Weiden grast, sondern sehen sich selbst um, was die Männerwelt noch zu bieten hat. Eine beängstigende Anzahl von Frauen bringen Kinder zur Welt, die nicht von ihren Ehemännern gezeugt wurden. So mancher würde wohl aus allen Wolken fallen, wenn man einen Vaterschaftstest durchführte. Oliver James sagt, unsere kapitalistische Haltung gegenüber allem, was wir tun – diese Wettbewerbsmentalität, die dem Gewinner