Wer zuletzt küsst, küsst am längsten - Mallery, S: Wer zuletzt küsst, küsst am längsten
versuchte ihr Bestes, um ruhig in der Lobby von Garths Apartmenthaus zu sitzen. Normalerweise mochte sie Observierungen. Sie fand sie entspannend, und sie hatte endlich einmal Zeit nachzudenken. Aber heute war ihr Gehirn nicht ihr Freund, so wie es von einem Thema zum nächsten raste. Hinzu kam diese unerwünschte Nervosität bei der Vorstellung, Garth wiederzusehen.
Sie hatte sich sogar Gedanken darüber gemacht, was sie heute trug. Und kurzfristig überlegt, ob sie sich umziehen sollte. Schlimmer noch, sie war zwischendurch nach Hause gefahren und hatte Wimperntusche aufgetragen, das Einzige an Make-up, das sie besaß. Wimperntusche. Wie ein zitternder Teenager vor seinem ersten Date.
Aber das hier war kein Date, es war eine Observierung, verdammt noch mal.
Sie setzte sich auf der erstaunlich bequemen Bank ein wenig anders hin und überlegte, ob sie gehen sollte. In dem Moment glitten die Aufzugtüren auf, und Garth trat in die Lobby, um seine Post abzuholen. Unwillkürlich spannte Dana sich an.
Er sah gut aus. Der leichte Schatten um sein Kinn, der gelockerte Schlips, das alles stand ihm sehr gut. In seinen Augen nahm sie eine gewisse Müdigkeit wahr, als hätte er einen langen Tag gehabt. Sie spürte ein Zittern in ihrem Unterleib und versuchte es, so gut es ging, zu ignorieren. Sie war nicht die Art Frau, die wegen eines Mannes erzitterte, und wenn sie so tat, als würde es nicht passieren, würde es irgendwann von alleine aufhören. Zumindest war das ihr Plan.
„Ich hoffe, du magst italienisches Essen“, sagte er und hielt zwei Einkaufstüten hoch.
Er hatte was zu essen eingekauft. Ein Teil ihres Verstandes sagte ihr, dass das keine große Sache war. Er war einfach ein Mann, der nicht für sich allein kochte, und er hatte gewusst, dass sie hier war. Der andere Teil wollte wissen, ob er beim Einkauf an sie gedacht hatte. Ob er überlegt hatte, was sie vielleicht mögen würde. Als wenn das eine …
Nichts. Es war nichts. Er war nichts, sie waren nichts. Und so würde es auch bleiben.
Sie stand auf und ging, ohne ein Wort zu sagen, auf ihn zu. Garth nahm seine Post in Empfang und ging dann wieder zum Fahrstuhl. Sie nahm ihm die Essenstüten ab und folgte ihm. George wünschte ihnen eine gute Nacht.
Die Fahrt im Fahrstuhl verlief schweigend. Als sie seine Etage erreicht hatten, zog er den Schlüssel aus seiner Tasche, öffnete die Tür und betrat seine Wohnung. Sie ging direkt in die Küche, holte Teller und Besteck, während er eine Flasche Wein aussuchte. Sie deckte den Tisch, er machte eine CD an. Sie bewegten sich so vertraut miteinander, was eigentlich angenehm hätte sein müssen, Dana aber stattdessen fürchterlich nervös machte. Es war erst der zweite Abend. Auf keinen Fall konnte sie sich in Garths Gegenwart wohlfühlen.
Dann saßen sie einander gegenüber. Er schenkte Wein ein und prostete ihr stumm zu, bevor er den ersten Schluck nahm.
Er musterte sie, als versuche er, sie einzuschätzen. Sie fühlte das Gewicht der Mascara auf ihren Wimpern und fragte sich, ob es ihm wohl auffiel. Ob er dachte, dass sie es seinetwegen getan hatte, was zwar stimmte, aber lieber würde sie sterben, als es zuzugeben. Wodurch sie sich wieder wie ein junges Mädchen fühlte. Zeit, die Aufmerksamkeit wieder auf ihn zu lenken.
„Wo ist deine Freundin?“, fragte sie. „Ich bin schon den zweiten Abend in Folge hier. Komme ich euch da nicht in die Quere?“
„Wenn du deine Hausaufgaben gemacht hättest, wüsstest du, dass es keine Freundin gibt.“
„Nur eine Reihe williger Schönheiten“, erinnerte sie sich laut an das, was sie gelesen hatte. „Dir sind die Klugen und Hübschen am liebsten, aber wenn du dich für eine Eigenschaft entscheiden müsstest, würdest du schön wählen. Typisch und ein bisschen enttäuschend.“
Er holte die abgedeckten Behälter aus den Tüten und reichte ihr einen. „Sei vorsichtig, Dana. Willst du wirklich über unser Privatleben reden? Ich bin nicht der Einzige mit einer Reihe einfacher Eroberungen. Was ist mit den Männern, mit denen du dich triffst?“
Touché, dachte sie, weigerte sich jedoch, sich für ihre Männerwahl zu entschuldigen. Vielleicht mochte sie Männer, die nicht sonderlich mächtig oder herausfordernd waren. Vielleicht fand sie sich auch ein wenig langweilig. Aber das war ihre Angelegenheit, nicht seine.
„Ich habe die Informationen an Lexi weitergegeben“, wechselte sie das Thema. „Sie war nicht glücklich.“
„Jed auch nicht, falls das eine
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